Da macht Microsoft ziemlich viel richtig

Auf der Build 2015 zeigt Microsoft dieser Tage der Welt, wo der Hammer hängt. Und was sie so auffahren, lässt staunen und lässt aufhorchen. Microsoft-Chef Satya Nadella hat das persönlichere Arbeiten mit Computern und Co. ausgerufen. Und zwar mit Windows 10 und allem, was dazu gehört. War Windows 8 mehr „ganz nett, aber…“, so lässt Windows 10 die Konkurrenz aus Cupertino und Mountain View erblassen. Das Microsoft von früher ist nicht mehr das Microsoft von heute. Und daran hat auch Nadella großen Anteil.

Sie kennen das ja: Konzernlenker kommen gern mal mit markigen Sprüchen daher. Und am Ende macht die Bude dann genau da weiter, wo sie aufgehört hat. Irgendwie hat man bei Microsoft aber das Gefühl, als ob genau das nicht passieren wird. War Microsoft noch vor ein paar Jahren eine Firma, die völlig resistent auf Beratung, technische und Marktentwicklung, Nutzerwünschen und die Konkurrenz reagiert hatte, erlebt man Microsoft derzeit so, dass sie die Konkurrenz nicht mehr als Konkurrenz ansehen, sondern sie mit ins große Windows 10 Boot holen wollen.

Ob sie nun auf den früher proklamierten Teufel persönlich – Linux – als wichtigen Teil der gestrigen Keynote behandeln, ob sie Integrationsmöglichkeiten für SAP schaffen, ob sie Android-Apps auf Windows 10 Smartphones laufen lassen – es geht Microsoft um das große Ganze. Und dabei fackeln sie eine ziemlich derbe Show ab, der nun bald Taten folgen werden.

Es wird bei Windows 10 so sein, dass Apps auf dem Smartphone auch auf dem Computer ankommen. Und Inhalte, die man am Computer in die Apps reinschiebt, kommen auf dem Smartphone des Partners an. Wenn also irgendwelche Dokumente am Rechner in das Chat-Programm reingeballert werden, bekommt die der Chat-Partner aufs Handy geblasen. Das finde ich schon eine ziemlich große Show. Und das Alles, ohne ein Studium absolviert zu haben. So geht Datenaustausch heutzutage.

Und dank „Continuum“ kann man aus einem Smartphone oder Tablet einen Computer basteln. Per HDMI wird der Hosentaschen-Rechner zum Mini-PC, an den man auch via Bluetooth eine Tastatur und eine Maus anhängen kann, mit denen dann auch die ganzen Windows-Tastatur-Kombinationen funktionieren. Das ist eine Hausnummer, an der sich die Androids und iPhones dieser Welt erst einmal orientieren müssen. Ich habe mir da diverse Videos angesehen. Das war schon ganz großes Hallenhockey.

Und wem das nicht reicht, der zieht sich einfach mal HoloLens rein. Das ist Virtual Reality aus Redmond. Anwendungen werden an die Wand oder mitten in den Raum gehauen, durch einen integrierten Videoplayer erübrigt sich jeglicher Projektor, die Brille kann per „Follow me“ den Träger visuell verfolgen. Und das Alles integriert mit Windows 10. Da müssen schon die ganzen Entwickler von Google Glass oder Oculus Rift vor Neid ziemlich erblasst sein. Das sah in den Videos ziemlich beeindruckend aus.

Und endlich haben wir einen fertigen, neuen Browser für Windows. Nein, nicht Spartan, das war der Projektname. Auf Windows 10 heißt der dann „Edge“ und ist der Standard-Browser im Windows-Ökosystem. Aufgeräumt und sauber ist er, intelligent dazu. Dazu lässt er sich – wie das ganze Windows-Universum überhaupt – per Cortana steuern, die nette Sprach-Assistentin, die es auch schon bei Windows Phone 8.1 gibt. Ob es handschriftliche Notizen auf Webseiten sind, ob es ein schnelles Rendering von Webseiten ist; das sind alles ziemlich überzeugende Hingucker bei „Edge“. Und Chrome-Erweiterungen können zu Edge portiert werden.

Alles in allem hat Microsoft allen gezeigt, dass sie cool sind und was richtig großes aus dem Hut zaubern können. Und all das, ohne die Konkurrenz außen vor zu lassen. Natürlich will man da die noch-nicht-Kundschaft auch zu Windows überheben. Aber das könnte Microsoft nicht schaffen, wenn sie nicht überzeugen würden. Und ich gehe felsenfest davon aus, dass sie genau das mit dem Windows 10 Ökosystem geschafft haben. Warten wir einfach mal die nächsten Monate ab.

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