40 Jahre „Albedo 0.39“ von Vangelis

Eine perfekte Albedo einer Oberfläche liegt bei 100%, die der Erde bei 39%. Darüber hat der griechische Elektronik-Musiker Vangelis ein Album gemacht. Vierzig Jahre ist das jetzt her, und das Album ist nach wie vor sensationell. Es ist eins der vielen Konzeptalben des Musikers, der so viele Bands und Musiker inspiriert hat. Und mit dem Album „Albedo 0.39“ schaffte er einen einen ersten Achtungserfolg. Lange bevor es „in“ war, seine Musik zu hören.

Was ist „Albedo“?

Die Albedo ist die Reflexionsstrahlung von nicht selbst leuchtenden Oberflächen. Es gibt keine Maßangabe für die Albedo. Es handelt sich um das Verhältnis von rückgestrahltem Licht zu einfallendem Licht. Frischer Schnee strahlt 80 – 90% des Lichts zurück, hat also eine Albedo von 0,8 bis 0,9. Deshalb ist es an sonnigen Wintertagen auch so hell. Der Mond hat eine Albedo von 0,11. Und bei der Erde spricht man von einer Albedo von 0,36 bis 0,39. Also maximal 39% des Lichts, das auf die Erde strahlt, wird zurückgegeben.

Das Album „Albedo 0.39“

Die Platte befindet sich in einem engen Umkreis um Weltraum-Physik. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Alben haben wir es auf „Albedo 0.39“ nicht so sehr mit Chören und klassischer Musik zu tun. Sondern über allem schwebt hier eine teils sonderbare Mischung aus Blues und Jazz. Alles mögliche wurde elektronisch umgesetzt. Und so verfällt man in die Anziehungskraft, die ein Pulsar haben kann (Pulstar). Oder man verweilt am Mare Tranquilitatis (Meer der Ruhe) auf dem Mond und bekommt diverse Mondlandungen mit (Mare Tranquilitatis).

Wir hören pulsierende Synthesizer-Sequenzen (Main Sequence), Jazz-Drums-Episoden und viel Arpeggio (Sword of Orion). Wir erkennen, dass am Anfang von allem der Ton ist, aus dem alles Leben entsteht (Alpha). Wir erleben das Entstehen von Atomkernen wie bei einer Supernova (Nucleogenesis I und II). Und am Ende stellen wir fest, dass wir nichts wären, wenn wir nicht auf unseren Planeten Acht geben und seine Eigenschaften im Auge behalten (Albedo 0.39).

Pulstar und Alpha

Ich bin als Kind zu Vangelis gekommen, als ich genau diese beiden Lieder zu Gehör bekam. „Pulstar“ ist legendär geworden. In unzähligen Fernsehsendungen wurde das Thema verwendet. Und mir bleiben die teils schrägen Töne und konfusen Rhythmen wohl auf ewig in Erinnerung. Ich halte „Pulstar“ für ein Meisterwerk der elektronischen Jazzmusik.

Vangelis Pulstar - HD - HQ
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„Pulstar“ ist das erste Stück von „Albedo 0.39“. Das für mich zentrale Stück des Albums ist allerdings „Alpha“. Das knapp 6 Minuten lange Werk besteht zu großen Teilen aus einer einfachen Abfolge von Tönen, auf denen das gesamte Lied aufbaut. Stilisierte Xylophone spielen Arpeggios, und ab der Mitte des Liedes steigert sich das Werk. Es entwickelt sich ein Hymnus über das Leben mit gewaltigen Synthesizer-Wänden, Schlagzeug und Bass, der in einer gewaltigen Explosion gipfelt.

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Alles in allem

Bis auf „Pulstar“ ist das Album frei von irgendwelchen Hits. Das hatte aber Vangelis auch nicht nötig. Viele seiner Alben drehen sich in einem eigenen Lichtkegel und beschreiben mit Klängen und Sphären ein eigenes Stück Geschichte. Im Großen und Ganzen ist „Albedo 0.39“ eine klangliche Umsetzung der Apollo-Mission, als man auf dem Mond landete und die Erde sich ansah.

Das Album wird zu keiner Zeit langweilig, obwohl es teils sehr atmosphärisch ist. Vangelis spielte alle Instrumente eigenhändig ein. Er variiert mit klassischen und elektronischen Instrumenten und schafft ein einzigartiges Hörerlebnis. „Albedo 0.39“ schaffte es bis auf Platz 18 in Großbritannien. Und das ist inzwischen 40 Jahre her.

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