Facebook als Blog-Plattform – Bloggen im geborgten Internet

Facebook ist den meisten als Katzenbilder-und-Mitteilungsplattform bekannt. Aber Facebook kann mehr. Jetzt wollen sie zum Bloggen animieren. Im sozialen Netzwerk. Nicht auf einer Domain, die samt Speicherplatz ein paar Euro jeden Monat kostet und auf der man Herr im eigenen Haus ist. Nein, drüben in diesem Facebook. Dort, wo ein Konzern diktiert, wo ein Konzern das Hausrecht hat, wo ich ein gutes Stück weit mit meinen Daten dafür bezahle, die Plattform nutzen zu dürfen. Bei Facebook kann man jetzt eine Art Blog führen. Das muss man nicht tun, aber man darf darüber reden.

Knapp 80 Euro kostet mich die Domain, der Service, der Speicherplatz und all das jedes Jahr bei Alfahosting (Partnerlink). Ich bezahle das gern, keine Frage. Denn hier kann ich all das tun, was im Rahmen der Gesetze möglich ist. Da redet mir niemand rein, es sei denn, ich halte mich nicht an rechtliche Rahmenbedingungen. Und hier kann ich diktatorisch sein, wenn mir danach ist. Ich habe hier all das, was mir Facebook nie wird bieten können. Und jetzt kommen die auf die Idee, dass man bei denen bloggen soll.

Einfacher Blog-Text mit dem Lorem-Ipsum-Beispieltext
Einfacher Blog-Text mit dem Lorem-Ipsum-Beispieltext

Also für mich ist das nichts. Ich will mich austoben können. Und ich will nicht, dass ein Konzern wie Facebook auf eine solche Art und Weise von meinen Inhalten profitiert. Und egal, wie man es dreht und wendet, Facebook würde von meinen Inhalten profitieren. Und sei es nur deshalb, dass Nutzer sich länger als nötig im Netzwerk aufhalten. Und dann ist es ja auch so, dass ich den Machern von Facebook nicht so weit über den Weg traue, dass ich denen meine Inhalte übereigne. Denn das passiert ja wohl zwangsläufig. Aber wem das etwas ist, der kann das ja gern mal versuchen. Es ist das, was dem Nutzer als „Notizen angeboten wird.

Facebook Notizen
Facebook Notizen

Ich kann dort, so ich denn will, vollwertige Beiträge verfassen. Fettgedruckt ist das „B“, schräg / kursiv ist das „I“, unterstrichen ist das „U“. Dazu Nummerierungen, Aufzählungen, Zitate. Unterhalb kann ich dann Bilder einfügen, sofern mir das Nutzungsrecht dafür vorliegt. Dazu kann ich dann noch Schlagworte dafür vergeben. Links werden nicht so dargestellt wie in einem Blogartikel hier, also dass ich Text als Link mache. Sondern man muss den Link so hinpappen. Tja, und fertig ist die Laube.

Schon kommen Wortmeldungen daher, die die überarbeitete Plattform als Erfolg prognostizieren. Man kann ja erstmal nichts schlechtes über die Plattform sagen, und mancher Blogger könnte dadurch vielleicht auch Besucher verlieren. Aber ich sag mal so: Der Facebook-Account ist nur geborgt. Man hat ihn nur so lang, wie man sich an die Hausordnung hält und fleißig mit Nutzerdaten glänzt. Fällt man in Ungnade beim blauen Riesen, kann auch schon mal Ende im Gelände sein. Und was ist dann mit den Inhalten? Nee, das ist mir zu heiß.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Angebot etwas für mich ist. Aber wer weiß, vielleicht für Sie. Was sagen Sie denn zu dieser Lösung?

4 Replies to “Facebook als Blog-Plattform – Bloggen im geborgten Internet”

  1. Für mich nicht! Nie und nimmer… bzw. höchstens mal als „Anreisser“ bzw. Teaser mit Link zum eigenen, RICHTIGEN Blog!

    Ich finde es immer schon schade, wie viele sich in die Arme der Massenhoster werfen, doch geben reine Blogplattformen ja immerhin noch vergleichsweise große Freiheiten. Aber jetzt kommt Facebook mit seinem „Bloggen für ganz Arme“ und setzt in Sachen Abhängigkeit und Gängelung nochmal neue Maßsstäbe!

  2. Facebook versucht, möglichst große Teile des Internets direkt unter seiner Plattform zu vereinigen. Journalismus und Videos sollen direkt in den Speicher von Facebook stecken – und dann sehen die medium.com und fürchten, das wäre wieder so ein Fenster, wo es hinaus geht ins weite Web. Also wird auch auch das Fenster ein bisschen zugemacht.
    Das annoncieren sie aber gar nicht richtig – teils aus Psychologie (so bleibt die große Abwehrdiskussion aus), teils weil sie sich nicht sicher sind, was das gibt, wenn die Leute eine ganze Batterie von Links nach draußen in ihren Beiträgen einbauen. Das ist sehr zweischneidig.
    Wie bei allem, kann man sich fragen wie und wann und wer das wohl nutzen wird. Am attraktivsten ist das Angebot für die prominenten Großknoten. Es ist vermutlich ein Angebot an die Gelegenheitsblogger, Social Media Aktivisten, Spezialisten (wie medium.com), Halb-Prominente und Stars. Wenn z.B. Till Schweiger einen Blogartikel schreibt, kann er auf Facebook noch schneller und direkter die Öffentlichkeit erreichen. Für Leute mit 200 bis 300 „Freunden“, bunt zusammengesetzt aus alten Mitschülern, Familie, Ex-Kollegen und Zufallsbekanntschaften und womöglich irgendwelchen netten Kunden bringt Facebook dagegen kaum mehr Wahrnehmung als das bloße Annoncieren eines neuen Blogbeitrags.
    Ich bin gespannt und habe keine Ahnung, wie sich das entwickelt. Für Facebook ist die Sache durchaus auch heikel, wegen der externen Links, die man ja eigentlich nicht haben will (vielleicht werden Beiträge mit zu vielen externen Links sogar tendenziell unterdrückt). Andererseits werden diverse Content-Marketing-Leute, Aufmerksamkeitssüchtige und Institutionen das ausprobieren und uns vermutlich schon bald beibringen, dass der ideale Facebook-Blogbeitrag 566 Worte, 4 Zwischenüberschriften und 3 bis 4 Fotos enthält, von denen mindestens ein Tierbild und ein weiteres ein Selfie sein sollte. (Ich hätte ja nicht wenig Lust, einen entsprechenden Testbeitrag im Buzzfeedstil zu schreiben, der am Ende auf einen Link ins Internet von Bhutan hinausläuft, der auf dem Smartphone 5 Minuten Ladezeit benötigt ;)))

  3. Voll der Quark.
    Gab’s eigentlich irgendwo nen Blogpost von Facebook, was das soll?

    Ich sach’s ja immer wieder: Mein Blog ist mein soziales Netzwerk #1….dann kommt lange nix und dann Facebook. Da ändert auch kein NOTE-Gedöns was dran ;)

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