#ShadowBan – Das falsche Signal von Twitter

Twitter hat sich mit dem so genannten ShadowBan etwas eigenartiges einfallen lassen, um der Hassrede und der Hetze angeblich wirksam entgegen zu wirken. So heißt es zumindest. Allerdings kann man das nicht so richtig glauben, wie mir scheint. Und es ist ein ganz seltsames Vorgehen, was dabei verfolgt wird. Und es zeigt in die falsche Richtung. Ich will mal kurz meine Gedanken dazu aufschreiben. Denn so geht es nun einmal nicht. Schauen wir also mal ein paar Takte lang.

Was ist der „ShadowBan“?

Twitter lebt vom schnellen Austausch. Dazu nutzt man Hashtags – also Begriffe mit einer Raute davor, wie obiges #ShadowBan – und spricht andere mit @ an. Und hier wirkt der Bann. Klickt man bei Twitter auf den Hashtag, bekommt man alle Tweets angezeigt, außer die Tweets der unter ShadowBan stehenden Nutzer. Und sucht man nach Nutzern, bekommt man die Tweets der Nutzer nicht angezeigt, wenn sie unter jenem Bann stehen. Lediglich die Antworten an diese Nutzer werden noch angezeigt.

Die jeweiligen Nutzer werden nicht über diese Maßnahme informiert. Und als Betroffener erfährt man auch nichts darüber, wie lang das andauert. Twitter will angeblich darauf reagieren, dass in Tweets gehetzt wird. Es kann aber auch Nutzer betreffen, die einfach mal betroffene Tweets verteilen oder so. Das wirkt alles ziemlich willkürlich. Nehmen wir einen beliebigen hetzenden Nutzer. Verteile ich einen Tweet als Zitat und stelle als Kommentar zum Beispiel „Das geht ja mal gar nicht“ oder so dazu, dann könnte mich auch ein solcher Bann ereilen.

Twitter, das ist eher so semi-optimal

Also ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich finde, dass die Umsetzung eher so semi-optimal erfolgt. Twitter lässt die betroffenen Nutzer einfach mal dumm sterben, und das kann es irgendwie nicht sein. Jetzt kann man zu extremistischen Accounts stehen, wie man will. Aber das ist Unfug. Da durch dieses Vorgehen auch Medien betroffen sein können, verletzt Twitter damit auch noch die Pressefreiheit. Die Überwachung wird wohl von der Amadeu Antonio Stiftung übernommen.

Es wird ja immer wieder die Befürchtung geäußert, dass Meinung gelenkt wird, wenn solche Konstrukte wie „Amadeu Antonio im Dienst von Twitter“ zu Einsatz kommen. Davon abgesehen, hätte man etwaige Maßnahmen oder so anders etablieren können. Facebook sperrt wohl Nutzerkonten. Warum hat Twitter etwas derart unsinniges eingeführt? Damit hat der Kurznachrichten-Dienst ein absurdes Instrument eingeführt, das ziemlich willkürlich eingesetzt werden kann. Und das kann keiner wollen. Es kann also weg, oder?

Nebenbei bemerkt, soll auch die Facebook-Tochter Instagram mit ShadowBan arbeiten. Auch dort werden die blockierten Nutzer im Unwissenden gelassen. Das ist alles irgendwie eine komische Art und Weise, wie mit Hetze umgegangen wird. Man könnte mit Löschaktionen oder mit Sperren, über die der Nutzer informiert wird, arbeiten. Twitter hat es mal wieder versemmelt. Schade drum.

One Reply to “#ShadowBan – Das falsche Signal von Twitter”

  1. Hallo Henning,
    Twitter ist ein Privatunternehmen und stellt nur eine Plattform zur Verfügung. Sie haben klare AGBs und auf ihrer Plattform das Hausrecht. Sie können Tweets und User unsichtbar machen, denn es ist ihr „Laden“. Wenn ich eine Veranstaltung durchführe und ein Besucher pöbelt rum, kann ich ihn auch hinausbegleiten oder im schlimmsten Fall die Polizei rufen. Genauso ist es beim Einkaufen. Da könnte mich der Supermarkt auch bitten zu gehen, wenn ich anderen Kunden etwas erzähle, was dem Supermarkt nicht passt.
    Die „Sozialen Medien“ sind kein Grundrecht, es sind Plattformen von Unternehmen, deren Geschäftszweck es ist, viel Geld zu machen. Wenn ich mit deren Umgangsformen nicht einverstanden bin, brauche ich nicht daran teilnehmen.
    Viele Leute scheinen Twitter, Facebook, Instagram und sonstige Plattformen als öffentlicher Raum zu sehen, den der Staat kontrolliert. Das ist aber nicht so.
    Natürlich kann ein Shadow Ban willkürlich sein und auch unbescholtene Bürger unsichtbar machen. Aber das ist die Sache vom Anbieter.
    Schöne Grüße
    Thomas

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