Alternative für Deutschland: Jetzt ist sie kaputt gegangen

Ich hatte mal geschrieben, dass die deutsche Politik eine Partei wie die Alternative für Deutschland aushalten muss. Vielleicht war das ein Trugschluss. Vielleicht ist ja die AfD jetzt am Ende. Bei dem, was ich da so sah und las, komme ich irgendwie zu keinem anderen Ergebnis. Denn die Partei zerpflückt sich gerade mal wieder selbst. Darüber kann man jetzt lachen. Aber am Ende sollte man gewarnt sein. Denn es könnte wilder werden, als es derzeit aussieht.

Angetreten ist die Partei, um irgendwie eine gesunde Euro-Skepsis zu prägen. So hatte ich zumindest mal Äußerungen von Partei-Mitgründer Konrad Adam verstanden. Der frühere Publizist der WELT hatte sich mehrfach kritisch geäußert. Unter anderem ging es um die Hochschulfinanzierung, das Bildungssystem im Ganzen, und er setzte sich oft genug mit dem Sozialsystem in Deutschland auseinander. Wegen des von Adam befürchteten Rechtsrucks der Partei wurde er von der Partei sogar abgemahnt. Da kann er nationalkonservativ sein, wie er will. Aber er war zu progressiv für die Partei.

Die hatte sich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder neu aufgestellt. Mittlerweile haben Beatrix von Storch, Frauke Petry, Alexander Gauland und Jörg Meuthen das Heft in der Hand. In den letzten Monaten ist die Partei irgendwie immer mehr dadurch aufgefallen, dass namhafte Personen offen rechtsradikale Äußerungen getroffen haben. Mittlerweile legendär sind die Einlassungen von Björn Höcke und Co. Und so kann man mit Fug und Recht sagen, dass die Alternative für Deutschland fest im rechten Spektrum der deutschen Politik angekommen ist.

Nun hatte sich eben jener Konrad Adam wieder gemeldet und sich erschrocken und tief enttäuscht vom Wandel seiner Partei gezeigt. Würde man dieses Land dieser Partei anvertrauen, müsste man mittlerweile regelrecht Sorge um Deutschland haben. So etwas hat Adam gesagt. Und mich würde es nicht wundern, wenn das ein ordentlicher Anteil der bisherigen Befürworter der Partei auch so sehen. Der bundesweite Zuspruch für die Partei hat in letzter Zeit auch irgendwie nachgelassen, was wohl auch mit ihrem gesamten Auftreten zusammenhängt.

Dieses ganze Theater will nun Frauke Petry nicht mehr mitmachen und wird nicht Spitzenkandidatin für die bevorstehende Bundestagswahl. Sie will nicht mehr nur provozieren, sondern auch irgendwie gestalten. Und wenn die AfD tatsächlich in den Bundestag einziehen würde, wäre vom bisherigen Antlitz der Partei lediglich eine Fundamentalopposition zu erwarten. Und mit diversen Positionen scheint sie sich dann auch nicht mehr einverstanden zu erklären. Vielleicht ist das Alles auch nur politisches Kalkül. Man weiß es nicht so genau.

Tja, was wird nun? Fährt die AfD nun geradewegs gegen die Wand? Oder wachen die verantwortlichen Leute doch noch auf? Es ist doch erkennbar, dass mit offen rechtsradikalem Gedankengut in Deutschland nichts zu machen ist. Und es ist auch klar, dass man nicht immer nur dagegen sein kann, ohne irgendeine Alternative im Köcher zu haben. Es ist nicht nur der Name, der eine Alternative sein müsste. Alles andere wird wohl auch keine Zukunft haben.

Aber wo arbeitet denn die AfD konstruktiv mit? Es ist bislang nicht viel positives dazu zu vernehmen gewesen. Und jetzt kommen Sie mir nicht damit, dass das „die Systemmedien“ alles „totschweigen“ würden. Das ist grober Unfug, weil der Journalismus schlichtweg die Aufgabe hat, auch darüber zu informieren. Das ist aber nicht passiert. Und die Einlassungen von Frauke Petry und Konrad Adam lassen nichts anderes zu als den Gedanken, dass die AfD weiter nur gegen alles sein wird. Und das ist zu wenig. Damit kann sie weg. Denn die AfD ist kaputt gegangen.

4 Replies to “Alternative für Deutschland: Jetzt ist sie kaputt gegangen”

  1. Mit dem Rücktritt Petrys (sie will nicht mehr gewählt werden) wird die Partei jeglichen Halt in der Mitte der Gesellschaft verlieren. Es wird einen so großen Rechtsruck geben, dass die AfD nun vollends die Position der NPD übernehmen wird.

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