Bundestagswahl – Leipziger Direktkandidaten im Gespräch

Es ist noch eine Woche, dann wird gewählt. Bundestagswahl nennt man das, was nächsten Sonntag passieren wird. Der Wahlkampf war eher lau. Ob das ein neuer Politikstil ist oder nicht, weiß niemand. Klar, Stammtischreden braucht niemand. Aber man weiß auch nicht so ganz klipp und klar, wofür die einzelnen Parteien und Kandidaten stehen.

Verschiedene Medien sind in Leipzig unterwegs gewesen und haben sich mit den Direktkandidaten der Parteien unterhalten. Ich fasse mal eben zusammen, was der Blog „Weltnest“ hier zusammengetragen hat.

Sebastian Czich von den Piraten hat sich als zentrale Themen Grundeinkommen und Transparenz in der Politik auf die Fahnen geschrieben. Es geht bei ihm um diverse unsoziale und grundgesetzwidrige Aspekte bei Hartz IV. Czich erzählt von einem Grundeinkommen von etwa 1000 Euro, und dass damit auch genügend offene Stellen besetzt werden können. Und er hat ein paar kluge Ideen als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht. Und wenn er im Bundestag eine Chance hätte, würde er für Transparenz stehen und gegen Nebeneinkünfte von Parlamentariern stehen. Im Bundestag hätte er einen „Arbeitsvertrag mit dem Wähler“. Mehr beim Weltnest.

Die Grüne Monika Lazar war bereits sehr aktiv bei einer Petition gegen den Fluglärm des Flughafens. Sie möchte darüber aufklären, dass es mehr Arbeitslosigkeit und geringere Löhne als gedacht gibt. Außerdem hat sie sich dafür eingesetzt, dass bei der Nationalbibliothek weniger gekürzt wird. Sie möchte für die Leipziger Ansprechpartner bleiben, auch im Bundestag. Sie möchte sich weiter auf kommunaler und auf Bundesebene einmischen. Als Spitzenkandidatin hat sie gute Chancen auf den Bundestag. Sie möchte eine Leipziger Stimme für soziale Themen sein. Mehr beim Weltnest.

Mit Stefanie Gruner von den Grünen steht noch eine Kandidatin der Partei bereit. Sie möchte für Leipzig als wachsende Stadt mehr Gehör schaffen. Ihr Schwerpunkt scheint die Familien- und Frauenpolitik zu sein. Dazu gehört auch die völlige Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Eine Herzensangelegenheit ist die Einführung von Volksentscheiden auf Bundesebene. Die Anwältin für Familienrecht meint, dass ein Bundestagsmandat kein Beruf für Jahrzehnte sein darf. Mehr beim Weltnest.

Der parteilose Mike Nagler ist einer der interessantesten Direktkandidaten der Stadt. Er wird von den Linken unterstützt. Er spricht die Leute an, die politikverdrossen sind. Er möchte sich dafür einsetzen, dass Kommunen mehr an Einnahmen beteiligt werden. So ist zum Beispiel Leipzig hoch verschuldet, und das möchte er ändern. Auch möchte er Änderungen in der Hartz IV Gesetzgebung angehen. Für ihn spricht auf alle Fälle, dass er keiner Parteihierarchie unterworfen ist. Mehr beim Weltnest.

Die Linke Barbara Höll bearbeitet unter anderem die Frage, wie viel aus den Fördertöpfen Europas nach Leipzig fließt. Sie setzt sich für Mindestlohn, gegen prekäre Arbeitsverhältnisse und für eine Grundsicherung ein. Die Rentenangleichung ist für sie auch wichtig. Sie steht für ein modernes Familienbild mit der Gleichstellung von klassischer Familie und eingetragenen Lebenspartnerschaften. Mehr beim Weltnest.

Die Sozialdemokratin Daniela Kolbe konnte nur kleine Projekte umsetzen. Sie sieht sich als Vermittlerin. Sie macht sich für das Sozialticket in Leipzig und für einen Mindestlohn von 8,50 €/Stunde stark. Im Bundestag möchte sie gegen prekäre Arbeitsverhältnisse kämpfen und die Förderpolitik verändern. Außerdem möchte sie sich gegen Extremismus einsetzen. Mehr beim Weltnest.

Der frühere Leipziger Oberbürgermeister Leipzigs und ehemalige Bundesbauminister, der Sozialdemokrat Wolfgang Tiefensee, zählt zu seinen Erfolgen für Leipzig die Stärkung des Mittelstandes, die Schaffung von guten Bedingungen in Leipzig für große Unternehmen, die Rentenangleichung bis 2019 oder die Förderung von Produktionsschulen für Schulabbrecher. Er möchte sich für einen Mindestlohn von 8,50 €/Stunde, für das Vorantreiben der Energiewende oder die Stärkung der kommunalen Haushalte einsetzen. Er möchte mit seiner Erfahrung die Stadt Leipzig bundesweit stärken. Mehr beim Weltnest.

Dr. Thomas Feist von der CDU schließlich meldet für sich als größten Coup an, dass kulturelle Bildung im Bundesministerium für Bildung und Forschung angesiedelt ist. Sein zentrales Thema ist Bildung und Kultur. Er möchte die Bildungsstandards zentralisieren, ohne die Bildungshoheit den Ländern wegzunehmen. Berufsausbildung betrachtet er mit europäischen Aspekten. Er will sich durch Bürgernähe auszeichnen und weiterhin Projekte fördern. Mehr beim Weltnest.

Was auch immer für Sie im Fokus steht, ich hoffe, ich habe ein wenig geholfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Meine Präferenzen liegen bei dieser Bundestagswahl völlig anders als bei früheren Wahlen. Das war für mich überraschend. Vielleicht ist das bei Ihnen auch so.

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