Farbe bekennen – HTC in schwerer Krise

Die Börsenaufsicht in Taiwan ermittelt. HTC soll gelogen haben, was Umsätze betrifft. Die Handy-Schrauber mussten nun endlich Farbe bekennen. Und nach dem, was man so liest, sind das keine rosigen Farben. Und irgendwie fragt man sich jetzt, wie eine Jahreshauptversammlung der Aktionäre vor ein paar Tagen sich komplett von einer aktuellen Prognose unterscheiden können. Man hat so das Gefühl, dass irgendwas schwer im Argen liegt bei HTC. Und schon kommen Fragen auf wie: Hat HTC gelogen?

Ich weiß noch, vor ein paar Jahren hatte ich mir mal ein HTC One angeschaut. Damals hatte noch keiner groß von dem Hersteller gehört. Das war ein ganz ordentliches Gerät. Aber ich hatte mich dann irgendwie für das Samsung Wave 3 entschieden. Irgendwie hatte ich dann auch HTC aus den Augen verloren. Und plötzlich entstand dieser Hype um das HTC One M7. Das hatte ich dann auch mal eine Weile lang, bis ich dann Ende letzten Jahres auf das M8 umgestiegen bin.

Ich bin von den Geräten überzeugt. Also was die großen Ones betrifft. Ich finde gut, was man mit den Geräten geboten bekommt. Aber sonst ist da irgendwie nicht viel. Geräte schon, aber die wurden produziert, ohne dass sie in großen Mengen abgesetzt wurden. Und es geht die Kunde, dass HTC seine Anteilseigner und all die Leute bis zuletzt im Unklaren gelassen hatte. Vor einer Woche fand die Jahreshauptversammlung statt, auf der man noch an einem Umsatzziel von 1,49 bis 1,66 Milliarden Dollar festhielt. Eine Woche später heißt es nun ohne jegliche Erklärung, die Prognose läge bei 1,07 bis 1,17 Milliarden Dollar.

Lapidar heißt es, dass der Markt schwierig sei. Der ist aber für andere Teilnehmer im Marktsegment für mobile Endgeräte auch schwierig, nachdem eigentlich nur die Platzhirsche Samsung und Apple eine Rolle spielen. Aller etablierten Hersteller – wie Sony, Motorola, LG etc. – haben mit der Konkurrenz aus China – wie Huawei, OnePlus und Co. – zu kämpfen. Aber andere Hersteller als HTC machen eben irgendwie besser Werbung. HTC poltert auf Twitter herum, man solle irgendwelche Fotos im Stadion schießen, um an irgendwelchen Aktionen teilzunehmen. Samsung derweil steht beim Super Bowl rum. Das sind die Unterschiede.

Von HTC hört man eigentlich in letzter Zeit nicht viel gutes. Updates werden verschoben, Teile des Systems auf den Geräten arbeiten nicht (mehr) so, wie sie eigentlich sollten, Experten vermissen auch etwas eine technologische Strategie. Längst erzählen Börsen-Analysten, dass es eben nicht mehr ausreichen würde, nur gute Smartphones zu produzieren, um gute Absätze zu erzielen. Mittlerweile gilt eben der ehemals Big Player im Segment als Marginalie.

Ich weiß nicht, es haben so viele Beobachter und Experten immer wieder gewarnt, dass HTC aufs falsche Pferd gesetzt hat. Vielleicht sollten die HTC-Lenker mal aus ihrem Elfenbeinturm rausschauen, wie die Welt tickt. Die Führungsspitze haben sie ja schon gewechselt, aber das half dem Hersteller auch nicht weiter. Nun kann man sich nicht hinstellen und die Nachfrage nach dem HTC One M9 und die schwächere Nachfrage in China dafür verantwortlich machen. Es muss Gründe geben, warum HTC-Geräte so viel schwächer nachgefragt werden. Gründe, die viele Leute schon lange Zeit genannt haben.

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