Wie ich einmal mit dem Bloggen viel Geld verdiente

Man muss schon zusehen, wo man bleibt. Bloggen kostet ja einen Haufen Zeit. Und dafür will man ja als Blogger auch etwas wieder zurück haben, oder? Und so begab es sich, dass ich mir so die teilweise mehrfach täglich eintreffenden Angebote zur Zusammenarbeit – oder wie sie auch immer genannt werden – näher anschaute und mir dazu etwas einfallen ließ. Die Sache ist ja die, dass man sich als Blogger niemals unter Wert verkaufen sollte. Zu keinem Thema.

Wenn ich mir so überlege, was ich im Jahr 2016 so hätte einnehmen können, wenn alle Anfragenden auf meine Antwort eingegangen wären, dann wäre nicht nur eine Woche Ferienwohnung in Thüringen für dieses Jahr drin gewesen. Das wäre dann irgendwie eine Flugreise in ferne Länder geworden. Aber ich habe halt nichts eingenommen. Aber wenn dem so gewesen wäre, dann hätte ich hier und dem Finanzamt etwas tolles zu erzählen gehabt.

Es ist ja nicht nur so, dass ich als Werbegirl für Antifaltencreme oder so hier im Blog hätte auflaufen sollen. Es ist auch so, dass ich das bitteschön niemandem hätte erzählen sollen, dass das gerade Werbung ist, was der Leser so vorgesetzt bekommt. Ich hatte dann sogar eine Rechnung vorgeschlagen, damit alles seine Richtigkeit hat. Aber die wurde abgelehnt mit den Worten, dass das nicht notwendig sei. Man könne das schon irgendwie verbuchen.

Nee, Leute, so kommt ihr mir nicht. Ja, meine Artikelüberschrift ist irreführend. Das sind aber alle, ausnahmslos alle Angebote auch, die ich erhielt. Da war das Geschwafel von „Kooperation“. Die hatte sich darin geäußert, dass irgendwer seinen Werbemüll hier abkippen wollte und das nicht mal als solchen deklarieren wollte. Und es war das Geschwafel, dass ich mich nicht so anstellen sollte, auch noch Geld für meinen Artikel zu erhalten. Naja, das kennen Sie ja mittlerweile alles, ich verschweige da ja nichts.

Ich glaube aber, ich habe eine super Geschäftsidee: Jeder Werbebude, die mich anschreibt und nicht-deklarierte Werbung hier abkippen will, müsste man eine Antwort schreiben, dass man diese unlauteren Anfragen gegen eine Geldzahlung nicht öffentlich macht. Sprich: Ich werde es niemandem sagen, dass Artikel XYZ Werbung für dich sein soll, wenn du bis dann und dann die Summe X bezahlt hast. Ich weiß, das geht in Richtung Erpressung. Aber wie will man sich denn sonst wehren?

Den Werbetreibenden muss einfach mal bewusst sein, dass es gute Blogartikel, die beauftragt werden, nicht für umsonst oder für ein Handgeld gibt. Ja, das hatten wir alles schon mehrfach. Ich hoffe aber, dass sich das dann doch mal in der Werbeindustrie herum spricht, dass Blogger kein Werbevieh sind. Wer schon einen Auftrag erteilen will, dem muss bewusst sein, dass Qualität seinen Preis hat. Und Blogger machen halt nicht mehr Männchen.

Blogger wollen nicht mehr nur mit „Hallo“ angeschrieben werden, sondern wie in meinem Fall mit „Sehr geehrter Herr Uhle“. Es heißt zudem „Sie“ und nicht „du“. Die Rechtschreibung und Grammatik sollte außerdem der Absender beherrschen. Der Absender sollte über genügend Respekt Bloggern gegenüber verfügen. Dem Absender sollte bewusst sein, dass man mit Bloggern nicht einfach so umspringen kann. Und der Pressekodex sollte bekannt sein.

Ziffer 7 – Trennung von Werbung und Redaktion
Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.

Wieso jetzt ein einfacher Blogger mit dem Pressekodex daher kommt? Blogger sind Herausgeber, Autoren und Verleger in Personalunion. Selbstverständlich kann man einen Blog als Gesamtwerk als Presseerzeugnis ansehen. Was spricht bitte dagegen? Wenn man gegen uns rechtliche Schritte einleiten will, sieht man uns ja auch als Medium an. Also: Der Pressekodex gilt auch für uns.

So lang aber irgendwelche Werbebuden einfach nur ihren Müll abkippen wollen und Blogger still halten sollen, so lange werde ich darauf verzichten, irgendwelche Angebote anzunehmen. Das sollten andere Blogger auch so machen. Die Formel heißt: Keine Schleichwerbung x vernünftige Bezahlung. Muss man denn alles immer wieder erklären?

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