Schweigen ist besser als Schreien

Die Moslems waren’s – so habe ich vor kurzem geschrieben. Die Überschrift wurde natürlich von vielen falsch verstanden. Das war beabsichtigt. Denn ich wollte aufzeigen, wie hysterisch es doch manchmal zugehen kann, wenn es um das Thema Flüchtlinge geht. Irgendwie erscheint es doch so, dass jegliche Relation, jede Rationalität, jeder klare Gedanke fehl am Platz ist. Dabei können wir uns doch einfach zurücklehnen und mit etwas mehr Nüchternheit darüber philosophieren. Vor allem, wenn wir Blogger sind.

Ich habe oft genug die Medien kritisiert. Das mache ich auch weiter. Immer, wenn es passt. Es passt auch gerade zur Diskussion rund um die Flüchtlinge. Da ist doch eh Hopfen und Malz verloren. Argumente wurden doch schon längst zum Gulli runtergespült. Der Anstand vielerorts auch. Und ständig wird weiter das Alles kaputt gemacht und aufs Spiel gesetzt. Die Medien kommen mit reißerischen Überschriften, die ohne Kenntnis des zugehörigen Artikels durch die sozialen Netzwerke gejagt werden.

So ist das ja auch mit den Medien. Und zwar so ziemlich allen. Vor allem die, die man gemeinhin als Leitmedien bezeichnet. In der allgemeinen Hysterie werden Stimmungen geschürt. Und es wird vergessen, dass das Aufklären schon lang versagt hat. Da werden Halbwahrheiten und Spekulationen verbreitet. Von den Medien, von der einen politischen Gesinnung, von der anderen politischen Gesinnung, aber auch von Bloggern. Und gerade in Blogs wäre es angebracht, der allgemeinen Hysterie zu entfliehen.

Ich habe einen klugen Artikel gelesen, der genau beschreibt, was ich so denke. Deshalb trete ich, was das betrifft, ja sowieso auf die Bremse. Ich schreibe so gut wie nichts zu dem Themengebiet Flüchtlinge und Einwanderung und Co. Das ist beabsichtigt. Denn da die Vernunft schon lang gescheitert ist, kann man es eh niemandem recht machen. Egal, in welche Richtung man schreibt, man wird immer bepöbelt. Von einem Mob, der irgendwelche halbgaren „Wahrheiten“ verbreitet. Nicht von denen, die das Ganze etwas distanziert betrachten.

So wird das wohl auch bleiben. Und wenn man sich zu Nebenthemen zum Oberbegriff Flüchtlinge äußert, wird schnell unterstellt, zu allem und nichts eine Meinung zu haben und prinzipiell nichts zu sagen zu haben. Das zeigt eigentlich auch, wie verloren diese Debatte ist. Und deshalb halte ich mich weiterhin zurück. Wenn ich dazu irgendwas beitrage, dann sind es ausschließlich meine Gedanken. Sonst schweige ich. Und mancher sollte auch zu dem Thema schweigen. Man stiftet nur Unruhe damit. Und die kann kein Mensch wirklich wollen.

3 Replies to “Schweigen ist besser als Schreien”

  1. Ich weiß nicht, ob die These, es sei besser der allgemeinen Hysterie zu entfliehen, für Blogger oder überhaupt für uns alle die richtige ist. Einerseits ist es zutreffend, dass rund um das Thema Flüchtlinge Hysterie festzustellen ist. Aber es handelt sich schließlich auch um ein eminent wichtiges gesellschaftliches Thema. Zumindest meiner Meinung nach. Deshalb habe ich auch schon so viel dazu geschrieben. Ich mache das aber sicher nicht, um die Hysterie anzuheizen. Ich muss aber einräumen, dass meine Absicht dabei egal ist. Wichtig ist, ob und wie die Wirkung eines Textes ist. Und die hält sich ziemlich in Grenzen.

    Da ist vielleicht ein wichtiger Punkt. Die Gedanken, die ich aufgeschrieben habe, meine Meinung zum Thema ist einseitig (was sonst?) und enthält vermutlich keine hinreichenden eigenen Positionen. So kann man sagen, dass zu diesem Thema und zu fast allen anderen auch schon alles gedacht und gesagt wurde, was man sich irgendwie vorstellen kann. Wenn es also danach ginge, dürfte es überhaupt keine Blogs mehr geben.
    Nur so ein Gedanke.

    VG H.

    1. Hallo Horst,

      nun ja, um Himmels Willen, schalten wir bitte keinen einzigen Blog ab. Blogs sind nämlich in meinen Augen wichtig. Ich denke, dass Blogs einen wichtigen Beitrag liefern könnten, indem sie über Thema XYZ (hier: Flüchtlinge) so erzählen, als ob sie in Ruhe etwas (oder gern auch viel mehr) in die Tiefe gehen können. So sie denn wollen. Das fehlt mir aber auch etwas. Sicher liegt es vielen fern, die eh schon aufgeheizte Stimmung noch weiter zu pushen. Aber niemand kann aus seiner Haut, und so latschen dann doch viele im Rudel mit.
      Natürlich ist das Ganze ein eminent wichtiges Thema. Das sollten aber mehr Leute – auch ich zähle mich dazu – mit etwas weniger Schaum vorm Mund behandeln. Weder das so genannte „Links“ noch das so genannte „Rechts“ liegt richtig oder falsch. So einfach ist es nämlich nicht. Das wird aber oft übersehen, wenn die durchs Internetdorf getriebenen Säue alles platt trampeln.
      Es ist meistens zu vielen Dingen schon viel oder gar alles gesagt. Wenn man sich aber die Zeit nimmt und den eigenen Blickwinkel äußert, hat man eben nicht alles zum Thema XYZ gesagt. Deshalb gefallen mir auch deine Artikel recht gut. Ich lese nicht alles, aber einiges.

  2. Das ist wirklich kein leichtes Thema. Irgendwie scheinen wir dieses Problem als Gesellschaft nicht lösen zu können. Die Fronten haben sich zahlenmäßig verschoben aber sie stehen sich nach wie vor (vielleicht noch uneinsichtiger) feindselig gegenüber. Ich kann mich gar nicht an ein Thema erinnern, wo das ähnlich gewesen ist. Dazu tragen aus meiner Sicht vor allem die sozialen Medien bei. Die Blogs sind dabei zwar auch wichtig. Aber die extremen Positionen in den sozialen Medien wirken wie Gift.

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