Gesichtspalme #9 – Eishockey-Club für OBM-Wahlkampf in Leipzig benutzt

Sagen Ihnen die Icefighters Leipzig etwas? Das ist ein sehr gefälliger Eishockey-Club aus Leipzig. Die spielen in der Dicolor Arena in Taucha, nordöstlich von Leipzig. Und die wurden jetzt benutzt. Und zwar als Trägerrakete für den konservativen Kandidaten, ex-Polizeipräsident der Stadt Leipzig Horst Wawrzynski.

Die Icefighters haben einen schweren Schicksalsschlag hinter sich. Der Club hat in der Eisarena auf dem alten Messegelände gespielt. Bis eines Tages beschlossen wurde, die Halle wird für irgendwelche Neubauten abgerissen. Aber nicht etwa für eine neue Eishalle. Dafür war kein Geld. Wie auch immer.

Der Verein war dann auf Hallensuche. Und sie wurden dankbar von der Stadt Taucha aufgenommen. Seitdem spielt der Club unter der schützenden Hand der Tauchaer Stadtverwaltung und gedeiht vor sich hin. Bis zum vergangenen Samstag.

Da kam nämlich der Kandidat für die Oberbürgemeisterwahl Horst Wawrzynski an und ließ Flyer verteilen. Auf den bunten Blättchen stand zu lesen:

Eilmeldung: Die Icefighters begrüßen Sie demnächst wieder in Leipzig

Und jeder fragte sich, was das wohl zu bedeuten habe. Clubverantwortliche konnten hierzu keine erschöpfende Auskunft geben, denn – wie Icefighters-Geschäftsführer André Krüll der Leipziger Volkszeitung mitteilte – die Flyer waren wohl nicht mit dem Verein abgestimmt.

Und nun stellen Sie sich einmal vor, Sie wären Anhänger eines Vereins, der aus seiner Heimatstadt vertrieben wurde, weil ihm die Spielstätte unter dem Hintern abgerissen wurde. Und dann kommt einer zum Wahlkampf, der von der Koalition unterstützt wird, die den Rausschmiss aus der Stadt zu verantworten hat, und wirbt für sich und benutzt dabei schamlos den Vereinsnamen und die ehemalige Misere. Wie würden Sie das sehen?

Der Verein ist jetzt wohl behütet. Die Stadtverwaltung Leipzig ist doch unterm Strich froh, dass sie diesen unterklassigen Verein los sind. Schließlich spielt der nicht in der prestigeträchtigen DEL, sondern in der Oberliga Ost.

Dementsprechend distanziert sich der Verein auch ausdrücklich von der Flyer-Aktion. Und sie teilen mit, dass Versprechungen zur Genüge gehört sind. Und genau so sehe ich das auch. Wenn Horst W. nun ankommt und sagen würde, das wäre nicht so gemeint gewesen, kommt er dann auch bei der nicht so dramatisch großen Überwachung, von der er mal sprach, auch daher und sagt, dass das nicht so gemeint war? Irgendwie ist das alles etwas unglaubwürdig. Darum die neue Gesichtspalme an Horst W.

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