Blockieren Antivirenprograme etwa Windows-Updates?

Das wäre ja ein Knaller! Antivirenprogramme abseits des Windows Defenders sollen möglicherweise verhindern, dass das Windows Update sauber abläuft. Ja, der Windows Defender, der ab und zu mal von Fachmagazinen in der Luft zerrissen wird, soll inzwischen richtig gut sein und keine Probleme mit dem Windows Update verursachen. Soweit die Behauptung, zu der ich mal meine Meinung aufschreiben muss. Denn ich glaube, ich habe eine dazu.

Antivirenprogramme und Internet Security Software und all das stellen sich ja immer so hin, als ob sie die Besten der Welt sind. Haben Sie mal ein Antivirenprogramm wieder deinstalliert? Warnmeldungen über Warnmeldungen, wie schlimm es jetzt für den Nutzer ist, nicht mehr die Software zu nutzen. Es fehlte nur noch der Hinweis darauf, dass man jetzt noch fünf Minuten zu leben hätte. Und bei manchen Programmen muss man extra ein Tool nutzen, um die Software wieder vom System weg zu bekommen. Alles schon mal gehört, oder?

Was hat das jetzt aber mit Windows Updates zu tun? Im Sommer 2016 kam das große Anniversary Update für Windows 10, das Update mit der Build-Nummer 1607. Unzählige Windows 10-Installation streikten seitdem. Ich hatte auch Probleme. Nie und nimmer wäre ich auf die Idee gekommen, dass das Ganze mit meinem popeligen Antivirus aus China zusammenhängen könnte. Aber wenn ich mir das so richtig überlege, könnte das durchaus möglich sein.

Denn die Drittanbieter-Antivirenprogramme – also Avast, Avira, AVG, Symantec, Trend Micro, McAfee und was auch immer – haben da so einen Wächter, der Veränderungen bei Systemprozessen beobachtet. So etwas hat der Windows Defender freilich auch. Aber der Defender hat ja eine Routine, die feststellt, dass da gerade ein Windows Update kommt. Woher sollen das die Drittanbieter-Programme denn wissen? Es hat ihnen niemand mitgeteilt. Und so kann es sein, dass Windows 10 nach so einem Update wie dem Anniversary Update mit so einem Programm nicht mehr richtig funktioniert.

Und so ist es auch mit dem jüngst erschienenen großen Update KB3213986. Zum Anniversary Update wurde berichtet, dass das Update viele, viele Stunden dauert, dass das System in einen Bluescreen läuft, dass die Installation abbricht, dass das System nach dem Update aufgrund der Drittanbieter-Software „Amok“ läuft. Es ist also denkbar, dass das Alles nicht passiert wäre, wenn man auf diese Software verzichtet hätte. Wenn man das nicht will, sollte man wenigstens Ausschlüsse im Antivirus definieren, um das Schlimmste zu vermeiden.

Aber mal Hand aufs Herz: Ist denn der Windows Defender wirklich so schlecht? Ja, das war mal, dass er unbrauchbar war, weil er nicht wirklich viel erkannte. Am Ende ist es so, dass der Windows Defender nicht schlechter ist als die ganze Software von den Herstellern von Antivirenprogrammen. Das Positive am Windows Defender ist, dass er sich nahtlos und geräuschlos ins System einpasst, mit Routinen wie dem Windows Update klar kommt und inzwischen so gut ist, dass er nicht weniger erkennt als die Software, für die man viel Geld bezahlen muss.

Ja ja, ich weiß schon: „Aber Studien haben doch belegt, dass…“ – Das kann schon sein, aber wer hat denn die Studien immer bezahlt? Und von wem wurden die Studien angefertigt? Und wohin führen denn die Links bei den lustigen „Fachmagazinen“ wie der „ComputerBILD“ und so? Das sind alles Dinge, die man hinterfragen kann. Wenn man mit einem Partnerlink zu einem der oben genannten Hersteller Geld verdienen kann, dann ist das Produkt dieses Herstellers generell der Testsieger. So läuft das und nicht anders.

Es gibt unterm Strich keinen Grund, den in Windows 10 integrierten Windows Defender durch irgendeine Antivirensoftware von einem Dritthersteller zu ersetzen. Und der allerbeste Virenschutz ist das eigene Gehirn: Ich muss nicht auf jeden ominösen Link klicken, nicht jeden Anhang eine Email öffnen, nicht jedes Programm installieren und so weiter. Das Motto lautet hier, erst nachzudenken und dann zu klicken.

Natürlich kann man weiterhin gern solche Software nutzen, für die man entweder mit Geld oder mit eigenen Daten bezahlt oder die Werbung anzeigt. Es spricht ja nichts dagegen. Aber diese hat auch immer ihre Schattenseiten. Der Windows Defender blockiert kein Windows Update, diese Programme schon.

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