Das Mimimi des Rechtsextremismus

Erzähl mal den Vergewaltigten von deiner Willkommenskultur. Haben Sie das schon mal in einer ähnlichen Form gehört? Vielleicht mit Redefreiheit garniert. Man stellt sich schnell mal hin und palavert einen von „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ und „Ich bin kein Nazi, aber…“ daher. Aber hängen wir uns da nicht vielleicht ein Feigenblättchen um? Ich habe so viel dummes Zeug in diesem Zusammenhang mitbekommen, ich muss mir einfach mal Luft machen.

Was dir nicht passt, nennst du halt rechtsextrem!

Wenn ich das schon lese! Nennen wir es halt nicht rechtsextrem, sondern vielleicht ultra-konservativ. Alles, was über Ansichten aus dem Kaiserreich hinausgeht, ist Mist für Leute, die im ewig gestrigen Gefilde Wurzeln geschlagen haben. Für die sind homosexuelle Menschen Schweine. Ich kann mir vorstellen, dass ein behinderter Mensch vielleicht als „Missgeburt“ gilt. Frauen in Führungspositionen haben bei solchen Menschen sicherlich ihren Posten auch nur „mit der Muschi verdient“. Und da habe ich noch nicht einmal irgendeine Art von Zuwanderung erwähnt. Stimmt’s?

Wer Menschen verunglimpft, weil es halt nicht zu seinem Weltbild passt, bricht Gesetze. Das ist nun einmal so. Und wenn wir nun noch von der Zuwanderung reden, werden wir unseres Lebens nicht mehr froh. Da gibt es einen sehr fähigen Tierarzt. Sein Problem ist halt, dass er aus Kamerun stammt, eine dementsprechende Aussprache und das passende Aussehen hat. Es gibt Leute, die ihre Tiere nicht von ihm behandeln lassen, weil er kein Deutscher ist. Auch nach 30 Jahren nicht.

Oder bei mir in der Familie. Ich kenne nun einmal Zuwanderung. Aus dem Elsaß, aus dem Sudetenland, ich hatte Verwandschaft mit asiatischer und afrikanischer Abstammung. Mir ist bewusst, dass sie anders aussehen und deshalb auch das eine oder andere Problem bekamen. Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Rechtsextremismus eben nicht nur mit Rassismus zusammenhängt, sondern die Dinge aus der guten, alten Zeit bevorzugt: Getrennte Rassen, keine „Schweinerei“ namens Homosexualität, keine arbeitenden Frauen usw.

Aber die Welt ist eben moderner, als es solche Leute jemals sein können. Und dann kommen sie mit ihrem Mimimi daher und jammern einen daher, dass sie eben nicht rechtsextrem seien, obwohl so vieles darauf hindeutet. Gut, wir wollten das nicht so nennen, wir wollten es ja ultrakonservativ nennen. Jedenfalls stellen sie gern mal ihr Gegenüber als nicht diskussionsfähig hin, das zu Pauschalisierungen und Beleidigungen neigen würde. Und all das gipfelt dann in dem oben hervorgehobenen Satz.

Nein, nicht jeder rennt mit dem Sieg-heil-Ruf durch die Gegend. Das ist dann ja eher Faschismus. Und ich möchte gern zwischen den Begriffen Faschismus und Rechtsextremismus unterscheiden. Sie kommen auch nur mit Pauschalisierungen um die Ecke und verschanzen sich hinter den Fingern, die auf „die bösen Ausländer“ zeigen. DIE bringen Unheil, DIE stehlen und rauben und beschädigen, DIE vergewaltigen. Und dann kommt man mit Argumenten, dass es ganz sicher nicht nur DIE gewesen sein können, dann heißt es:

Mimimi, du nennst mich schon wieder Nazi.

Ja, und ich bleibe auch dabei. Die Welt dreht sich nicht nur um euch. Wir sind alle nur kleine Lichter. Ich bin zwar der Meinung, dass die deutsche Politik eine Partei wie die AfD prinzipiell aushalten muss. Deshalb muss man ja nicht gleich in Tränen ausbrechen, wenn sie ihr Gejammer von sich geben. Und am Ende ist es so, die deutsche Gesellschaft eine Werte-Gesellschaft ist, in der Akzeptanz ein Wert ist. Und so lang Menschen Repressalien wegen irgendwas hier haben, können wir diejenigen, von denen sie ausgehen, auch gern mal als ultrakonservativ oder so bezeichnen. Das gehört auch dazu, oder?

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