Leipzig bald ohne Oberbürgermeister?

Es geht das Gerücht um, dass in der bevorstehenden sächsischen Landesregierung neue Leute das Zepter schwingen sollen und dürfen. Und so spinnt man sich zusammen, dass der Oberbürgermeister meiner Heimatstadt Leipzig, ein gewisser Burkhard Jung, ein Landesministerium in Dresden führen soll. Und da muss man dann mal in die Runde fragen: Wer soll es denn dann machen?

Ja, Burkhard Jung ist ambitioniert. Nicht umsonst treibt ihn die Neugestaltung der Stadt um. Nicht umsonst will er Leipzig neben einer Handelsstadt, einer Messestadt, einer Heldenstadt, einer Wirtschaftsstadt, einer Fußballstadt auch noch zu einer Hafenstadt machen. Aber nun könnte das ganze Theater ein Ende haben. Denn – wie gesagt – es geht das Gerücht um, dass er einen Ministerposten in Dresden übernehmen soll.

Das wiederum würde bedeuten, dass es in Leipzig zu einer Neuwahl des Oberbürgermeisters kommen würde. Die würde dann wahrscheinlich Anfang (?) 2015 stattfinden. Man könnte dann wirklich vom Dirk-Feiertag-Spruch „Feierabend für Jung“ reden. Aber spannend ist da die Frage, wer es machen soll.

Der FDP-Stadtrat René Hobusch bezweifelt, dass Jung tatsächlich nach Dresden gehen würde. Aber wenn, dann würde man ihm gute Reise wünschen. Unter seiner Regierung lief längst nicht alles glatt, vieles ging schief. Das lag aber auch daran, weil es im Leipziger Rathaus eben wechselnde Mehrheiten gibt, bei denen sich der Oberbürgermeister die Mehrheit suchen kann, die ihm genehm ist. Aber beantwortet das die Frage, wer der Oberbürgermeister sein soll?

Ich würde es fatal finden, wenn eine Stadt wie Leipzig festgefahren werden könnte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass völlig neuer und frischer Wind durchs Rathaus pusten muss. Vielleicht sollte sich der gesamte Stadtrat mal bremsen und einfach mal darüber nachdenken, dass die Stadt durch den Wachstumswahn, der derzeit vorherrscht, immer weiter innerlich bröckelt. Denn bei vielem werden einfach mal die Bürger nicht mitgenommen. Es zählt „das große Ganze“. Oder was glauben Sie, wieso so viele Schulen und Kindergärten ungenügend instand sind?

Solche Dinge muss sich Burkhard Jung unter die Nase reiben lassen. Und deshalb kann ich mir nicht ernsthaft vorstellen, dass er nach Dresden geht. Unter seiner Leitung ist vieles schief gegangen. Und nachdem die sächsische SPD einen gewaltig großen Koalitionspartner in Form der CDU hat, muss man die Personen schon genau auswählen. Und da glaube ich nicht daran, dass die SPD großes Vertrauen in Jung setzt. Aber wenn man einfach mal spekulieren will, kann man durchaus mal im „Weltnest“ lesen, was dort führende Leipziger Politiker erzählen.

So ist der Grüne Jürgen Kasek der Meinung, dass Bürgerbeteiligung mehr in den Fokus rücken sollte. Und er führt da den schwelenden Unmut zum bevorstehenden Katholikentag an. Und Markus Walther von der CDU meint eben, dass der Oberbürgermeister der wichtigsten Stadt im Osten (nimmt man Berlin mal nicht mit in den Fokus) für alle Menschen da sein sollte. Und es liest sich so, als fehlt ihm genau das bei Burkhard Jung. Und so geht das weiter.

Wie auch immer – es sieht so aus, als ob die Chancen, dass Jung nach Dresden geht, sehr gering sind. Wenn nicht, sollte er sich überlegen, wie er mit der ihm anvertrauten Stadt weiter umgeht. Wenn doch, sollten künftige Kandidaten darüber nachdenken, ob solche bescheuerten Dinge wie „Likezig“ unbedingt sein müssen oder ob man nicht einfach den Charme der Stadt nutzen sollte und die Menschen mitnehmen sollte, um die Stadt in die Zukunft zu führen.

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