Aufreger in Leipzig – Gefährlicher Darmkeim wurde zu spät gemeldet

Da grassiert an der Universitätsklinik in Leipzig der Darmkeim KPC mit rund 60 Erkrankten, und die Klinik hat es nicht für nötig angesehen, eine entsprechende Meldung ans Gesundheitsamt zu erbringen. Wie so etwas sein kann, ist mir völlig unklar.

Dass es einen Befall gab, wurde dem Gesundheitsamt Leipzig mehrere Monate zu spät gemeldet. Das erfuhr die Leipziger Volkszeitung. Dazu äußerte sich Klaus-Dieter Zastrow von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, denn er meinte, dass es „ungewöhnlich“ sei, innerhalb von zwei Jahren – so lang dauerte der Befall – nicht die Quelle zu finden.

Es handelte sich wohl laut Meldung der Uniklinik um multiresistente Klepsiella-Bakterien, die zu schweren Erkrankungen führen können. 58 Betroffene hatte es seit Juni 2010 gegeben. Laut MDR-Angaben sind von diesen wohl inzwischen 26 aufgrund der schwersten Erkrankungen (z.B. Leberversagen) gestorben. Der Ausbruch sei der größte dieser Art in Deutschland.

Wie konnte es auch anders sein, die Zahlen wurden von Seiten der Klinik selbstverständlich nicht bestätigt. Nun rudert man umher und übt sich in Ausflüchten, wie die Leipziger Volkszeitung einfing:

Wir haben unseren Fokus auf Präventions- und Schutzmaßnahmen gesetzt, nicht auf die Todesursachen der Patienten.

Diese atemberaubende Ausdünstung stammt von Kliniksprecherin Helena Reinhardt. Irgendwie ist dieser Ausbruch an Schamlosigkeit nicht zu überbieten. Also geht es bei der Klinik nicht um Ursachenforschung, ohne die jede Präventionsmaßn3ahme natürlich völlig sinnlos ist.

Fehler können natürlich passieren. Sie sind menschlich. Trotzdem muss man doch den Ursachen nachgehen, damit so etwas zukünftig nicht mehr passieren kann. Aber das scheint der Universitätsklinik Leipzig völlig egal zu sein. Und damit wird ein Bild auf das Haus geworfen, das aussagt, dass der Klinik ihre Patienten dann auch egal sind.

Ob der Darmkeim KPC nun mittlerweile eingedämmt ist oder nicht, ist derweil völlig unklar. Allein in diesem Jahr gab es acht von den 58 Befällen. Eins scheint sicher zu sein: Im Mai gab es noch keinen Betroffenen. Aber was heißt das schon? 8 Betroffene in 4 Monaten, das macht doch hochgerechnet 24 pro Jahr. Da müssen doch die Alarmglocken klingeln. Scheinbar nicht bei der Klinikleitung.

Ich empfehle unbedingt, den zweiseitigen Artikel im Online-Angebot der größten mitteldeutschen Tageszeitung zu lesen. Er gibt Einblicke, mit welcher Politik die Uniklinik arbeitet.

Informationsquelle:

  • Leipziger Volkszeitung – Gefährlicher Darmkeim KPC: Leipziger Uniklinikum meldete Vorfälle zu spät ans Amt

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