Die BILD mit professionellem Journalismus gegen Werbeblocker

Professioneller Journalismus darf nicht gefährdet werden. Deshalb muss die liebe BILD gegen Werbeblocker kämpfen. Ich such den Sinn darin. Denn was hat denn dieser professionelle Journalismus mit Werbeblockern und ausgerechnet dem Axel-Springer-Organ zu tun? Wo ist die Verknüpfung dabei? Würde denn die BILD besser und professioneller werden, wenn es keine Werbeblocker gäbe? Ich denke nicht.

Keine Frage, was da AdBlock Plus treibt, kann man schon komisch finden. Wer Dinge im Internet veröffentlicht und Werbung anzeigt, um die Veröffentlichung zu finanzieren, kann sich bei AdBlock Plus sozusagen freikaufen. Man kann das schon als Wegelagerei bezeichnen. Mancher sagt dazu gar Erpressung oder Schutzgelderpressung. Aber es bleibt unterm Strich ein Angebot des Werbeblocker-Betreibers. Niemand muss es annehmen.

Nun ist es so, dass der Betreiber von AdBlock Plus, die Eyeo GmbH, das Geld nur von großen Veröffentlichungen haben will, wie es heißt. Ich stelle mir das so vor, dass sie eher von der BILD Geld haben wollen als von mir. Und der Axel Springer Verlag wollte auch da herum kommen. Weil sie ja professionellen Journalismus machen. Und der sei gefährdet, wenn die Anzeigen auf deren Webseiten von AdBlock Plus blockiert werden. Aber eine Frage dazu: Was hat denn die BILD mit professionellem Journalismus zu tun?

Ich will mir gar nicht die Webseite der BILD anschauen. Aber ich weiß noch, wie das war: Dreiviertel der Seite war immer voll von Werbung, die eigentlichen Inhalte konnte man oft nur finden, wenn man genau hinsah. Und oft genug waren die Inhalte nicht der Rede wert oder hatten gar merkwürdige Tendenzen. Und das wollen sie als professionellen Journalismus verkaufen? Wem denn? Nicht umsonst darf sich die BILD nicht Zeitung schimpfen. Das hat schon seine Gründe.

Nun ja, die BILD wollte gerichtlich gegen das Werbeblocker-Netzwerk rund um AdBlock Plus vorgehen. Und sie haben verloren. Denn es wird ja niemand gezwungen, den Werbeblocker zu installieren. Und wer weiß, vielleicht hat es ja auch sein gutes, wenn alle Welt Werbeblocker nutzt. Vielleicht wird so der Markt an Veröffentlichungen bereinigt, wie ich es bereits skizziert habe. Vielleicht müssen alle, die irgendwas publizieren, umdenken und mehr auf die Ansprüche der Leser eingehen.

Mit Inhalten, die man suchen muss und eigentlich vergessen kann, geht jedenfalls niemand auf den Leser ein. Wer die Leser mitnehmen will, akzeptiert, dass die sich nicht mehr diktieren lassen, Werbung laden zu lassen und sich nachverfolgen zu lassen. Wer das akzeptiert, wird wahrscheinlich zukünftig wieder mit seinen Inhalten Geld verdienen. Das schafft man aber nicht mit Bannerwüsten, Bezahlschranken und Betteleien, wenn die Inhalte nicht stimmen.

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