Ein kurzer Eindruck zum Nokia Lumia 820

Nein, das ist kein technischer Artikel. Das erwartet sicherlich auch niemand, nachdem das Nokia Lumia 820 schon eine ganze Weile auf dem Markt ist. Aber ich komme eben erst jetzt dazu, das Gerät einzuschätzen. Hintergrund ist, dass ich dieses Gerät von meinem Arbeitgeber zur Verfügung gestellt bekommen habe. Ich muss unterm Strich sagen, dass ich mir privat dieses Gerät nicht hätte anschaffen wollen. Warum? Das werde ich Ihnen erzählen.

In schlankem Schwarz kommt das Gerät daher, was mir da meine Firma zur Verfügung gestellt hat. Ein Plastik-Gehäuse umhüllt die ganze Technik im Telefon. Und es ist etwas kleiner als mein geliebtes HTC One (M7). Aber der Vergleich hinkt eh, da das Nokia Lumia 820 gar nicht in der Liga des One mitspielt. Mein privates Handy ist ein Spitzengerät, während mein Firmentelefon eher in der Mittelklasse zu finden ist. Demnach muss man eh Abstriche machen.

Was ich aber ganz komisch finde, ist am Bedienkonzept die Tatsache, dass ich erst eine App installieren muss, um mir den Akku-Stand anzeigen zu lassen. Die App heißt „Batterie“. OK, die App bringt noch ein bisschen mehr mit als nur einen Akku-Stand. Man kann mit ihr ablesen, wie lang der Akku noch hält, welche Verbindungsmöglichkeiten aktiv sind und all sowas. Und man kann sich den Ladestand in einem schönen Graphen anzeigen lassen.

Die Frage ist: Braucht man sowas? Das ist in etwa das Gleiche wie mit dem Browser. Ich kann den Internet Explorer auf dem Gerät einfach nicht leiden. In Windows Phone, was auf dem Gerät läuft, mag der Browser wohl gut funktionieren, was ja auch viel mit den persönlichen Vorlieben zusammenhängt. Aber es ist in meinen Augen schwach, dass man nicht wirklich einen alternativen Browser installieren kann. Man kann Aufsätze zum Internet Explorer drauf pappen, wie den Maxthon-Aufsatz. Aber darunter ist es eben weiterhin ein Internet Explorer. Ein bisschen mehr Vielfalt wäre hier geboten.

Aber man soll ja mit einem Firmentelefon auch nicht dauernd irgendwo herum browsen, man soll ja damit telefonieren. Und da muss ich sagen: Die Qualität ist sehr gut. Glasklar versteht man seinen Gesprächspartner. Aber ein Telefonbuch oder so etwas findet man schwer, wenn man sich nicht irgendwie über seinen Email-Account eine Kontaktliste erstellt hat.

Man hat zwar eine große Kachel für die Telefon-Funktion. Und wenn man darauf geklickt hat, findet man dann in der eigentlichen App auch eine kleine Schaltfläche, die wie die Mannschaftsaufstellung bei der Fußball-WM aussieht. Wer aber von Android her kommt, der wird genau diesen Weg suchen müssen, damit er auch mal eine Nummer eintippen kann.

Alles in allem finde ich das Bedienkonzept eher fad. Es sieht so aus, als wäre Windows Phone nicht bis zu Ende gedacht. Es kann aber auch sein, dass das Betriebssystem einfach mal ganz anders angelegt ist. Microsoft wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Und ehrlich gesagt, für geschäftliche Zwecke reicht das Telefon aus. Denn Emails, Kontakte, Kalender, alles mögliche wird in Echtzeit synchronisiert. Man ist immer auf dem Laufenden. Und das Lumia hält auch lange durch.

Für die interessierten Leute: Ja, WhatsApp funktioniert auf dem Teil. Ich habe mir das mal angesehen, wie das Ganze unter Windows Phone arbeitet. Und das sieht alles sehr nach 2006 aus. Ein großer Unterschied zu der WhatsApp-Ausgabe für das gute, alte Symbian von meinem damaligen Nokia E63 ist in meinen Augen nicht zu erkennen.

Zusammenfassend muss ich sagen: Das Nokia Lumia 820 ist Geschmackssache. Mein Fall ist es nicht. Es arbeitet zuverlässig, keine Frage. Und wer ganz neu in die Welt der Smartphones eintaucht, der findet sicherlich Gefallen an dem Konzept, was zwar nicht schlecht ist, aber nicht zu Ende gedacht ist. Für die Freunde aus der Android- oder iPhone-Welt ist dieses Gerät aber kein Bringer.  Dazu müsste etwas weniger mit Micky-Maus-Farben und mehr mit Logik gearbeitet werden.

Nein, das 820 ist kein Gerät, das die Lumia-Serie zurück an die Spitze treibt. Das mag mit dem 920, 925, dem 1020 – respektive den bevorstehenden Nachfolgern – anders sein. Das mag mit Windows Phone und der Hardware alles gut gemeint sein. Aber das war es auch schon.

Das 820 lässt den Nutzer nicht im Stich, und das ist bei einem geschäftlichen Telefon das elementar wichtige. Und die beiden Funktionen – Telefon auf der einen Seite und Email-Kalender-Kontakte auf der anderen Seite – funktionieren gut. Mit mehr möchte man sich dann aber nicht beschäftigen. Deshalb interessiert mich vorerst der App Store auch nicht. Dazu komme ich vielleicht irgendwann.

Wenn man so nach den Preisen schaut, die für den kleinen Bruder der Highend-Windows-Geräte von Nokia / Microsoft aufgerufen werden, dann sagt man sich: Für 200 € bekommt man ein anständiges Telefon. Und wer das Gerät geschäftlich nutzt, wird damit sehr zufrieden sein. Auch mit dem 820. Da muss es kein größeres sein. Für private Zwecke ist das Konzept aber deutlich ausbaufähiger. Und deshalb wurde bisher das ganze Windows Phone-Universum nicht so sehr angenommen.

Großer Pluspunkt an dem ganzen Konzept ist die integrale Vereinigung zwischen Windows 8 / 8.1, Windows Phone 8 und XBox. Das teste ich aber nicht, weil ich da Schwierigkeiten sehe, was Firmeninteressen betrifft.

Wie gesagt, das war jetzt nichts, was großartig technisch anzusehen ist. Wer sich eingehend mit einem Test befassen möchte, der schaue einfach mal bei Dennis Vitt vorbei. Der Caschy hatte auch mal einen Überblick über alle Nokia Lumia-Geräte im Blog. Ich wollte das Konzept aus Telefon mit Windows Phone auch nicht verreißen. Das hat sicherlich alles seine Daseins-Berechtigung. Aber privat für mich wäre das alles nichts. Da bleibe ich dann doch lieber beim HTC One.

2 Replies to “Ein kurzer Eindruck zum Nokia Lumia 820”

  1. Ich als langjähriger Android-Nutzer war zuerst von dem Nokia Lumia 820 verwirrt. Hat sich aber mit der Zeit gelegt und muss sagen ein solides, jedoch ausbaufähiges Gerät.
    Dein Bericht hat mir sehr gut gefallen, würde mich über weitere in der Zukunft freuen..? :)

    1. Hallo Dominique, in meinem Blog gibt es Artikel zu meinem bisherigen Smartphone, einem Samsung Wave 3 mit Bada. Der Umstieg auf Android mit dem HTC One (M7) war gewollt, und ich habe keinen Moment bereut. Ja, Windows Phone irritiert, und es wirkt so, als fehlt noch so einiges. Aber ich habe es ja geschrieben, dass das Lumia 820 für den Geschäftsbetrieb völlig in Ordnung ist.

      Danke für das Feedback. Ich werde das Lumia in jedem Fall im Auge behalten und bisweilen etwas darüber schreiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert