Eine ehrliche Angela Merkel

DIE DA wollen uns doch eh nur veralbern – Mag sein, aber Angela Merkel war in der ARD bei Anne Will und kam mir sehr ehrlich und klar vor. Sie hat nicht einfach nur mit Floskeln um sich geworfen. Das verdient erst einmal Respekt. Nicht jeder kommt mit der deutlichen Art und Weise klar, die die deutsche Bundeskanzlerin gestern an den Tag gelegt hat. Da wird ihr aufgrund des Gespräches von gestern und überhaupt ihrer Aktionen schnell vorgeworfen, sie sei nicht richtig im Kopf. Aber ich glaube, das kann man nicht so einfach stehen lassen.

Es gibt kein Patentrezept, wie man es den Deutschen recht machen kann. Es gibt einen Plan, den Angela Merkel hat, um die Thematik rund um die Flüchtlinge zu klären. Aber ob der klappt, kann niemand vorhersagen. Was auch immer sie nun entscheidet, es kann eigentlich nur falsch sein. Aber sie hat verteidigt, wie das jetzt mit den Flüchtlingen läuft. Fairer muss es in Europa werden, schneller muss es gehen. Aber eine Lösung, die jedem gefällt, gibt es nicht.

Zudem wurde die Koordination der Flüchtlinge zur Chefsache erklärt und ins Bundeskanzleramt zu Peter Altmaier verlegt. Wenn dann jemand daher kommt und von der Entmachtung von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere faselt, stimmt das nicht. Der soll sich auf die Themen konzentrieren, die in sein Resort fallen. Die vielen Flüchtlinge zu koordinieren, gehört einfach nicht dazu.

Am Ende ist es aber so, dass es zwar Diskussionen innerhalb der Europäischen Union gibt, wie es denn am besten gehen kann. Und Angela Merkel ist immer mit dabei, so wie auch Hollande, der französische Premierminister. Ein Abschotten hilft da nicht weiter. Und geschlossene Grenzen funktionieren nicht. Angela Merkel hatte zugegeben, dass es hier keine 0815-Lösung gibt, die einfach aus dem Schreibtisch gezogen werden kann. Und das war wenigstens ehrlich.

Anne Will hatte versucht, sie in irgendeine Ecke zu schieben, was aber gehörig in die Hose gegangen ist. Die Talkmasterin mag ihr Handwerk verstehen; die Kanzlerin zu provozieren, hat aber nicht geklappt. So wurde auch die Behauptung geklärt, ob denn tatsächlich Flüchtlinge nach Deutschland kommen, um ein Selfie mit Merkel zu machen. All diese kruden Behauptungen, die da im Raum stehen, aber Merkel ließ sich nicht provozieren.

Am Ende bleibt das Bild, dass die Kanzlerin in ganz Europa unterwegs ist und von Termin zu Termin hetzt, um etwas zu erreichen, weil es kein Patentrezept gibt. Aber sie ist nach vorn geprescht und hat die Kritik abgeschmettert. Auch wenn sie nicht weiß, ob das, was sie tut, zu einem guten Ende für alle führt, macht sie dann doch alles, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das wird dauern, und es wird nicht alles gut gehen. Und das fand ich gestern ziemlich ehrlich. Besser als das ganze scheinheilige Geschimpfe aus Bayern oder so.

Jetzt sich hinzustellen und zu schimpfen, die Kanzlerin hätte einen „Dachschaden“, wie ich es in einem kruden und rechtsdrehenden Blog las, hilft niemandem weiter. Wie soll es denn besser gehen, nachdem Deutschland zur Flüchtlingshilfe verpflichtet ist? Das ist ebenso scheinheilig wie die das-Boot-ist-voll-Rufe aus dem südlichen Freistaat.

Das Einzige, was man eben wirklich vorwerfen kann, ist: Flüchtlinge kommen schon jahrelang über das Mittelmeer. Das hat man geschehen lassen. Da war noch nicht die Rede davon, dass es Millionen werden. Hätte man hier reagiert und die Infrastruktur geschaffen, die man jetzt benötigt, wäre das jetzt in Deutschland mit der Hilfe nicht ganz so chaotisch. Es klang so, als ob Merkel das auch so sieht. Nun muss es einfach besser werden. Vielleicht hat sie ja tatsächlich einen Plan dafür, den sie gestern verschwommen angekündigt hat.

Eins noch am Ende: Ich werde weiterhin nicht auf die Flüchtlingsthematik eingehen. Ich habe nur auf das gestern geführte Gespräch zwischen Anne Will und Angela Merkel Bezug genommen. Aus meiner eigenen Sicht, die nicht richtig sein muss.

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