30 Jahre „Brothers in Arms“ von den Dire Straits

Brothers in Arms – ein legendäres Album der ebenso legendären Dire Straits – feiert dieser Tage 30-jähriges. Grund genug, sich das anzutun. Es ist das damals fünfte Studio-Album der Band der „schweren Notlage“, und es wurde zu einem der meist verkauften Alben überhaupt. Auch die Produktion ist legendär, fand sie in den nicht mehr existenten AIR Studios auf Montserrat in der Karibik statt.

Die Scheibe war eine der ersten Alben, das direkt auf den damals noch jungen CD-Markt geschoben wurde und voll digital produziert wurde. Es werden die Geschichten der einfachen Bevölkerung erzählt, und als Pazifist nimmt Mark Knopfler auch Bezug auf Kriegsthemen. Das macht das Album so besonders.

Los geht’s mit dem tiefenentspannten „So far away„. Das war gleichzeitig die Hauptsingle des Albums. Mit Steel Gitarren wird die Geschichte der Einsamkeit erzählt, wenn man in einem gottverlassenen Kaff seine Zeit totschlagen muss, während die Liebste weit weg ist. Das bekannte Gitarren-Riff ist sicherlich noch jedem im Ohr.

Weiter geht’s mit einem der größten Rock-Klassiker aller Zeiten: „Money for Nothing„. Der Beginn ist geprägt durch sphärische Klänge und dem Falsetto „I want my MTV“, gefolgt von Schlagzeug-Gewitter und daran anschließend die legendären, schroffen Gitarren. Das Lied wurde hoch gelobt wegen seines kontroversen Textes über die Möchtegern-Musiker, die Gitarre bei MTV spielen, während die Dire Straits Mikrowellen, Kühlschränke und Farbfernseher installieren. „Money for Nothing“ bedeutet hierbei „Geld fürs Nichtstun“.

Der nächste Klassiker folgt mit „Walk of Life„. Die Geschichte von Rock’n’Roll-Sänger „Johnny“ wird erzählt, der „Be-Bop-A-Lula“ und andere Klassiker singt. Es ist nach wie vor eins der bekanntesten Dire Straits Lieder, was wohl noch „Money for Nothing“ übertreffen dürfte. Johnny in dem Lied ist ein einfacher Straßenmusiker, der die Klassiker der guten, alten Zeit singt.

Wir hören dann „Your latest Trick„, in dem es ruhiger zugeht. Es wird die Fabel von Schnäppchen, vorsintflutlichen Müllwagen, Dinosauriern, Taxis und Huren erzählt. Alles mögliche passiert, ohne dass man weiß, wie es passiert ist. Und man überreicht es dem Zuhörer und seinem neuesten Trick. Der Zuhörer ist – wie kann es anders sein – eine Frau, die ihm sein Herz gebrochen hat. Das Saxophon-Solo wird heutzutage immernoch genutzt, um in Instrumenten-Läden Saxophone auszuprobieren.

Mark Knopfler nimmt sich dann einen großen Schluck Everly Brothers und kommt uns mit dem verträumten „Why worry„. Warum soll man sich Gedanken machen? Nach jedem Schmerz kommt wieder das Lachen, egal was passiert ist. Und er wird ihr die Ängste nehmen und so etwas. Das Lied ist gut zum Trösten, zum Beruhigen. Es ist eine besondere Perle im Geplärr der 80er.

Ride across the River“ ist die Beschreibung von Krieg aus verschiedenen Perspektiven. Einmal haben wir einen Guerillero, einmal einen Söldner. Beide beschreiben ihre Auffassung des gleichen Kriegs. Dazu eine verstörende Instrumentierung mit nervösem Latino-Rhythmus. Trotz dieser ungewöhnlichen Machart schaffte es das Lied bis zu Miami Vice.

Bei einem ähnlichen Thema bleiben wir mit „The Man’s too strong„. Der gealterte Trommler hat in beiden Weltkriegen gespielt. Er hat die Melodie für viele Folterungen aufgerufen. Jetzt wird er Kriegsverbrecher genannt. Und er kann immernoch das Lachen und das Lied hören von dem Mann, der zu groß und zu stark war. Und er betet dafür, dass ihm „der Herr“ helfen möge bei allem, was er falsch gemacht hat. Ein beeindruckendes Country-Rock-Stück, wie ich finde.

Dann wird es mit „One World“ funkig. Er kann weder Plattenhüllen noch Schnürsenkel finden, keine lustigen Notizen auf der Gitarre entdecken oder ein Gegenmittel für den Blues. Und er weiß nicht, warum man so handelt, er mag auch nicht die Argumentation wegen der unreinen Motive und all das. Es wird kein Heilmittel geben, damit es eine Welt in Harmonie gibt. Ziemlich dystopisch, aber passend für das Album.

Das wird dann mit „Brothers in Arms“ abgeschlossen. Die sphärische Ballade über Waffenbrüder ist so ziemlich die bekannteste Antikriegsballade, die es gibt. Er denkt an sein Zuhause mit den dunstbedeckten Hügeln. Eines Tages geht es dort hin zurück, zu den Tälern und Farmen. Zu viel Leid hat er gesehen. Es gibt verschiedene Welten und Sonnen. Wir haben nur eine Erde und leben doch in verschiedenen Welten. Nun heißt es Abschied nehmen, denn jeder muss sterben. Wir sind Narren, wenn wir gegen Waffenbrüder Krieg führen. Finden Sie nicht auch, dass das auch heutzutage noch gilt? Ein beeindruckendes Stück Musikgeschichte, das mit anklagenden Gitarren und verletzter Seele daher kommt.

Das Album war der Höhepunkt im Schaffen der Dire Straits. Es hinterlässt durch das überragende Titelstück am Ende einen tieftraurigen Zuhörer, der sich fragt, wieso der Mensch so geworden ist. Das Titelstück wurde während des Falkland-Kriegs geschrieben und wird heute noch für Kriegsveteranen und zur Erinnerung an Kriegsgreuel eingesetzt. Das Album ist eine runde Sache, die man sich gern öfter anhören kann. Oder was sagen Sie?

6 Replies to “30 Jahre „Brothers in Arms“ von den Dire Straits”

  1. Großartige Zusammenfassung. Sehr schön geschrieben! Vielen Dank! Kann Ihnen nur zustimmen, auch wenn ich noch keine 27 Jahre alt bin. :)

  2. Die erste Übersetzung zu Brothers in Arms halte ich für falsch. Er besingt nicht seine nebelbesetzten Hügeln als sein Zuhause an sich, sondern dass das jetzt (aktuell) sein Zuhause ist (er aus Sicht eines Soldaten im Falklandkrieg (was zu der Zeit aktuell war)) doch er singt sofort, dass sein wahres Zuhause das Flachland ist und immer sein wird. „These mist covered Mountains are home Now for me, but my home is the lowlands and always will be“ Das nur mal so von mir.

    1. Eine tolle Zusammenfassung die nichts weglässt. Ich war dem englischen nie mächtig genug und fand das auch gut. So konnte man sich seine eigenen Gedanken immer wieder neu erfinden. Ich hatte mir die CD in den 80er gekauft und auf meiner neuen Anlage und den selbstgebauten EV Boxen gefühlte tausendmal angehört. Der Sound war einfach überwältigend. Die Gitarrenklänge und Gesangsstimme unbeschreiblich. Jedes Lied ging einem noch unendlich lange nach und blieb hängen.

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