Keine Blogparaden mehr

Blogparaden: Blogger XYZ hat das Thema ABC in seinem Blog behandelt, und ich muss mal etwas dazu schreiben. Ich glaube, das war einmal. Ich mache das nicht mehr. Ich habe schlichtweg keine Lust mehr auf Blogparaden und Blogstöckchen und dergleichen. Mir kommt das immer mal wieder vor, als würden sich da Blogger in eine Selbsthilfegruppe begeben. Ja, ich weiß, das trifft es nicht so richtig. Aber mich beschleicht ab und zu mal das Gefühl. Und das erkläre ich auch.

Was denke ich über Blogparaden?

Blogparaden sind eigentlich für alles mögliche gut. Die hauptsächlichsten Aspekte, die einem da immer wieder um die Ohren gehauen werden, sind die gegenseitige Vernetzung und der Austausch. Aber mal ehrlich: Muss man als Blogger dafür an Blogparaden teilnehmen oder gleich noch selbst eine vom Zaun brechen? Ich meine, das muss auch anders gehen.

Und speziell das Vernetzen muss ja auch ohne diesen Quatsch möglich sein. Blogparaden wirken manchmal so seltsam, weshalb ich mir die Teilnahme ab sofort schenken werde. Ich meine, es gibt großartige Aktionen, keine Frage. Aber vieles kommt da so an, als würde man sich in einer Selbsthilfegruppe befinden. Das muss definitiv anders werden. Ich weiß nur nicht wie.

Das Internet der Vernetzung

Das Internet ist zum Austausch und zum Vernetzen da. Es ist nicht notwendig, innerhalb des Werkzeugs Internet noch ein weiteres Werkzeug namens Blogparade zu benutzen. Denn eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass man das Internet so nutzt, wie es sich gehört. Man muss doch da keinen draufhauen von wegen „Plappern wir mal über das gleiche Thema und nennen das Blogparaden“. Nein, solche Blogparaden ist nicht notwendig, um über gleiche Themen zu erzählen und gegenseitig aufeinender zu verlinken.

Aber wahrscheinlich ist es so, dass der Linkgeiz deutscher Blogger immer wieder dazu führen wird, dass Blogparaden ins Internet gekippt werden. Mir ist es stattdessen aber wichtiger, dass man auch so miteinander diskutiert. Nein, dazu muss man nichts mit Blogparade oder Blogstöckchen – oder was es nicht alles gibt – machen. Wer sich vernünftig verhält und seine Quellen benennt und verlinkt, der kann auf diese Einrichtungen verzichten. Und das mache ich ab sofort. Es geht auch ohne. Verlassen Sie sich darauf.

Nachtrag Januar 2020

Ja, der Artikel ist gehörig in die Jahre gekommen. Es ist nach wie vor so, dass ich nicht so richtig an Blogparaden teilnehmen will. Was habe ich auch davon? Ich meine: Klar, nach wie vor soll man sich vernetzen. Und nach wie vor kommen so wenige deutschsprachige Blogger auf die Idee, das ausreichend zu tun. Ich meine, mir fällt das ja selbst schwer. Es passt auch nicht überall. Aber man darf nie den Fehler machen und das komplett außen vorlassen.

Oben habe ich einen Link zum Portal „Blogparaden.de“ hinterlegt. Dort kann man sich ausführlich über diese Aktionen informieren. Und es ist mit Sicherheit nicht alles schlecht, was dort präsentiert wird. Ich denke aber, Vernetzung muss anders gehen. Seit einigen Jahren gibt es dafür auch das Portal „Trusted Blogs“ aus Bremen. Niemand kann behaupten, dass man dann mit zig anderen Bloggern innerhalb von Blogparaden ein bestimmtes Thema beackern muss.

Was auch zu diesem Nachtrag gehört, ist eine Aktion von Torsten Landsiedel. Die Nummer geht auch in Richtung Blogparaden. Ich denke mir immer bei sowas, dass es sowas doch eigentlich nicht bedarf. Aber dann sehe ich das traurige Bild der deutschsprachigen Blogger-Szene. Und dann muss ich leider anerkennen, dass wohl nicht ohne so etwas geht. Das ist schade, denn Bloggen ohne Vernetzung ist kein Bloggen.

In der gesamten Zeit, seitdem der originale Artikel erschien, schreibe ich immer wieder über den Zustand der Blogger-Szene. Ich denke, da gibt es viel Verbesserungspotential. Wenn dabei Blogparaden helfen, soll es mir recht sein. Ich bin aber davon überzeugt, dass es anders gehen muss.

9 Replies to “Keine Blogparaden mehr”

  1. Wenn jeder so viel bloggen würde, wie Du (respekt, respekt), dann wären Blogparaden vielleicht tatsächlich überflüssig. Denn sicher hast Du so auch keine Probleme, von Suchmaschinen ordentlich gelistet zu werden.
    Das steckt ja ein stückweit auch hinter dieser Vernetztung. Dass Blogs in Suchergebnissen einigermaßen gelistet werden.
    Wir sind offenbar bei schon ziemlich lange im Netz und wissen „was sich gehört“. Doch ich meine, beobachtet zu haben, dass Blogparaden „Jungbloggern“ ein wenig helfen können, solche Dinge automatisch mitzulernen.
    Es ist noch gar nicht so lange her, da fanden unter Dampfbloggern ab und an sozusagen „wilde Blogparaden“ statt. Da gab es keinen Veranstalter und keine Verabredung. Das lag ein Thema in der Luft und man hat spontan dazu was geschrieben, sich untereinander verlinkt, besucht und kommentiert.
    „Selbsthilfegruppe“, ja ich weiß, was Du meinst. Ich denke, das machen die übermäßig vielen rein konsumierenden User aus – darunter einige mit extremer „Kommentar- und Weiterempfehlgeizigkeit“ ;-)
    Wer weiß, vielleicht kommt doch später mal wieder ein Thema, das Dich reizen könnte.

  2. Das Spannende an Blogparaden ist doch nicht, dass die Blogger „sich vernetzen“, sondern dass dasselbe Thema ungefähr gleichzeitig von ganz verschiedenen Leuten aufgenommen und aus ihrer Sicht behandelt wird.
    Somit ist ein Grund gegeben, alle Blogs der Teilnehmenden aufzusuchen – und man lernt auch was dabei, denn alle Aspekte und Blickwinkel, die dabei deutlich werden, hat man alleine nie auf dem Schirm!
    Oft ergeben sich dabei auch Kontakte, die anders nie zustande gekommen wären und über den Anlass hinaus bestehen bleiben.

    Blogparaden (ich nenn es lieber Blogprojekte) müssen allerdings gut moderiert und betreut werden. Wer sie veranstaltet, sollte Zwischenstandsmeldungen bringen und die Ergebnisse auch zusammen fassen – mit Würdigung der einzelnen Blogger durch einen Link und eingehen auf das, was sie schreiben.

    In meinem Gartenblog hab‘ ich mal das Blogprojekt „Gartengestaltung“ gestartet. Die Seite mit den Ergebnissen gehört noch heute zu den beliebtesten Beiträgen im „wilden Gartenblog“.

    Für MEHR gute Blogparaden und Projekte! :-)

    1. Hallo Claudia, ja, ich weiß schon, die Vernetzung ist schon wichtig. Aber braucht man dazu Blogparaden? Kann das nicht auch anders gehen? Ich meine, wir hängen in Blogger-Netzwerken, Blogger-Gruppen in den sozialen Netzwerken und all dem herum, wo wir über alle möglichen Themen informiert werden. Wenn wir dann zu einem Thema etwas beitragen können, können wir doch auch ohne Paraden auf andere Blogs verlinken, oder sehe ich das falsch? Wichtig ist doch, dass man bei Themen – egal welcher Art – darauf verlinkt, was andere so denken. Das ist selbstverständlich und gehört sich auch so. Dazu brauche ich aber keine Blogparaden.

      1. Nein, da muss ich widersprechen! Einfach nur verlinken: ja wo und wann denn?

        Ich mache ab und zu sowas wie „7 Lesetipps zum Wochenende“ – aber das eben nur gelegentlich und damit steht man in einer Reihe mit Links-Empfehlungen, die täglich zu tausenden von irgendwo herein prasseln! Allein den Tweets mit URLS auf Twitter zu folgen, könnte Vollzeit beschäftigen!

        Sodann findet in den sozialen Netzen selten ein tiefer gehendes Gespräch zu irgend einem Inhalt statt. Es gibt Liks und kurze Stimmfühlungslaute – das war es meist. Und in Bloggergruppen stellen jede Menge Leute ihre Blogs und letzte Beiträge vor – es herrscht ein Feeling von Massenveranstaltung. Und kaum jemand klickt tatsächlich auf die Empfehlungen…

        Zudem gehst du auf mein Hauptargument nicht ein: ein Thema gemeinsam zu erkunden und dabei verschiedene Aspekte aufzeigen ist deutlich etwas anderes als bloße Vernetzung per Link!
        Klar, wenn dich das nicht reizt, ist das nichts für dich. Aber ich blogge gerne mit der Aussicht, bald zum selben Thema auch andere aktuelle (!) Postings zu lesen, die eigens zu diesem Anlass verfasst wurden.

        1. Claudia, dein Hauptargument kann schnell entkräftet werden. Ich habe so unendlich viele Blogs gesehen, die einfach so nebeneinander existieren und sich keines Links würdigen. Die behandeln das gleiche Thema, nennen sich aber nicht gegenseitig. Wenn das schon einmal besser funktionieren würde, würde ein Thema mit verschiedenen Aspekten beleuchtet werden können. Beispiel:
          Blogger A behandelt irgendein Thema. Blogger B behandelt das gleiche Thema. Wenn die beiden auf ihre Argumente eingehen, verlinkt man aufeinander und / oder kommentiert beim anderen. Das ist kein Hexenwerk. So aber tut Blogger B so, als gäbe es Blogger A gar nicht. Dabei folgen sich beide in den sozialen Netzwerken, was man als Beobachter leicht herausfinden kann. Denkst du, dass diese Krankheit durch Blogparaden bekämpft wird?
          Ich hätte mich gefreut, wenn dem so wäre. Aber zumindest bei mir ist das all die Jahre, in denen ich an Blogparaden teilgenommen habe, nicht der Fall gewesen. Es gibt Blogger, mit denen man auch ohne Blogparaden „vernetzt“ ist. Und da kommt es schon vor, dass Blogger A ein Thema behandelt, was von Blogger B vertieft und von Blogger C aus den Inhalten von A und B zusammengefasst wird.
          Das war aber immer schon so. Auch ohne Blogparaden. Ich will die nicht verteufeln, ich habe selbst jahrelang am Webmaster Friday, an irgendwelchen Blogstöckchen und dergleichen mitgemacht. Aber ich denke, dass man Themen auch so bearbeiten kann, wie es sich eigentlich gehören würde. Am Ende muss ich sagen, dass Blogparaden nicht den Linkgeiz deutscher Blogger bekämpfen können. Den finde ich unanständig.
          Links gehören in die Artikel, nicht in die sozialen Netzwerke. Gut, wenn ich eine Leseempfehlung habe, poste ich den Link schon gern mal so in meine Kanäle. Aber im Großen und Ganzen verarbeite ich Eindrücke aus anderen Artikeln in meinen. Und dann setze ich auch Links. So wie sich das gehört. Und zwar egal, ob ich mit der ursprünglichen Meinung übereinstimme oder nicht. Braucht es dafür Blogparaden? Sag du es mir.

          1. Wenn ich direkt von einem Artikel oder Blogpost zu einem eigenen Beitrag inspiriert werde, zitiere und verlinke ich diesen zum Einstieg, na klar!

            Aber wenn ich einfach so zum aktuellen Weltgeschehen etwas sagen will oder über eigene Lebenserfahrungen schreibe, dann ist das „Suchen nach anderen Beiträgen zum Thema“ eine zusätzliche Arbeit, die ich mir meist nicht extra mache.

            Das ist kein böser Wille, sondern diesselbe Situation, in der sich ein x-beliebiger Artikelschreiber bei klassischen Medien äußert. Wer sucht schon danach, was „alle Welt“ schon mal zum Thema gesagt hat?

            Es bietet sich einfach nicht an, auch mir nicht, denn was ich mir meist wünsche, ist ein gutes Kommentargespräch exakt zum beschriebenen Punkt, zu meinem (!) Beitrag. So wie es hier gerade stattfindet, ohne dass ich zuvor eine Empfehlungsliste abarbeiten muss.

            Beim Schreiben schon bin ich mir nur allzu bewusst, wie knapp die Ressourcen „Zeit“ und „Aufmerksamkeit“ sind, also unterstütze ich Konzentration auf das Wesentliche und versuche nicht, das Firehydranten-Gefühl mit mutwillig zusammen gesammelten Links noch zu verschärfen.

            Anders bei Sachartikeln, z.B. in meinem Gartenblog. Da forsche ich durchaus mal nach, denn selber das Rad neu erfinden ist sinnlos und macht mehr Arbeit als ein paar Links zu Seiten zu setzen, die ebenfalls zu diesem Thema informieren.

            Blogparaden sind aus meiner Erfahrung eine schöne Methode, die Konzentration auf ein Thema bei einer Gruppe zu erreichen: die beteiligten Blogger und deren Stammleser haben ein paar Tage bis mehrere Wochen Zeit, mehrere aktuelle (!) Einlassungen zum Thema zu sichten, sich dabei dort zu äußern, wo sie es gewöhnlich tun, oder eben jetzt auch mal anderswo. Als Gruppenaktivität ist das motivierender als wenn ich – wie immer – nur selber meinen Senf zu dem schreibe, was mir als einzelnem Individuum gerade wichtig erscheint.
            Auch das Thema selbst bekommt bei günstigen Umständen und vielen Mitbloggenden eine größere „Wucht“ und wird auch außerhalb der Gruppe der Mitschreibenden besser wahrgenommen.

            Linkgeiz finde ich auch blöd – erlebte aber schon allzu oft, dass Leser/innen den Links, die ich im Text selbst setzte, gar nicht folgen (weil es ihnen zuviel ist!). Zwar ist das – eigentlich – ein schöner Sinn des Hypertextes, doch überschreitet das offensive Anlinken innerhalb von Texten offenbar bei weitem die Lesebereitschaft der meisten Mitlesenden. Ich muss also zitieren anstatt nur verlinken, wenn ich wirklich einen weiteren Text zur Vertiefung heran ziehen will – und das mache ich auch, wenn es passt, aber eben nicht als „extra Aufgabe wegen Vernetzung“.

            Dafür pflege ich vier ausführliche Blogrolls in einer Art Blogbibliothek, darunter auch die Geschlechterblogs mit Quellen, mit denen ich bei weitem nicht unbedingt einverstanden bin – einfach so, um die Möglichkeit zu bieten, auch kontroverse Meinungen mal unaufwändig sichten zu können. Denn die engagierten „Vernetzer“ vernetzen ja meist nur das, was ihnen sympathisch ist bzw. aus der Seele spricht.

            Ich zeig das hier nur, damit du siehst, dass ich nicht grundsätzlich am Linkgeiz kranke!

  3. Hallo Henning,
    also ich stehe ja weiterhin hinter den Blogparaden, sowohl den eigenen als auch den fremden. Schliesslich habe ich zwei Blogparaden-Blogs und auch dir half ich schon mal bei der Promotion deiner damaligen Blogparade :-) Es ist auch so, dass wir Blogger diesen gegenseitigen Austausch lieben und jeder hat eine eigene Meinung und die Ansichten zu einem bestimmten Thema. Das macht es auch so spannend, mitzumachen. Dir muss ich selbstverständlich nichts einreden, aber vielleicht wird es für dich Blogparaden-Themen geben, wo du wirklich etwas dazu sagen kannst oder möchtest. Warum dann nicht einfach mal so spontan mitmachen.

    Ich habe schon oft bei der Promotion einer solchen Aktion mitgeholfen und supporte es weiterhin, so gut ich kann. Das ist mein Konzept mit den reinen Blogparaden-Blogs von mir und wir Blogger werden auch weiterhin solche Aktionen an den Start bringen. Die Teilnahme ich auch freiwillig und je nach Blog machbar.

    Bei so manchen Themen einer Blogparaden-Aktion muss ich auch sagen, dass es Selbsthilfe ist. Aber ok, ich muss mich nicht beschweren und eigene Aktionen in der Vergangenheit gingen auch gut über die Bühne. Heute verlinke ich dich wieder vom Hauptblog im späteren Blogpost von mir. Das ist auch im Sinne der gegenseitigen Vernetzung und weil ich es hier gerne gelesen habe :)

    1. Hallo Alex, ich weiß ja, dass du sehr viel mit Blogparaden zu tun hast. Das ist auch in Ordnung so. Aber ich habe nicht mehr so ein gutes Gefühl dabei, weshalb ich mich davon verabschiedet habe. Ich weiß auch, dass der gegenseitige Austausch wichtig ist. Der Hintergrund ist aber, dass man doch als Blogger auch ohne Blogparaden aufeinander verlinken kann und sollte. So wie du das machst. Das muss auch ohne Paraden und Stöckchen und so etwas gehen. Ich freue mich immer, wenn du auf meinen kleinen Blog verlinkst. Das ist auch sehr wichtig in der Bloggerwelt. Und dazu braucht man keine Blogparade.

  4. Pingback: Blogparaden – Quelle der Inspiration und Vernetzung? - so-gedacht

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