Zeitungen – Ihre Daten wurden erfolgreich verkauft

Zeitungen und überhaupt Medien gelten als systemrelevant. Wie sehr, wird nun allmählich immer klarer. Und es trifft die Glaubwürdigkeit. Gleichwohl ist damit aber nun ein für alle Mal widerlegt, dass die Medien bei den Dingen rund um die Geheimdienste irgendwie auch nur ansatzweise aufklärend wirken können. Wie denn auch? Sie verkaufen ja auch noch Leserdaten. Haben Sie nicht gewusst? Ach was. Die Medien tun doch nur gutes. Nicht wahr?

Man hört und liest es immer wieder, wie sehr die deutschen Medien für den Datenschutz kämpfen. Aber dann handeln sie auch noch mit den Daten ihrer Leser. Klar, das machen nicht alle. Aber es gibt ein paar Medienhäuser, die tun das ziemlich eindrucksvoll. Gruner + Jahr zum Beispiel. Eins der größten Medienhäuser Europas verscherbelt die Kundendaten. Das haben die „Krautreporter“ jetzt veröffentlicht. Das geht so weit, dass man Listen mit aktuellen Lesern und sogar ehemaligen Abonnenten an „AZ Direct“, also der Bertelsmann-Tochter Arvato, verkauft.

Die ZEIT macht es, der STERN macht es, BEATE UHSE und diverse Kirchenzeitungen tun es. Die Liste ist schon erstaunlich. Damit ist jeder Leser einer Schlüpferstürmer-Zeitschrift aus Hambuurg bei einem Call Center Betreiber registriert. Denn genau damit hat Arvato lange Zeit Geld verdient. Vielmehr noch: Zu Arvato werden allerlei Dienstleistungen ausgelagert. Natürlich maßgeblich von der Mutter Bertelsmann, aber diverse High Tech Unternehmen haben den telefonischen Service dorthin ausgelagert.

Ist es dann also ungewöhnlich, wieso die Briefkästen und Email-Postfächer vor lauter Spam überquellen? Und wer weiß, wofür die gewonnenen Daten noch verwendet werden. Man könnte jetzt Verschwörungstheorien schmieden, aber das schenke ich mir mal. Jedenfalls ist es amtlich, dass die ominöse Widerspruchspassage bei irgendwelchen Abos rein gar nichts wert ist. Zumindest nicht bei den von den Krautreportern festgestellten Medien.

Das besondere Geschmäckle bekommt die Geschichte allerdings, wie es auch bei Mobilenote zu finden ist, dass sich diese Art von Geschäften in einer rechtlichen Grauzone befinden und die Handhabe dagegen recht schwierig werden dürfte. Wie die Wege der Kundendaten allerdings verlaufen, ist nicht gänzlich geklärt. Aber in meinen Augen darf so etwas einfach nicht sein. Denn der Kunde, also der Abonnent, handelt in gutem Glauben, dass seine Daten vor Unbefugten sicher sind. Und dann sind sie es doch nicht.

Ein netter Seitenhieb in Sachen Arvato steht dann auch noch beim Dennis Vitt. Denn die eigentlichen Auswertungen führt dann Arvato Infoscore durch. Einerseits machen die ja die SCHUFA-Überprüfungen mit. Aber irgendwie habe ich auch noch in Erinnerung, dass die wie die GFK oder andere Umfragen durchgeführt haben. Ach ja, und die vermarkten auch noch die Umzugsadressen der Nachsende-Aufträge der Deutschen Post. Das aber nur mal so, damit man weiß, womit wir es zu tun haben.

Man kann dann also aus Abo-Daten, Wirtschaftlichkeitsauskünften und Nachsende-Adressen recht exakte Profile bauen. Und damit schafft man gläserne Bürger, ohne dass man irgendeine Kundenkarte wie Payback eingesetzt hat. Und damit haben sich die Medien als systemrelevant ins Abseits verabschiedet. Demzufolge darf auch keinem Medienunternehmen die Politik mehr unter die Arme greifen. Wer mit solchen Schnüffel-Firmen zusammenarbeitet und dorthin ohne das Wissen der Leser die Kundendaten verkauft, gehört abgeschafft. Oder was meinen Sie?

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