Blogpause: Ich bin erstmal raus

Ich mache jedes Jahr Blogpause. Seit ein paar Jahren. Und dieses Mal zwei Tage eher als geplant. Das hat seinen handfesten Grund: Ich will nicht mehr. Ich will mich nicht mehr aufregen müssen und Artikel über Artikel schreiben, sodass mir die Galle hochkommt. Wir Menschen sind es einfach nicht wert, auf dieser Welt zu verweilen. Wir machen sie lieber kaputt. Und deshalb mache ich erstmal Pause. Urlaub. Ich entschleunige. Macht doch, was ihr wollt.

Wild gewordene LKW, fliegende Äxte, Schüsse in Einkaufszentren: Das ist nur das, was ich so mal eben aufgeschnappt habe. Ich blende dabei freilich noch genug aus. Unter anderem blende ich die ganze Hetze aus, die dann gleich mit verbreitet wird. Aber trotzdem ist es viel. Sehr viel. Für jemanden, der immerzu irgendwas kommentiert, ist das auch schon mal zu viel. Meine Güte, ich kann halt nicht aus meiner Haut und muss mich dazu irgendwie kommunizieren. Aber irgendwann sage auch ich mal: Jetzt ist Schluss, lasst mich in Frieden damit.

Ich werde in meiner Blogpause ernsthaft überlegen, ob ich künftig all die Schreckensmeldungen, die uns nahezu täglich erreichen, ausblende und gar nichts mehr dazu erzähle. Vielleicht muss ich da ernsthaft eine Entscheidung treffen. Das wird seine Zeit brauchen. Aber ich bin fertig mit allem, was irgendwie mit Gewalt, Politik und Terror zu tun hat. Ich habe versucht, das Ganze nicht so sehr an mich heran zu lassen. Aber irgendwann stellt man fest, dass man das nicht mehr Wegschieben kann. Irgendwann ist der letzte Balken morsch, und der Schacht stürzt ein.

Wir haben aber auch Themen in den vergangenen 12 Monaten gehabt! Meine Fresse! Dabei war der ganze technische Humbug noch das kleinste aller Probleme. Wir haben festgestellt, wie eine weltweit führende Industriebranche Millionen und Abermillionen Kunden verarscht. Wir haben erlebt, wie ganze Konzerne auf einmal wegen Betrügereien und dergleichen kaputt gehen. Wir haben jede Menge Politik gehabt. Und wir wissen, dass eine Falschmeldung über irgendwelche Facebook-Gebühren das Internet explodieren lassen kann.

Das waren wilde 12 Monate. Aber die ganzen kriegerischen und terroristischen Taten haben alles überschattet. Dazu noch die Hetze und fehlgeleitete Politik und all das. Das kann ich nicht mehr alles verarbeiten. Und ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust mehr darauf. Darum schalte ich diesen Blog erstmal in den Pausenmodus. Geplant sind zwei Wochen, in denen ich mir ernsthaft Gedanken über die Zukunft mache. Was wird in der Zwischenzeit hier und in den sozialen Netzwerken passieren?

Nichts.

Ich werde keine Kommentare beantworten, auch nicht in den sozialen Netzwerken. Ich werde nichts neues schreiben. Ich werde auch nichts freischalten. Auf Emails und dergleichen werde ich ebenfalls nicht antworten. Ich muss mir erstmal den Kopf wieder freimachen. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war die Schwarm-Hysterie zu Schüssen in einem Münchner Einkaufszentrum am heutigen frühen Abend. Das war der Punkt, an dem ich mir gesagt habe: Ich bin erstmal raus.

Die kommende Zeit werde ich genießen. Zeit mit meiner Freundin verbringen, mit ihr und meiner Tochter Urlaub machen, ein gutes Buch lesen, ins Grüne gehen und sowas. Macht doch mit der Welt, was ihr wollt. Ich werde mich darüber nicht mehr aufregen. Das wird sich aber alles rächen. Irgendwann. Und das will ich ehrlich gesagt nicht miterleben und nicht kommentieren müssen. Kann das jemand verstehen?

8 Replies to “Blogpause: Ich bin erstmal raus”

  1. Hallo Henning,
    eine Blogpause kann nicht schaden und diese mache ich auch, aber nicht so wie zwei-drei Wochen, eher ein paar Tage. Zur Zeit bin ich noch voller Tatendrang und sehen wir denn mal, was noch kommen wird.

    Ich könnte nicht all die Meldungen aus der Presse und den Medien aufgreifen, denn ich will schon meine Ruhe bei den sachlichen CMS-Erfahrungsberichten haben. Auch schaue ich nur gezielt meinen NRD-TV-Sender und oft die eine Tiersendung um 17:10 Uhr. Ab und an sind es die News, aber so richtig an mich heranlassen, wird nicht funktionieren. Ich weiss ja, wie sehr schlimm das alles ist und ich unterhalte mich auch mit meinen Verwandten über kriminelle Flüchtlinge und so etwas.

    Dennoch lasse ich es auch mal gut sein und kümmere mich nach ein paar Stunden nicht mehr darum. Sehr mich freuen würde ich weiterhin, wenn du hier Blogger-Themen durchnimmst und den einen oder den anderen technischen Kram ansprichst :-)

  2. Pingback: Kommentierrunde mit Internetblogger.de vom 23.07.2016
  3. Ich verstehe das gut. Mir ist das über die vielen Jahre als Blogger immer wieder passiert. Am Ende bin ich Blogger geblieben. Ich glaube, mit einigem Abstand, wirst du auch wieder Spaß daran finden. Aber zuerst: nimm dir die Auszeit und erhole dich gut.

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