Google will gegen den Islamischen Staat vorgehen

Der Islamische Staat, wie er sich nennt, oder eben auch Daesh, will seine Propaganda im Internet verbreiten. Dagegen will Google etwas tun. Das, was Anonymous mehr belächelt vor einer Weile kund getan hat, will der Internet-Gigant nun in die Tat umsetzen. Zwar nicht mit illegalen Mitteln, aber sie wollen entschieden gegen das Terror-Netzwerk vorgehen. Und dass Google mit so etwas erfolgreich sein könnte, dürfte nicht schwer vorstellbar sein.

Google will die Propaganda-Wege des Islamischen Staates trocken legen. OK, die Politik verkündet immer mal wieder, dass die Finanz-Ströme trocken gelegt werden müssen, und meinen damit offenbar Drangsalierungen gegen Saudi-Arabien und die Türkei. Passiert scheint nicht viel zu sein. Bei Google ist das anders. Wenn halt Propaganda der Terroristen erkannt wird, soll die aus den Suchergebnissen offenbar ausgeschlossen werden. Das klappt wunderbar. So etwas geht zum Beispiel mit „manuellen Maßnahmen“ und so etwas.

Oder man schließt einfach mal Suchergebnisse aus, die auf Propaganda der Miliz hindeutet. Man kann zwar keine Anonymisierungsnetzwerke wie TOR beeinflussen oder die Terroristen daran hindern, TOR oder das so genannte Dark Net zu nutzen. Aber anderes ist schon vorstellbar. Wenn die Suchergebnisse die Propaganda schon mal nicht anzeigen, wird die Reichweite des Netzwerks stark geschwächt. Und worüber man nicht redet, das existiert auch nicht. So einfach könnte sich das Google denken.

Der Islamische Staat verbreitet seine Botschaften zum Beispiel über reichweitenstarke Webseiten oder Accounts in den sozialen Netzwerken. Und deren Nutzer verbreiten das weiter. So entsteht eine gewaltige Reichweite. Wenn man dann noch dazu irgendwelche populären Themen besetzt, geht der Plan schnell auf, die Reichweite zu vergrößern. Und so kommt es, dass Beiträge, die der IS lanciert hat, ganz plötzlich „angesagte Beiträge“ oder so etwas sind. Das sind Konstruktionsfehler der sozialen Netzwerke. Und die macht man sich zunutze.

Facebook will ja nun gegen Hass-Kommentare vorgehen. Haben sie gesagt. Aber irgendwelche vieldiskutierten Themen werden wohl nicht überprüft. So wie das auch bei Google+ ist. Und die gesponserten Twitter-Hashtags gehen in die gleiche Richtung. Wenn all dieser Kram dann Propaganda enthält, könnte so etwas doch verborgen werden. Vielleicht kommen ja die sozialen Netzwerke in die Gänge und ziehen da mit. Denn das Kollektiv Anonymous macht ja offenbar mit. Der Plan sieht so aus:

Man müsse […] dafür sorgen, dass die terroristischen IS-Accounts so schnell entfernt würden wie sie eröffnet wurden, um alle Kontaktversuche der Organisation im öffentlichen Netz zu unterbinden. Nur so sei es möglich, auch dem Mythos von der Größe der Organisation ein Ende zu bereiten.

Das hat Jared Cohen, Direktor von Google Ideas, neulich erzählt. Es wirkt irgendwie so, als wolle man das Schreckgespenst als das darstellen, was es durchaus sein kann: Eine Mücke, die zu einem Elefanten geworden ist. Die Denke dahinter kann ich mir gut vorstellen: Wenn man der Welt zeigen kann, dass der IS gar nicht so riesig ist, verliert er vielleicht von selbst an Einfluss und an Geldgebern. Und vielleicht wenden sich viele dann auch davon ab.

Ja, es wirkt etwas vage. Es mag auch sein, dass sich da Google in irgendwas verrennt. Aber wir alle wissen, dass das, was der Gigant so tut, meistens erfolgreich ist. Und ich weise ausdrücklich darauf hin, dass auch bei Google nicht alles glatt läuft. Aber das meiste hat doch irgendwie Hand und Fuß. Das muss jeder zugeben. Egal, wie man zu Google steht. Die spannende Frage ist aber: Könnte ein solcher Versuch von Erfolg gekrönt sein? Könnte damit wirklich effektiv gegen den islamistischen Terror vorgegangen werden? Was meinen Sie?

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