Leipzig: Wurde für Wohnungen für Flüchtlinge Schmiergeld gezahlt?

So eine Überschrift taugt immer dazu, dass schnell einmal gesagt wird, dass doch „der kleine Mann“ wegen Flüchtlinge sowieso immer nur abgezockt wird. Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) ist in einen Skandal rund um Wohnungen verstrickt, die Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden sollten. Das behauptet das Magazin „exakt“ des MDR. Was ist denn eigentlich da wieder passiert?

Von der LWB hatte man immer mal wieder die Meinung, dass da soweit alles in korrekten Bahnen läuft, weil an dem Unternehmen ja wohl die Stadt Leipzig zu einem großen Teil beteiligt ist. Dass das so nicht der Wahrheit entsprechen kann, sieht man am aktuellen Beispiel. Da wurden irgendwelche Mondpreise in Form einer ominösen Maklergebühr verlangt, wie ich vorhin im Radio hörte. Ich habe aber selbst noch nie etwas von Courtagen und dergleichen bei der LWB gehört. Da kann irgendwas nicht ganz hinhauen.

Es geht um einen Immobilien-Schwarzmarkt. Und auf dem werden illegal Sozialwohnungen gegen die Zahlung von Schmiergeld vergeben. Angeblich sollen so genannte Schwarzmakler mit Mitarbeitern des Leipziger Immobilien-Unternehmens zusammenarbeiten. So würden wohl für eine kleine Single-Wohnung 800 Euro und für eine Familien-Wohnung 1000 Euro fällig. Im Aufsichtsrat der LWB ist natürlich deshalb ziemlich die Bombe eingeschlagen. Denn so etwas geht gar nicht und ist auch keinesfalls hinnehmbar.

Nun führt das Unternehmen gleich mal eine interne Revision durch. Außerdem arbeitet die LWB mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Ein Sprecher des Unternehmens hat wohl auch angedeutet, dass notfalls die Staatsanwaltschaft tätig werden müsse. Und das ist auch verdammt notwendig. Die LWB ist einer der größten Player auf dem deutschen Immobilienmarkt und weist einen Bestand von 35000 Wohnungen auf. Ein guter Teil davon sind Sozialwohnungen. Wenn hier einiges nur über Schmiergelder lief, ist das Unternehmen so nicht mehr haltbar.

Trotz dass die LWB so einen großen Bestand verwaltet, gibt es Wartelisten von rund einem Jahr. Da Flüchtlinge schnell an günstigen Wohnraum kommen wollen und müssen, hält irgendwer die Hand gern mal auf. Das ist aber nicht allein ein Problem der LWB, sondern ein bundesweiter Skandal. Sollte sich das bewahrheiten, dann stehen alle Immobilien-Anbieter mit Sozialwohnungen in Frage.

Es wird über die LWB behauptet, sie würde günstigen Wohnraum anbieten. Im riesigen Plattenbau-Gebiet Leipzig-Grünau im Westen der Stadt bietet sie auch Wohnraum an. Ich habe dort auch mal gewohnt. In einer Genossenschaftswohnung. Eine ähnlich geschnittene, aber schlechter hergerichtete Wohnung bei der LWB war dort teurer als meine. Auch so sind mir nicht unbedingt nur günstige Wohnungen aufgefallen, als ich auf Wohnungssuche war. Und nun hängt am Immobilienmarkt einiges schief. Und im Sinne der sozialen Gerechtigkeit muss hier aufgeklärt werden.

2 Replies to “Leipzig: Wurde für Wohnungen für Flüchtlinge Schmiergeld gezahlt?”

  1. Ähnliche Geschichten laufen leider nicht nur in Leipzig, sondern in ganz Deutschland. Auch hier in Bayern zum Beispiel gab es kürzlich so einen Fall.

    Verurteilt wurde bis jetzt aber niemand, weil es sehr schwer ist, solche Dinge zu beweisen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert