Facebook: Community ohne Grenzen

Facebook möchte allgegenwärtig sein. Zumindest behauptet das Mark Zuckerberg, Chef des weltweit größten Community-Anbieters, vollmundig. Ginge es nach ihm, würde bald auf jeder Webseite der „Gefällt mir“-Button zu finden sein.

Ob diese Entwicklung allerdings jedem gefällt, wird sich zeigen. Ich habe hier so meine Zweifel.

Mark Zuckerberg hielt auf der Facebook-Entwicklerkonferenz F8 eine denkwürdige Rede, bei der man das Gefühl haben konnte, er wolle jetzt die Weltherrschaft an sich reißen. Dabei wissen ja auch der Pinky und der Brain, dass dies nicht so einfach ist.

Zuckerberg nennt seine Wunderwaffe „Open Graph“. Damit ist nichts anderes gemeint, als das jeder, der möchte, auf seiner Webseite so genannte Social Plugins von Facebook zu platzieren kann – unter jedem Text, jedem Foto und jedem Video.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich der Internet-Gigant immer mehr in die Privatsphäre seiner Benutzer drängen möchte. Aber nicht nur das. Facebook scheint Publikationen, die Firmen auf ihren Webseiten veröffentlichen, für Werbezwecke nutzen zu wollen. Hier stellt sich die ernsthafte Frage, ob dies alles im Rahmen des Datenschutzes geschieht und inwieweit hier Rechte verletzt werden.

Schafft es Facebook, weit auseinander liegende Bereiche des Internets, die derzeit von den verschiedensten Communities abgedeckt werden, über die Facebook-Plattform zu verbinden, kann über kurz oder lang möglicherweise das gesamte Internet „Teil“ von Facebook werden.

Über „Gefällt mir“ / „Like“ (Bild links bitte anklicken) sollen so Interessen der Facebook-User gesammelt und aufbereitet werden, um zielgerichtet Werbung auf die Profile schalten zu können. Und bei den Werbe-Links finden sich natürlich auch diese Button.

Es wurde ja immer Google kritisiert, die ja bei den Suchergebnissen Werbung gemäß der Suche einblenden. Facebook treibt dies wie beschrieben etwas auf die Spitze. Open Graph an sich besteht aus drei Teilen:

1. Social Plugins: Das bekannteste Social Plugin ist der „Gefällt mir“-Knopf über den Facebook-Nutzer mit einem Mausklick oder Fingertip ihren Freunden zeigen können, dass sie etwas gut finden. Empfehlungen sind ebenfalls möglich, auch dafür bietet Open Graph eine Schaltfläche. Ein weiteres Social Plugin zeigt die Profilbilder von Freunden an, die ihre Spuren auf einer besuchten Seite hinterlassen haben. Und selbstverständlich können Webseiten-Betreiber auch Kommentare von Facebook-Nutzern zulassen. Eine Liste mit Plugins finden Sie auf FacebookBiz.

Zu den bisherigen Anbietern dieser Plugins gehören die Giganten Microsoft und die New York Times.

Das „Activity-Streams“-Plugin zeigt die Aktivitäten eines Facebook-Freundes auf der jeweiligen Webseite an.

2. Das Protokoll Open Graph: Hierbei handelt es sich angeblich um eine „Spezifikation für eine Menge von Metatags, mit denen Sie Ihre Seiten kategorisieren können. So wissen wir, was für eine Art von Objekt der wirklichen Welt ihre Seite repräsentiert“, erläuterte Bret Taylor, Director of Platform Product während der Konferenz. Eine Partner-Webseite, die zu Amazon gehörende Internet Movie Database, verwende bereits das Open-Graph-Protokoll, um die Seiten für die einzelnen Filme zu kategorisieren. Klicke man hier auf den „Like“-Button, werde der Film automatisch in die Rubrik „Lieblingsfilme“ im Profil des Anwenders eingetragen.

3. Das Graph-API: Zu den neuen Funktionen gehört eine verbesserte Suchfunktion, mit der Entwickler alle öffentlichen Informationen auf Facebook durchsuchen können. Durch eine neue Partnerschaft mit Yahoo und Twitter lässt sich nun auch gemeinsam das OAuth-2.0-Protokoll nutzen. Damit kann man nach dem Login auf einer Webseite auf geschützte Dienste einer anderen Seite zugreifen, ohne die eigenen Login-Daten preiszugeben. Die Einführung des OAuth-Protokolls macht den Facebook-Connect-Dienst überflüssig, der laut Zuckerberg eingestellt werden soll.

Facebook hat mit seiner Ankündigung große Teile des Internets in eine Art Schockzustand versetzt. Die Pläne, das soziale Netzwerk auf jede Webseite im World Wide Web zu bringen, erinnert stark an die Vorherrschaft des Internetsuchgiganten Google. Zuckerberg nannte Open Graph euphorisch „den stärksten Anstoß zur Veränderung, den wir dem Web je gegeben haben.“

Facebook hat ca. 400 Millionen Mitglieder. Und die sollen fleißig Daten austauschen (Gefällt mir etc.). Und das Ganze soll dann unabhängig von der Webseite geschehen. Facebook sammelt die Daten, speichert diese und zeigt sie im Benutzerprofil an.

Das Netzwerk kennt somit noch besser die Vorlieben seiner Mitglieder. Vielleicht sogar besser als „echte“ Freunde und Angehörige. Facebook stellt die Informationen auch den beteiligten Webseiten-Betreibern zur Verfügung. So können zum Beispiel Internet-Shops Surfern, die das erste Mal ihre Webseite besuchen, bereits personalisierte Angebote unterbreiten.

Eingeloggte Nutzer könnten dann das Gefühl haben, das World Wide Web sei eine große Facebook-Gemeinde. Wohin sie auch surfen, sehen sie Empfehlungen von Freunden. Sie sehen, was ihnen gefällt oder für welche Produkte sie sich interessieren. „Mit unseren Werkzeugen kann man aus jeder Webseite eine Facebook-Seite machen“, sagt Zuckerberg. Wenn viele Freunde eines Nutzers mitmachen, wird deren Startseite einem Newsticker gleichen: Informationen im Minuten- oder Sekundentakt.

Werbestrategen frohlocken, Datenschützer schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Das „Web 3.0“, wie Zuckerberg es nennt, könnte kaum noch zu kontrollieren sein. Mehr denn je wird es auf die Eigenverantwortung und das Problembewusstsein der Nutzer ankommen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie bei n-tv, Silicon.de, Golem, Thomas Hutter eConsulting & Coaching.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt Empfehlungen zum Umgang mit sozialen Netzwerken.

Fazit: Da ich auch über einen Facebook-Account verfüge, bin ich stark geneigt, diesen zu löschen. Jetzt bin ich mir nicht sicher, dass dies wirklich funktioniert. Hier muss ich recherchieren und werde hier ein Resultat veröffentlichen.

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