SEO-geile Technikblogs, es nervt

Ich folge einigen Technikblogs in den sozialen Netzwerken. Die werden mir dann aufgelistet. Aber in Suchergebnissen passiert das dann auch. Es sind immer irgendwie die gleichen. Dabei meine ich nicht mal so sehr zwei, drei reichweitenstarke Seiten, sondern solche aus der zweiten Reihe. Und dann stellt man fest: Wow, die machen aber gut mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) rum. Das Blöde ist nur, dass in den Suchergebnissen immer die gleichen drei, vier Blogs aufkreuzen und immer ihren fast wortgleichen Mist ganz oben in den Suchergebnissen platzieren können. Und das nervt mich kolossal, weil die mit ihrem inhaltsarmen Wortsalat die Suchergebnisse versauen. Man findet ja nichts brauchbares sonst.

Ja, ich weiß, viele werden jetzt denken: Ha! Der Uhle äfft schon wieder den Pallenberg nach. Das mag sein, dass das manchem so vorkommt. Dumm, dass der eben auch erst über solche Blogs geschimpft hat. Aber sehen wir es mal so: Ich könnte mich auch immer wieder über solche Blogs aufregen. Das habe ich in der Vergangenheit auch schon gemacht. Ich denke, dass es deshalb eine gute Entscheidung war, keinen Technikblog zu betreiben.

Aber kommen wir mal direkt zu solchen Seiten, die mir immer wieder aufstoßen. Ich könnte jetzt sagen, dass ich da einfach mal ein paar Beispiele verlinke. Aber dann bekommen die ja noch mehr Besucher. Und das völlig ungerechtfertigt. Denn was haben die denn geleistet? Es gibt so typische Überschriften, die solche Blogs immer mal wieder verwenden. Die haben dann meistens eine Zahl, ein zugkräftiges Adjektiv, ein Substantiv als Eye Catcher und eine Zielgruppe zum Inhalt. Also quasi:

Die 8 schlimmsten Smartphone Apps für Android

Am Ende kommt dann bei so einem Beispiel heraus, dass Whatsapp halt Whatsapp ist, weil Whatsapp Whatsapp ist. Damit ist dann 1/8 der Liste fertig. Die anderen 7 sind irgendwelche Apps, von denen viele Leser dann noch nie irgendwas gehört haben. Aber weil es aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung ganz dicke Eier gibt, wenn man so eine Überschrift hat, haben diese Blogs eben diese Überschrift, stehen ganz oben in Suchergebnissen, wenn man nach „Apps für Android“ sucht, und ziehen ganze Völkerstämme an Besuchern an. Die 200 Worte langen Artikel werden dann mit tonnenweise Werbung und irgendwelchen Partnerlinks garniert, und fertig ist die Einheitssoße.

Und dann wundern sich die ehrlichen Blogger, dass da Journalisten auf die Idee kommen, dass Blogger nur Abschreiber sind? Da muss man wirklich keine ernsthafte Frage in den Raum stellen. Durch solche Blogs wird einfach mal eine ganze Horde der schreibenden Zunft in den Dreck gezogen. Was ist denn mit den ganzen Bloggern, die tagelang irgendwas testen, ggf. sich sogar Material kaufen und anschauliche Anleitungen mit hochauflösenden Fotos zusammenschreiben? Die haben vielleicht keine SEO-konformen Überschriften, aber deren Artikel sind dann keine inhaltsleeren Worthülsen. Und die werden viel schlechter über Suchmaschinen gefunden, weil die solche Überschriften benutzen:

Ich backe einen Kuchen aus Mehl, Milch und Eiern

Wie das Ganze dann gemacht wird, kommt im Artikel vor, und es mag sich sehr interessant lesen. Aber der Wow-Effekt in der Überschrift fehlt. Aber ehrlich: Ich lese lieber solche Blogs, die wirklich einen Inhalt haben, als solche, die mit der Brechstange möglichst hoch in den Suchergebnissen vorkommen wollen. Mit der Zeit hat man dann ja auch seine Pappenheimer, die man von vornherein ausschließt. Aber manchmal stolpert man eben doch auf so einen hoch gezüchteten Blog ohne jeglichen Inhalt. SEO-geile Blogs verhalten sich in meinen Augen zu allen anderen Blogs wie Gurken aus dem Supermarkt zu Gurken vom Bauern.

Aber was rede ich da lange herum? Wenn Sie irgendwelche technischen Sachen lesen wollen, können Sie gut und gern auf solche Blogs verzichten, die nur Lockmittel streuen, aber im Prinzip keine Aussage haben. Es gibt so unendlich viel mehr Lesestoff, man ist auf diese SEO-Klitschen nicht angewiesen.

4 Replies to “SEO-geile Technikblogs, es nervt”

  1. Unterschreibe ich so – wieder mal. Allerdings könnte man das ungesehen auch auf andere Bloggerthemen ausweiten. Das trifft genau so auf die Reiseblogger, die Foodblogger und was weiß ich noch alle zu. Und den Gipfel bilden dann die Gurus der SEO-Blogger – aber da sind die Beiträge mittlerweile eh unlesbar geworten. Schon alleine diese Angewohnheit, jeden Satz in einen neuen Absatz zu packen – da bekomme ich Pickel.

    LG Thomas

  2. Ich folge eigentlich auch nur meinen Lieblingsblogs über Facebook und dort erhalte ich automatisch die neuesten Beiträge. Ist doch völlig egal wie die oder deren Artikel in den SERPS ranken oder gefunden werden.
    Die großen Blogs von denen Du sprichst, haben einfach eine ganz andere Linkpower und deutlich mehr Content und da kommen eben die kleinen mit den coolen Inhalten einfach nicht vorbei, wenn sie zum gleichen Thema schreiben aber letztendlich eben wurscht :)

  3. Also dürfen nur „gute“ Blogs SEO-Tools anwenden, die „Bösen“ aber nicht? ;-)
    Ich bin der Meinung, dass wir alle in einem Wettbewerb liegen – schließlich wollen wir ja gelesen werden und wenn wir bei google unter den Top-Suchergebnissen sind, ist das schon ein Erfolgserlebnis. Wenn ein Blogger die von Dir erwähnte Überschrift „ich backe einen Kuchen“ zu einem Artikel über Windows 10 benutzt – Tja, dann hat er seine Hausaufgaben nicht gemacht, sorry..
    ich nutze selber ein SEO-Tool um meine Beiträge checken zu lassen. Manchmal sind es ja nur Kleinigkeiten, die man übersehen hat, die ein gutes Ranking bei google verhindern.
    Und die „üblichen Verdächtigen“, die nur Murks schreiben kennt man ja – wenn man trotz besserem Wissen, dass dort nur inhaltsloser Quark präsentiert wird, drauf klickt = selber schuld.

    1. Ich denke dabei nicht daran, dass man sich nicht in die Suchergebnisse hinein katapultieren kann, wenn man gute Inhalte hat. Aber solche auf SEO getrimmte Blogs, die inhaltsleer einfach nur nachplappern, was andere eh schon veröffentlicht haben, die haben eine gute SEO-Lösung, wenn sie weit vorn stehen.
      Jeder macht doch ein bisschen SEO. Das hat dann nichts damit zu tun, sich irgendwie nach vorn zu mogeln. Sondern eben ein paar zusätzliche Hinweise einzusammeln. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich SEO-geile Blogs nicht gut finde.

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