Bot und Bubble: Das Leben mit den Algorithmen

Wir leben in einer Filterblase, wenn wir etwas mit Internet machen. Diese Bubble wird durch Bots und Algorithmen gesteuert. Sie diktieren uns die Welt. Es gibt nicht wenige, die das Ganze als Künstliche Intelligenz ansehen, wenn man sagt, dass der Algorithmus von Facebook oder Google ständig lernt und sich weiter entwickelt. Aber am Ende bleibt einfach nur die Blase. Sie trübt den Blick. Sie macht blind für viele Dinge, die man im Internet entdecken könnte. Wenn sie nicht existieren würde.

Haben Sie sich schon mal gefragt, wieso Sie andere Suchergebnisse bei Google erhalten als Ihre Bekannten? Und haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, wieso Facebook zu wissen glaubt, was die Nutzer interessiert? Irgendwie kommt da auch Twitter daher und versucht in diese Kerbe zu schlagen. Hintergrund ist, dass sie alle auf Algorithmen setzen. Man denkt an „Lügenpresse“, weil man glaubt nicht genügend informiert zu sein. Aber die Filterblase, die wir uns selbst aufgepumpt haben und die von Bots verfeinert wird, stört gewaltig das Sichtfeld.

Kennen Sie in der Google-Suche diese Seite? Haben Sie bei Twitter die Einstellungen aufgesucht? Welche Interessen speichert Facebook von Ihnen? Das sind Dinge, die jeder Nutzer dieser Dienste immer wieder kontrollieren sollte. Auch Google+ sollte man kontrollieren. Es versteht sich von selbst, dass die anderen Dienste auch mit angeschaut werden sollen: Tumblr, Instagram, LinkedIn und so weiter und so fort. Wie sind die Dienste eingestellt? Welche Dinge speichern sie über mich? Wie kann ich sie beeinflussen?

Denn aus all diesen Dingen werden Algorithmen erstellt. Diese sollen uns irgendwas von einem besseren Nutzungserlebnis oder so etwas bescheren. Aber woher wollen die Dienste wissen, dass wir das überhaupt wollen? Haben die uns gefragt? Ich kann mich nicht daran erinnern. Wir müssen einfach aufpassen, dass wir unsere Internet-Aktivitäten nicht komplett von Algorithmen abhängig machen. Denn diese können eine gewaltige Macht haben. Und sie können – wie im US-Wahlkampf live zu erleben war – die Wahrnehmung völlig verändern. Wollen wir das?

Algorithmen sind im Prinzip dumme Programme. Die gehen davon aus, dass sie irgendwas vorhersagen können, indem sie bisherige Dinge bewerten. Was wäre denn, wenn man den Algorithmen immer mal wieder ein Schnippchen schlagen würde? Nutzen wir einfach statt Google eine andere Suchmaschine, abonnieren wir bei Facebook einfach mal Seiten, die das Gegenteil unserer Meinung aussagen, teilen wir einfach mal bei Twitter völlig andere Inhalte, schützen wir uns doch mal vor Nachverfolgung.

Das muss man dann nicht endlos fortführen. Aber ganz wichtig ist, dass wir auch hier und da mal einen alternativen Browser verwenden. Ein Beispiel: Sie lesen etwas bei Facebook oder sonstwo. Irgendein Link ist dabei, den Sie öffnen. Und dann lesen Sie weiter. Sie recherchieren dann im gleichen Browser mithilfe von Google. So wie immer. Es werden passende Suchergebnisse präsentiert. Nehmen Sie stattdessen einen anderen Browser und dort dann meinetwegen Bing oder Cliqz oder DuckDuckGo als Suchmaschine, sehen die Suchergebnisse dann bisweilen völlig anders aus. Glauben Sie nicht? Passen Sie mal auf:

Ich will aber davor bewahren, dass man nun paranoid reagiert und hinter jeder Ecke irgendwas böses sieht. Es ist einfach so, dass wir hier und da mal aus dem Hamsterrad ausbrechen sollten. Es gibt relativ einfache Möglichkeiten, die Filterblase platzen zu lassen und den Bots mitsamt den Algorithmen die Stirn zu bieten. Man muss es halt einfach nur machen. Vielleicht auch nicht ständig, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Aber wenn wir den Algorithmen einfach hier und da mal neues Futter vor die Klauen werfen, werden sie uns vielleicht auch neue Inhalte liefern.

Es geht am Ende um Argumente. Bots können Argumente verbreiten, aber nicht bewerten. Wer Argumente zu sehen bekommt, entscheiden Algorithmen. Und die Summe der Argumente bilden unsere Filterblase. Es wird einfach Zeit, neue Argumente einzubringen. Das hat so manche Entwicklung beeinflusst. Warum nicht auch die unserer Internet-Aktivitäten?

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