Tritt auf die Bremse, my dear – Was soll Slow Blogging?

Schreib weniger, aber dafür größere Artikel! Qualität zieht doch immer. Mit solchen Dingen kommen immer wieder die Ratgeber um die Ecke. Da gibt es jetzt ein Zauberwort dafür. Man nennt es Slow Blogging und fühlt sich hier großartig dabei. Als positiven Aspekt führen sie „Content is king“ ins Feld, und „Reichweite und Traffic“ können leiden. Jetzt kann man sich hinstellen und sonstwas hochtrabendes dazu aufschreiben. Man kann es aber auch machen wie ich. Ich schreibe mal auf, was ich davon halte.

Ja, ich weiß, ich schreibe ziemlich viel. Ich habe das immer schon mal dargelegt. Das liegt daran, weil ich zu allem etwas zu sagen habe. Ich denke nicht, dass ich mich allzu sehr auf die Slow-Blogging-Welle begeben werde. Denn es wird ja dazu kommen, dass ich mich ja doch nicht zurückhalten kann. Ich muss dann trotzdem meine Meinung zum Thema XYZ aufschreiben. Das ist eben so. Ich schiele dabei aber nicht darauf, möglichst viel „Traffic“ und „Reichweite“ zu erzielen. Sondern ich will einfach meine Meinung zum Thema äußern.

Da kommen die Größen der Kommunikation-Marketing-PR-Welt daher und erzählen davon, dass Traffic-Einbußen zu erwarten sind und durch eine höhere Qualität der Artikel, die „wir“ weniger schreiben, ausgeglichen werden können. Das mag ja alles sein. Ich bin nun einmal kein Experte. Ich bin einfach nur der Laberhannes von um die Ecke. Ich bin kein Experte, der von „Marketer“ und „Publisher“ zu erzählen weiß. Und ich analysiere auch keine Algorithmen und Statistiken. Und mit „Social Buzz“ kann ich nichts anfangen.

Ich weiß aber, dass ich gut und gern auch mal Pause machen kann, ohne einen wesentlichen Rückgang der Besucherzahlen festzustellen. Und das ist eine ganz einfache Sache: Ich habe immer wieder so genannte „Klicksäue“ hier im Blog. Ohne dass ich es bewusst anstrebe, erreichen manche Artikel ziemlich atemberaubende Einschaltquoten mit mehreren hundert Aufrufen pro Tag. Bei einem Blog, der irgendwas so knapp unter 1000 Aufrufen pro Tag ist das schon enorm. Meistens sind das irgendwelche brandaktuellen Themen.

Aber ich merke eben auch, dass ich mit Artikeln, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, immernoch ankomme. Die Experten nennen solche Artikel Evergreens. Das sind dann Artikel, auf die man als Autor sehr gern zurückschaut. Denn die haben irgendwas zeitloses an sich. Und insofern habe ich wohl eine gesunde Mischung aus allem möglichen bei mir im Blog. Wenn ich nun nach irgendwelchen Statistiken gehen würde, würden sicherlich viele sagen, dass ich da vieles richtig mache.

Aber ich mache mir nichts aus Statistiken. Klar schaue ich die mir an. Aber ich richte mich nicht danach. Sonst würde ich ja pausenlos über Kerstin Ott (Die immer lacht), über eine mögliche Nutzungsgebühr von Facebook oder Spam-Nachrichten mit Verschlüsselungs-Trojanern schreiben. Aber ich habe hier eben auch viele andere Themen. Und manches Thema muss sich halt entwickeln. So ist das eben. So wie es eben auch dazu kommt, dass ich selbst auf die Bremse trete.

Aber nicht, weil da gerade von einem „Gespenst“ geredet wird. Sondern weil ich das so will. Ich mache meine Pausen. Das ist doch völlig klar. So schreibe ich vergleichsweise wenig am Wochenende. Und ein paar Male im Jahr schalte ich ganz aus und mache Blogpausen. Ansonsten komme ich eben mit dem um die Ecke, was die Experten dann halt Content-Häppchen nennen. Dann sind meine Artikel eben Häppchen. Aber bisher hat sich da noch niemand daran gestört. Oder es mir nur nicht erzählt.

Meine Meinung ist, um das Thema abzuschließen: Jeder Blogger muss für sich selbst entscheiden, was gut ist. In manchem Blog erscheinen an einem Tag 20 Artikel, in manchem anderen alle 20 Tage ein Artikel. So unterschiedlich ist nun einmal die Bloggerwelt. Genauso unterschiedlich sind auch mögliche Gedanken über die Blogger-Bremse. Auf jeden Fall halte ich es für falsch, wenn man nun die Slow-Blogging-Welle reitet. Wenn man damit nichts anfangen kann oder andere Beweggründe hat, darf man sich nicht ausgerechnet diesen Grund als Ausrede ausdenken. So lang es einem gut tut und nichts anderes dabei zu kurz kommt, kann jeder bloggen, wie man will. Oder?

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