Leipziger Volkszeitung mit kaputt gespartem Lokaljournalismus?

Nein, man kann es nicht mit ansehen: Da wird immer mehr Inhalt der größten Leipziger Tageszeitung, der altehrwürdigen LVZ, seit einiger Zeit in Hannover produziert, und schon fällt dem Ganzen so stückchenweise der lokale und sublokale Journalismus zum Opfer.

Ich verweise ja eh nicht mehr auf die größte Zeitung der Region. Aber was jetzt festgestellt wurde, sorgt dafür, dass man nicht mehr zum Lesen der Zeitung auffordern kann. Schauen Sie mal.

Freitags gab es bisher in der LVZ die Rubrik „Stadtleben“. Für den Norden „Stadtleben Nord“, für den Süden dann eben „Stadtleben Süd“. Freitags erschien die Beilage immer. Zumindest war das bis zum 1. November der Fall. Damit soll nun aber Schluss sein. Und zwar Hals über Kopf. Intern wurde das wohl auch eher nur mittel kommuniziert, denn es wurden wohl noch Anzeigenplätze für künftige Ausgaben verkauft.

Damit folgt das Stadtleben den gleichen Einsparungen in der Lokalberichterstattung wie schon die Umlandbereiche – einerseits für Schkeuditz und Taucha, andererseits für Markkleeberg, Markranstädt, Zwenkau und Großpösna – die wurden nämlich neulich zusammengelegt. So hat es der Leipziger freie Journalist Daniel Große mitbekommen und in seinen Blog geschrieben.

Liebe LVZ, wie war das mit solchen Dingen wie „Mein Leipzig lob ich mir“ (Goethe) oder „Home is where the heart is“ (englischer Volksmund)? Ist euch völlig egal, woher ihr eigentlich kommt? Leipzig ist so eine spannende Stadt, da gibt es immer wieder etwas zu berichten. Schaut euch mal die Heldenstadt, die Leipziger Internetzeitung oder das Weltnest an. Es gibt noch wesentlich mehr Webseiten rund um „die schönste Stadt der Welt“ (Radio Leipzig).

Was interessiert mich denn, was in Timbuktu passiert? Hier spielt die Musik, hier an Pleiße und Elster. Aber euch ist das ja egal. Euch ist ja auch egal, wie sehr man über eure viele Werbung stöhnt. Es gibt viele Leser, die die Zeitung wegen der vielen Bunte-Blätter-Beilagen nicht mehr lesen und die Webseite aufgrund von tausenderlei Werbeplätzen nicht mehr aufsuchen. Und dann reduziert ihr noch das lokale Angebot.

Netter Versuch, aber völlig am Interesse der Stadt und eurer Leser vorbei.

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