Wie geht es jetzt weiter mit der S-Bahn in Leipzig?

Sie ist nun schon eine Weile in Betrieb, die neue S-Bahn durch den Citytunnel. Aber sie soll erweitert werden. Es passiert punktuell etwas, aber was eigentlich? Viele schreien nach einer Erweiterung. Städte und Gemeinden wollen angeschlossen werden, es werden waghalsige Debatten geführt. Aber wie weit ist denn nun der weitere Ausbau der S-Bahn? Man darf ja mal schauen, nachdem immer wieder so einiges erzählt wurde.

In Mitteldeutschland gibt es das Bipol Leipzig-Halle. Im Fachjargon heißt das Ganze „Metropolregion Mitteldeutschland“. Und deshalb heißt die S-Bahn auch nicht „Leipzig“ oder „Halle“, sondern halt „Mitteldeutschland“. Und von der S-Bahn wollen auch Kommunen profitieren, die sonst nicht allzu viel mit den beiden mitteldeutschen Großstädten zu tun haben. So fordert die Stadt Plauen einen Anschluss, und Dessau soll auch besser angebunden werden. Und so werden allerlei Diskussionen geführt. Ich hatte da ja auch schon mal meine Gedanken dazu geäußert.

Derzeit gibt es wohl aber mindestens eine akute Bautätigkeit für die S-Bahn in Leipzig. An der großen nördlichen Tangente Essener Straße herrscht seit einiger Zeit gewaltiges Bauaufkommen. Dafür ist die Straße teilweise gesperrt, teilweise wird mit Baustellen-Ampeln gearbeitet. Jedenfalls ist dort viel Alarm. Grund ist, dass die große Eisenbahnbrücke über die Essener Straße saniert wird. Und dort soll es einen S-Bahnhof namens Essener Straße geben. Wann der fertig ist, ist unklar.

Das ist eine siebengleisige Brücke mit zwei Gleisen für den Leipziger Güterring, zwei Gleisen für die Neubaustrecke Erfurt – Halle / Leipzig, zwei Gleisen für die Eisenbahn Dessau – Leipzig und einem Industriestammgleis. Eine 18 Meter lange Unterführung wird da seit längerem saniert. Und dann soll auf der Dessauer Strecke ein Mittelbahnsteig mit Treppe, Fahrstuhl, Häuschen und so etwas entstehen.

Hier sind die Tätigkeiten schon einigermaßen fortgeschritten. Das zweite Projekt in Leipzig ist hingegen noch nicht weiter voran gekommen. Es soll in Mockau ein neuer S-Bahnhof an der Mockauer Straße entstehen. Hier geht es gleich mal um den ganzen Großraum Thekla im Leipziger Nordosten. Denn in dem Zuge soll der eine Bahnhof neu entstehen und der zweite komplett umgebaut werden. Allerdings sind die dazu gehörigen Brücken arg sanierungsbedürftig, weshalb hier lange Zeit kein echter Entschluss feststand. Nun soll aber noch in diesem Sommer begonnen werden.

Bislang verkehren hierüber die Güterzüge zwischen Leipzig-Wahren und Leipzig-Engelsdorf sowie die S-Bahn von Geithain und Borna nach Eilenburg, Torgau und Hoyerswerda. Dieses zweite Vorhaben ist noch um einiges komplexer, da hier mehrere Brücken saniert werden müssen und die Verkehrsinfrastruktur über einen längeren Zeitraum leiden dürfte. Aber es sollte klar sein, dass diese Arbeiten sein müssen, will man die S-Bahn in Leipzig attraktiver machen.

Denn das große Problem ist, dass die erwarteten Fahrgastzahlen einfach nicht erreicht werden. Deshalb baut man nun zusätzliche Bahnhöfe in Gebieten, in denen die Bevölkerungsdichte recht hoch ist. Die beiden genannten Bahnhöfe wurden dabei aber schon mal wieder zu den Akten gelegt. Aber das passiert wohl vorerst nur mit einem dritten Bauvorhaben, nämlich dem Bahnhof Leipzig-Paunsdorf. Der liegt mitten im Rangierbahnhof Engelsdorf und kann momentan nicht ausgebaut werden, bis die Zugbildungsanlage in Halle irgendwann 2017 in Betrieb ist.

Zudem wird die so genannte „Paunsdorfer Kurve“ komplett umgebaut, was dazu führt, dass es noch eine Weile dauert, bis sich die Bahn mit dem Bahnhof Paunsdorf beschäftigen wird. Sicher scheint aber zu sein, dass der Um- und Neubau kommt. Ich weiß, dass da schon mal Bautätigkeiten waren. Aber irgendwie sind die zum Erliegen gekommen. Und da muss man jetzt einfach abwarten, was passiert.

Es gibt darüber hinaus noch ein paar wilde Spekulationen über den Ausbau des Netzes. So wird eine Umfahrung des Kulkwitzer Sees debattiert, um die S-Bahn nach Weißenfels zu führen, oder eine Querung der südlichen Seen von Leipzig zur Anbindung der Städte Gera und Chemnitz und so. Aber das dürften wohl vorerst Fantastereien bleiben. Ich kann mir aber vorstellen, dass irgendwann die „Waldbahn“ umfunktioniert wird. Aber das wird alles noch dauern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert