Nicht gläubig

Ich glaube an kein höheres Wesen. Ich habe das nie mit auf den Weg bekommen, worüber ich ganz froh bin. Das hat auch seinen handfesten Grund. Das möchte ich mal in den folgenden Zeilen festhalten. Es mag falsch sein, aber gerade vor dem Hintergrund der Anschläge in Paris am 13.11.2015 fängt man an, einiges in Frage zu stellen und über mehr nachzudenken. Das wird schwierig genug, aber ich versuche es mal.

Nein, man darf jetzt nicht den Fehler machen und alles mögliche einer Religion infrage zu stellen. Religion hilft nun einmal bei der Suche nach dem Sinn des Lebens, Gläubige fühlen sich aufgehoben und all das. Und da kann man eigentlich jede Religion hernehmen, die man sich so denken kann. Auch bei Naturreligionen ist das nicht anders. Warum denn immer auf dem Islam oder dem Christentum herumreiten?

So viel gutes eine Religion auch macht, so viele schlimme Dinge wurden im Namen einer Religion gemacht. Ob es die Kreuzzüge der Katholischen Kirche waren, ob es die Vertreibung der Juden war, ob es die Rechtfertigung des Buddhismus für verschiedene Taten war, ob es der angeblich verpflichtende Jihad des Islams war – die Liste ist eigentlich endlos, was die Greuel im Namen der Religion betrifft.

Religion erzählt immer wieder davon, dass man in der Hölle schmoren soll, wenn man der Religion nicht willfährig ist. Und das Seelenheil erreicht man nur, wenn die anderen (die gern mal als ungläubig gelten) in irgendeiner Weise bekämpft werden konnten. Das mag alles falsch sein, was ich hier zusammenschreibe. Das liegt auch daran, weil ich eben – wie gesagt – an kein höheres Wesen glaube. Ich lese eben nur, was sich öffentlich bietet.

Ob es nun der christliche Glaube ist, der andersgläubige Menschen unterwerfen will, oder ob es der Islam ist, der sozusagen das gleiche will – Das führt alles immer wieder auf ein und dasselbe hinaus. Das ist nur das, was man so liest. Ich nehme nicht für mich in Anspruch, hier die Wahrheit für mich gepachtet zu haben. Aber kann mir vielleicht irgendwer erklären, warum Religion so grausam sein muss?

Wenn wir so sehen, was jetzt aktuell passiert, sind wir schnell dabei, alle Muslime über einen Kamm zu scheren. Und wenn wir so recherchieren, dann stoßen wir auf den Koran mit seinen Suren. Aber ähnliche Dinge finden wir eben auch in irgendwelchen Testamenten und damit in der Bibel. Und ich behaupte mal, dass das in anderen Religionen nicht anders ist. Das Problem ist: Es ist alles Auslegungssache. Die 1-Million-Euro-Frage ist nun einmal: Wie wird Religion gelehrt?

Ja, Sie werden sich unter Umständen sagen: Was bildet sich der Uhle ein, von etwas zu faseln, von dem der keine Ahnung hat? Aber ist es nicht so, dass wir darüber diskutieren müssen, warum in heiligen Schriften – gleich, welcher Religion – so viel grausames steht? Ich will nichts und niemanden aufgrund seines Glaubens verurteilen. Ich will es eben nur verstehen. Ich kann mir eben nicht vorstellen, dass die Kreuzzüge, Verbrennungen, Kreuzigungen, Massenmorde von einem Jesus Christus gewollt waren. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Mohammed die Anschläge in New York, London, Madrid, Nairobi oder Paris so gut gefunden hätte.

Es fehlt mir einfach die Vorstellungskraft, dass Religion, die so viel gutes – wie Halt, ein inneres Licht und all das – tut, so viel schlimmes gutheißen kann. Aber ich bin eben nicht gläubig. Also bin ich nicht vom Fach. Man möge es mir nachsehen, dass ich es für Gerede halte, wenn man Morde mit einer heiligen Schrift rechtfertigt. Aber was weiß ich denn schon?

One Reply to “Nicht gläubig”

  1. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge…
    Und so kann man – sofern man „Glaube“ semantisch erweitert definiert, auch den Glauben an Chemtrails, Esoterik-Verschwörer, Astronomie, etc. mit den gleichen Zweifeln hinterfragen…

    Nur hat sich der „religiös motivierte Glaube“ über Jahrtausende in die synaptischen Bahnen der Menschheit „gefressen“…

    Persönlich sehe ich jedwede Religion als „ethische Handlungsanleitung“, die das Gute im Menschen provozieren soll… vergessen wurde wohl bei allen Religionen dabei die mögliche Deutungsvarianz, die bzgl. der temporalen „Umstands- und Umgebungsvariationen“ variable und flexible Motivation aufzeigt…

    Als Informatiker könntest Du sicher einfach eine statistische Formel generieren, mit der Du die FF (follows) auf die „Bilderberger, Illuminaten, Eso-Freaks, etc.“ graphisch darstellen kannst…

    Greetz

    Sabine

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