Wired Germany – Die Zukunft des #ICH

Während um uns herum die Verlage alle klagen, wie schlimm doch die ganze Sache mit dem Online-Journalismus ist und sich immer neue, verwegene Bezahlmodelle ausdenken, hat sich einfach ein Haufen Leute zusammen gefunden und etwas gemacht. WIRED Germany, der deutsche Ableger des Online-Mediums WIRED, ist neu gestartet und kippt einen Haufen gutes Lesematerial in dieses Internet. Ich habe mal angefangen, die Webseite zu erleben.

WIRED an sich gibt es schon eine ganze Weile. Das englische Original gibt es seit 1996, seit Jahren eben auch die kostenfreie Webseite und seit 2010 auch eine kostenpflichtige App für mobile Geräte. Seit 2011 gibt es auch die deutsche Seite. Aber irgendwie war das alles mehr oder weniger nur ein Testballon. Dann wurde es nämlich runderneuert und mit völlig neuem Auftritt in diesem Monat neu gestartet.

WIRED erscheint in deutscher Sprache in gedruckter Form, als Webseite, als App und als WIRED+ mit exklusiven Inhalten. Behandelt werden allerlei Themen. Die Herrschaft hat dabei Nikolaus Röttger. Und der sagt selbst, dass WIRED vom Werkstatt-Gedanken lebt und man sich ständig im Lernprozess befinden würde. Denn auf die großen Fragen, die nun eben mal Technologie und Innovationen mit sich bringen, würde es nur ein „Mosaik aus Antworten“ geben. Hier stellt er den WIRED-Neustart vor.

Die Texte, die ich so bei WIRED Deutschland gesehen habe, regen allesamt zum Nachdenken an. Es handelt sich eben um ein Magazin, um kein Plärr-Medium wie die BILD, wie die Huffington Post. Es handelt sich auch nicht um ein hochnäsiges Medium, das uns angeblichen Qualitätsjournalismus verkaufen will. Man fragt sich, ob es eine Gleichberechtigung für das Restleben neben dem Handy geben kann. Man prangert an, dass das Internet die menschliche Identität radikal verändert hat und nun die passende Ethik dafür fehlt.

Aber nicht nur Internet-Themen werden behandelt. So geht es um Bodenschätze des Dorfes Storkwitz bei Delitzsch nördlich von Leipzig, Es wird philosophiert, also über „das Große Ganze“ geredet. Es wird über Krankheiten informiert und wie man sie mit modernen Mitteln bekämpfen kann. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Aber ganz klar steht die Technologie im Vordergrund.

WIRED erscheint unter der Flagge des CONDÉ NAST Verlags, der auch der Herausgeber der VOGUE oder der GQ ist. Dementsprechend gut vernetzt ist man. Das heißt aber nicht, dass man Artikel anderer Plattformen des Verlags wiederkäut, wie es die deutsche Huffington Post mit den Original-Artikel der amerikanischen Mutter tut oder Quengel-Seiten wie heftig.co mit allem möglichen machen.

Ich habe mir die deutsche WIRED einfach mal abonniert. Vorerst mal die Tweets bei Twitter. Aber das kann man ja ausbauen. Ich werde WIRED im Auge behalten. Und bei Gelegenheit werde ich wieder darüber berichten. Nein, ich bekomme kein Geld von denen. Wie auch? Es ist ja kein Partner-Link hier dabei. Wenn Sie das auch eventuell vorhaben, wenn Sie bei WIRED mal umherschauen, dann können Sie die Seite auch abonnieren. Auch erstmal über soziale Netzwerke. Wenn Sie wollen. Wie das geht, schreiben die im Impressum.

Jedenfalls heißt es, dass die Leute von WIRED Germany eine ganzen Kübel guter Texte ins Internet gekippt haben. Und das erzählen vollmundig gestandene Journalisten. Und deshalb kann man ja hellhörig werden. Hoffen wir mal, dass das so bleibt.

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