Urheberrecht: VG Wort erlebt schwere Schlappe vor dem EuGH

Ich habe mich vor längerem als Autor bei der Verwertungsgesellschaft Wort registriert. Und die hat vor dem Europäischen Gerichtshof verloren. Diese beiden Dinge gehören irgendwie zusammen, und ich muss dazu mal meine Meinung sagen. Denn es interessiert ja doch. Denn Autoren sollen ja auch künftig fair und vernünftig für ihre Arbeit vergütet werden. Ist das denn im Moment in Gefahr? Schauen wir mal.

Die Verwertungsgesellschaft Wort schüttet Gelder aus, die sie von Bibliotheken, Sendern, der Kopierindustrie und dergleichen bekommen. Diese Gelder werden zu gleichen Teilen an Urheber und Verlage / Verwerter ausgeschüttet. Und diese Praxis wird nun infrage gestellt. Der Europäische Gerichtshof hat geurteilt, dass dies nun gar nicht sein darf. Denn die Verlage haben nicht unbedingt einen Anspruch auf diese Ausschüttung. Dazu gab es ein Musterverfahren in Belgien zwischen Hewlett-Packard und der belgischen Verwertungsgesellschaft Reprobel.

Man kann hier lang und breit nachlesen, wie die Herrschaften des Hohen Hauses geurteilt haben. Fakt scheint aber erst einmal zu sein, dass Urheber durch dieses Urteil nicht benachteiligt werden dürften. Für mich persönlich bedeutet dies doch dann unter dem Strich: Ich bin Urheber der Texte auf meiner Webseite. Und für mich hat das Urteil erst einmal keine Auswirkungen. Verlage wiederum, die Texte anderer veröffentlichen, könnten dadurch schon gewaltige Einbußen hinnehmen müssen.

Es heißt allenthalben, das der Verlegeranteil der Verwertungserlöse auf dem Prüfstand steht. Der liegt in Deutschend – wie gesagt – bei 50%. Im Jahr 2014 wurden insgesamt knapp 106 Millionen Euro ausgeschüttet. Und es geht in Deutschland dann um den Betrag von 53 Millionen. Was passiert mit dem Geld? Wird das dann auf die Autoren umgelegt? Wird weniger eingesammelt? Da scheint noch einiges im Vagen zu liegen, was erst noch ergründet werden muss.

Die VG Wort jedenfalls will das Urteil erst einmal grundlegend prüfen und auf einer turnusmäßigen Sitzung Ende November über das weitere Vorgehen beraten. Ich denke, man muss jetzt nicht unbedingt in Panik verfallen. Aber ich kann mir vorstellen, dass hier noch einiges passieren wird. Wie gesagt, ich gehe nicht davon aus, dass ich als Autor Nachteile davon habe. Aber ganz ausschließen kann man es nicht.

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