Gesichtspalme #42 – Alles Böhmermann?

Jan Böhmermann ist überall in den Medien und somit in aller Munde. Er hat eine Staatsaffäre vom Zaun gebrochen, die wohl noch weitreichende Konsequenzen bringt. Jetzt kann man von Jan Böhmermann halten, was man will. Aber es ist schon eigenwillig, wie sich das Alles entwickelt hat. Ich werde mich – wie seit Ausbruch der Affäre – auch weiterhin nicht zu „Böhmi“ äußern. Aber ich möchte die Gelegenheit nutzen, um auf die Auswüchse in den Medien zu kommentieren. Denn die sind unübersehbar und zeigen auf, wie seltsam das in den Medien behandelt wird.

Mein einziger Kommentar zu der Sache rund um Jan Böhmermann ist: Ja, das war Satire, was er da mit dem Schmähgedicht in Richtung Erdogan gemacht hat. Und Satire hat die Aufgabe, in drastischer Art und Weise die Grenzen auszuloten und immer wieder auf Missstände hinzuweisen. Aber Jan Böhmermann hat die Grenzen der Satire überschritten. Denn meiner Meinung nach geht Satire nicht so weit unter die Gürtellinie. Aber das ist nur ein Gefühl, mehr nicht. Ich kann auch falsch liegen.

Was das nun aber an Auswüchsen hervor bringt, ist nahezu lächerlich. Da lobe ich mir doch einen Kommentar, der Böhmermann als Hofnarren skizziert. Der Hofnarr darf eben dem König sagen, dass er ein Arschloch ist. Aber ich glaube, der Hofnarr macht das auf poetische Art und Weise und mit viel Kasperei und so. Wäre Jan Böhmermann nur halbwegs poetisch gewesen, wäre das Alles gut gegangen. Da der Hofnarr der ursprüngliche Satiriker ist, passt der Vergleich, und deshalb kann man auch sagen, dass Böhmermann zu weit ging, denke ich.

Am Ende zeigt sich doch, dass Jan Böhmermann mit diesem Gedicht ein Dum-Dum-Geschoss in die wackeligen Beziehungen zwischen Angela Merkel und Erdogan geworfen hat. Was immer Angela Merkel tut, es könnte ihr die Kanzlerschaft kosten. So habe ich es dieser Tage irgendwo im englischsprachigen Raum gelesen. Und diese wackeligen Beziehungen zwischen Ankara und Berlin werden gern mal als verlogen bezeichnet, was Jan Böhmermann ungewollt mit dem Gedicht offenbart hat.

Warum nun aber der Herausgeber der Zeitung mit den meterhohen Schlagzeilen daher kommt und einfach mal ein Interview mit dem Satiriker erfindet, bleibt sein Geheimnis. Es zeigt aber auch, wie merkwürdig derzeit alle Welt reagiert. Irgendwie kann ich es nicht richtig greifen, welche Konsequenzen das Alles noch haben könnte. Ich ahne aber, dass hier noch mehr hinterher kommt. Wäre Jan Böhmermann mal lieber bei Satire geblieben. So aber hat er einen Schritt zu weit gemacht und damit die Unfähigkeit der Politik aufgezeigt. Man mag das großartig finden. Aber er hat die Politik in eine No-Win-Situation navigiert.

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