Smartphone-Bauer: Fisch ist Fisch

Kennen Sie Wochenmärkte? Laut geht es dort zu! Jeder Händler will seine Ware loswerden. Und jeder Händler ist der Meinung, sein eigener Fisch würde nicht so stinken wie der seines Konkurrenten. Und jeder Händler schickt seine Kunden mit beschmutzten Servietten zur Konkurrenz, denn „wir sind sauberer“.

So ähnlich verhalten sich derzeit die Hersteller von Smartphones. Allen voran Samsung und HTC. Und auch nur deshalb, weil Apple erst einmal nachlegen muss.

Es ist die Zeit, in der es praktisch minütlich zu der Nachricht kommt, dass Hersteller A einfach mal Hersteller B auf x Millionen Dollar Schadenersatz verklagt, weil dessen runde Ecken viel runder sind als die eigenen runden Ecken. Man hat irgendwie so gar nicht mehr durchgeblickt, wer da wen verklagt. Kleinste Kleinigkeiten, die dann unter Umständen (also gewisse Lichteffekte und eine gewisse Haltung z.B.) dem Konkurrenzprodukt ein wenig ähnlich sehen, werden festgestellt und der Konkurrent mit horrenden Klagen überzogen.

Smartphone-Krieg nennt man das. Und Apple mischt da genauso mit wie Google, Samsung, HTC, Nokia usw. Huawei und ZTE sind noch zu klein, um sich mit den Großen anlegen zu können. Aber das wird sich wohl bald ändern. Sticheln tun ja auch die Kleinen. Man kann diesem ganzen Hickhack eigentlich nicht mehr viel abgewinnen. Jürgen Vielmeier findet in seinem Artikel bei „Neuerdings“:

Ich finde die Präsentation neuer Geräte und die Grabenkriege der Hersteller untereinander nur noch selten amüsant und in letzter Zeit eher peinlich. Und es erinnert mich daran, dass jeder Trend vergänglich ist. Bei den Smartphones ist es mittlerweile so weit.

Man verliert tatsächlich allmählich das Interesse, täglich neue Säue begrüßen zu dürfen, die durchs Dorf getrieben werden. Waren Smartphones als Wunderwerke der Technik einmal sexy, so ist es derzeit nur nervtötend. Die hergestellten Neuheiten, die in stadtblockierenden Veranstaltungen wie bei der Präsentation des Samsung Galaxy S4 präsentiert werden, unterscheiden sich oft nicht so sehr von denen der Konkurrenz im gleichen Preissegment. Der eine Hersteller macht hier etwas besser, der andere dort. Und zwischendrin wird von den gleichen Herstellern viel Schund verkauft.

Statt sich gegenseitig mit Klagen zu überziehen und die eh schon übersättigten Märkte weiter mit Handys zu fluten, sollte sich jeder Hersteller vielleicht in seine stillen Kämmerchen zurückziehen und etwas wirklich innovatives bauen. Aber derzeit möchte man kaum noch hinschauen, was da auf dem Smartphone-Markt los ist.

Um nun wieder zum Wochenmarkt zurückzukommen: Da sich die Smartphones in den Preissegmenten so sehr nicht unterscheiden, möchte man den Herstellern am liebsten zurufen: Leute, regt euch ab! Fisch ist Fisch!

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