Aufschieberitis, die: Eine blöde Idee

Jetzt fange ich endlich an. Oder doch lieber noch einen Kaffee? Die Aufschieberitis ist eine blöde Idee und klingt fast so wie eine Krankheit, findet ihr nicht? Wer derzeit in ungewohnter Art und Weise seiner Arbeit von zuhause aus nachgehen muss, muss sich da ziemlich umstellen. Das ist gar nicht so einfach. Struktur muss in den Tag. Im so genannten Home Office ist man schnell dabei, alles mögliche aufzuschieben. Das ist in den seltensten Fällen gut. Und es wird nicht besser, denn die Aufgaben werden ja nicht weniger. Deshalb müssen wir uns über diese Unart unterhalten.

Was ist mit Aufschieberitis gemeint?

Aufschieberitis hat bestimmt jeder schon mal gehört. Im Lied „Ich liebe dich“ von „Clowns & Helden“ erzählt er davon, dass er ihr seine Liebe gestehen will. Aber dann will er nur noch eine rauchen. Und daraus werden dann meistens ein paar Schachteln. Ihr kennt das sicherlich auch. Irgendwas muss man noch tun. Aber dann lenkt man sich ab und vergisst die Aufgabe. Das fällt alles unter den Begriff der Aufschieberitis. So auch derzeit im Notfall-Home Office.

Das Ganze tritt meistens auf, wenn jemand selbstbestimmt arbeitet. Und das ist ja der Fall, wenn man daheim hockt und versucht, seiner Arbeit nachzugehen. Das Problem ist, dass man eben nicht daran gewöhnt ist, sich speziell für einen Heimarbeitsplatz zu organisieren. Und so denkt man unter Umständen, dass für diese und jene Aufgabe ja noch endlos viel Zeit bleibt. So kann es eben passieren, dass angenehme Arbeiten den weniger angenehmen Aufgaben vorgezogen werden.

Das wiederum sorgt dafür, dass jeder einzelne eine schlechtere Leistung erbringt. Nicht unbedingt, weil man nicht will. Man ist nicht daran gewöhnt. Und wer ehrlich ist, muss sich eingestehen, dass man da auch gern mal mit den Gedanken ganz woanders ist. Ob nun an einem anderen Ort oder in einer anderen Zeit. Und wer weiß, wenn wir weniger verschieben, werden Dinge, die wir als Kleinigkeiten ansehen, plötzlich wieder wichtig.

Hüte dich vorm Aufschieben

Jaja, ich habe über das Thema schon mal lang und breit philosophiert. Damals schrieb ich dazu, dass dieser ganze Mist sogar schädlich ist. Das ist auch nach wie vor der Fall. Deswegen hört sich ja das Wort Aufschieberitis fast so an, als wäre sie eine Krankheit. Das Ganze geht in die Richtung, dass sich die Psychologie damit beschäftigt. Denn wer ständig nur aufschiebt, beschädigt unter Umständen sogar sein eigenes Selbstwertgefühl. Denn der Berg an Erledigungen wird ja immer höher.

Um diesen ganzen Berg nicht zu hoch werden zu lassen, bedarf es einiger Disziplin. Jeder muss am Ende gegen den eigenen Schweinehund ankämpfen. Ich schaffe das mittlerweile eigentlich ganz gut. Aber nur, weil ich mir die Arbeit in Häppchen aufteile. Lasst euch nichts erzählen, dass die Häppchen so und so groß sein sollen, um optimal verarbeitet werden zu können. Das ist alles Quatsch. Jeder muss für sich selbst ein gutes Mittel finden. Das Maß darf weder zu groß, noch zu klein sein.

Nein, ich mache jetzt ganz bestimmt keinen auf Selbstmanagement-Propheten. Das können andere deutlich besser. Nur sehe ich, dass Veränderungen in der Arbeitswelt immer auch zur Aufschieberitis führen können. Statt sich mit neuen Gegebenheiten auseinander zu setzen, spielt mancher vielleicht die Vogel-Strauß-Taktik aus. Und das kann gefährlich werden. Dinge müssen nun einmal erledigt werden, egal wie. Und wenn sich wie in Katastrophenzeiten das Arbeitsumfeld ändert, kann die Arbeit nicht gleich liegen gelassen werden.

Fangt an, schiebt nichts mehr auf. Egal, ob sich euer Arbeiten verändert hat oder nicht. Es hilft ja nichts. Ich schaffe es doch auch mittlerweile, meine Arbeit in vergleichbarer Qualität abzuliefern. Und ich bin nun einfach mal ein Held der Aufschieberitis. Aber am Ende ist es so, dass uns niemand die Aufgaben abnimmt. Also können wir auch im Hier und Jetzt weitermachen. Oder?

2 Replies to “Aufschieberitis, die: Eine blöde Idee”

  1. ja ja die Prokrastination. Da können wir uns die Hand reichen… ;-)
    Ich kann den Vogel-Strauß auch perfekt….solange bis es einen bitter einholt und man sich nach getaner Arbeit dann denkt: Wieso habe ich es nicht gleich gemacht. war nicht schwer und Weh hat es auch nicht getan …..Dann hat man zumindest nicht das schlechte Gewissen…..

    1. Ja, wie viel Nerven mich das schon gekostet hat, im Nachhinein festzustellen, dass ich schneller und besser gewesen wäre, unliebsame Dinge gleich zu erledigen, kann ich dir gar nicht sagen. Aber dein Kommentar beschreibt hübsch, wie das Alles kommen kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert