Ungeliebte VZ-Netzwerke verkauft

Heute vor einem viertel Jahr, also am 11.06.2012, schrieb ich darüber, dass die VZ-Netzwerke verkauft werden sollen. Und damals hatte ich so die Ahnung, dass die VZ-Netzwerke beerdigt werden würden. Und nun kam es zum neuen Akt in dem Spielchen.

Der Mediendienst Kress schreibt heute, dass die Vert Capital Corp. die vor einem viertel Jahr neu gegründete Firma Poolworks kaufen wird. Poolworks ist die Betreiberfirma der Netzwerke schuelerVZ, meinVZ und studiVZ. Die Firma wurde vom eigentlichen Inhaber der Netzwerke, dem Holtzbrinck-Verlag, gegründet, um die ungeliebten Netzwerke praktisch loszuwerden.

Das muss eh das vorrangige Ziel gewesen sein, denn die VZ-Netzwerke haben schwer damit zu kämpfen, dass sie praktisch in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind. Ich glaube, es geht nicht mal unbedingt darum, wie viele Benutzer angemeldet sind, sondern wie viele Benutzer ein Netzwerk aktiv nutzen. Und diese Zahlen müssen in den letzten Monaten erdrutschartig zusammengebrochen sein. Denn: Was gibt es bei den VZ-Netzwerken, was es in anderen Netzwerken nicht gibt? Sogar beliebte Spiele zogen inzwischen „rüber“ zu Facebook.

Eindrucksvoll zeigt die hier verlinkte Grafik vom Mediendienst Kress, wie stark der Einbruch der Benutzerzahlen war. Ich als Noch-Nutzer von meinVZ finde, dass das absehbar war. Denn die Technologie ist alles andere als zukunftsweisend. Ich habe bei einigen Computern die Erfahrung gemacht, dass nach dem Laden von meinVZ der Computer sehr erlahmte. Es wurde nichts innovatives eingeführt. Und wie gesagt, was meinVZ bietet, bieten andere auch, nur eben besser. Was soll man also dort?

Die VZ-Netzwerke werden aber trotzdem weiter am Leben erhalten. Warum, kann ich nicht sagen. Der Holtzbrinck-Verlag bekommt gar eine Option, schuelerVZ eigenständig weiter zu betreiben. Was soll das? Jason Thonis, Sprecher von Vert Capital, soll gar gesagt haben, dass die VZ-Netzwerke eine „breite Nutzerbasis“ haben sollen. Ist das nicht ein bisschen weltfremd?

Der Blog carta.info hat eindrucksvolle Grafiken zum Verfall der Nutzerdaten veröffentlicht. Matthias Brandt von Statista schreibt darüber, dass die VZ-Netzwerke im Schnitt 77% des Besucher-Verkehrs, also des Traffics verloren haben. Dazu hat er den August diesen Jahres mit dem August letzten Jahres verglichen. Und da will uns Jason Thonis immernoch erzählen, dass die VZ-Netzwerke eine „etablierte Marktposition“ haben? Ich glaube, da wurden der Investmentfirma andere Zahlen vorgelegt. Wer weiß.

Also, Farewell VZ-Netzwerke. Es geht irgendwie auch ohne euch.

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