Was soll man denn nun mit Allo?

Google hat den Messenger Allo vorgestellt. Und ich frage mich ernsthaft, was man denn damit soll? Noch ein Messenger? Wofür soll das denn gut sein? Irgendwie werde ich damit überhaupt nicht so richtig fertig. Ich meine, neben WhatsApp und dem Facebook Messenger haben es eh alle anderen Messenger schwer. Und nun kommt noch einer? Was soll ich denn damit? Und was noch viel wichtiger ist: Respektiert denn Google mit diesem Messenger Verbraucherrechte?

Eigentlich besteht Allo aus zwei Programmen in einer App: Dem eigentlichen Messenger und dem Google Assistant. Mit letzterem kann man als Benutzer auf das geballte Wissen von Google zurück greifen. Das soll das Alleinstellungsmerkmal von Allo sein. Ernsthaft? Das braucht man heutzutage? Wer hat denn Google das eingeredet? Ach, und der Messenger verfügt über „Smart Reply“, mit der man in einem Chat passende Antworten vorgeschlagen bekommt. Wirklich? Das braucht doch keine Sau. Oder täusche ich mich? Sind wir nicht mehr dazu fähig, eigene Antworten zu tippen?

Soso, mit Allo kann ich also chatten, Emails durchsuchen, Reisepläne prüfen oder sonstwas machen. Der Artikel ist wirklich interessant geschrieben. Aber soll Allo tatsächlich dafür gut sein, Hangouts zu ersetzen? Das ist ja der Plan, den da Google verfolgt. Die Echtzeit-Synchronisation von Hangouts ist sein Fast-Alleinstellungsmerkmal. Und das kann Allo (derzeit) nicht bieten. Also das, was auch Telegram kann, aber sonst so ziemlich kein Messenger. Und es gibt noch einen weiteren Pferdefuß:

„Don’t use Allo“ – Edward Snowden hat gesprochen. Das große Problem an Allo ist die fehlende Verschlüsselung. Da ist selbst WhatsApp inzwischen weiter. Zugriffe von unbefugten sind daher praktisch vorprogrammiert. Wir erinnern uns an die Geheimdienste, die sich zu gern Zugriff auf Chats einräumen lassen wollen. Und es kommt noch mehr: Sämtliche Daten, die ein Nutzer über Allo fabriziert, verbleiben dauerhaft auf Servern von Google, bis sie die Nutzer manuell löschen. Das ist doch irgendwie völlig undenkbar, oder?

Mit anderen Worten: Allo mag nett gemeint sein. Aber was soll ich damit? Das ist nichts halbes und nichts ganzes. Oder anders gesagt: Weder Fisch noch Fleisch. Und WhatsApp wird nun nicht ausgerechnet wegen Allo weniger Nutzer haben. Das ist also nichts, was man haben muss. Das kann Google irgendwie besser. Denken Sie nicht auch?

4 Replies to “Was soll man denn nun mit Allo?”

  1. Naja.. Wenn man mal nachdenkt fällt einem relativ schnell auf, dass Google natürlich mitlesen muss. Anders kann der Assistant ja gar nicht funktionieren. Und viel mehr neues wird Google eh nicht mehr über dich herausfinden. Wissen eh schon längst alles.

    Ich denke auch, dass das alles noch nicht ganz ausgereift ist. Da wollte man wohl mit Ach und Krach den auf der I/O angekündigten Release im „Sommer“ einhalten, weshalb man auch nur die „Preview Edition“ des Assistant hat. Da ist noch Nachholbedarf.

    Der Nachholbedarf besteht aber nicht nur bei dem Assistant, denn auch einige Dinge wurden einfach nicht hinzugefügt. Beispiel Quick Reply aus der Benachrichtigung.
    Wer auf den Assistant verzichten kann ist aber glaube ich bei Allo so oder so falsch. Da eignen sich andere Messenger besser. Die dann auch Ende-zu-Ende Verschlüsselung haben, da dort auch kein Assistant da ist der den Kontext verstehen muss, wenn er gefragt wird.

    1. Hallo Yannick, so sehe ich das inzwischen auch. Der Allo mag vielleicht seine Zielgruppe haben. Für mich ist er eben nichts. Denn ich suche lieber noch selbst im Internet und kann getrost auf den Assistant verzichten.

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