Danke

Gestern Abend habe ich einen beeindruckenden Artikel gelesen und muss einfach was dazu schreiben. Ein Danke kommt einem zu selten daher. Viel eher schwafelt man da um dass Wort herum. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach, sich einmal zu bedanken. Es sind aber nicht nur die Dinge, die einen weitergebracht haben, auch Rück- und Fehlschläge taugen dazu, sich zu bedanken. Oder?

Im Beruflichen kann man sich einfach mal für den Job bedanken, den man hat. Für den Hausmeister, der zusieht, dass alle Lampen leuchten. Für den Techniker, der zentrale Systeme am Wochenende wartet und nicht zur besten Bürozeit außer Betrieb nimmt. Für die Kantine, weil die sich immer wieder etwas neues einfallen lassen. Vieles wird als selbstverständlich angesehen, aber das ist es nicht.

Dass ich dort bin, wo ich heute bin, hat ein Stückweit mit Fügung zu tun. Durch gesundheitliche Veränderungen war mein früherer Job nicht mehr möglich, sodass ich mir etwas einfallen lassen musste. Denn wenn man zeitweise vor Schmerzen nicht laufen kann, hat man auf einer Baustelle nichts verloren. Dass ich nach einer Umschulung einen Job im Call Center annahm und lange mitmachte, hat etwas mit meinen damaligen Kollegen zu tun. Und der Wechsel zu meiner jetzigen Firma hat etwas mit besseren Bedingungen zu tun. Dafür kann man sich ja auch mal bedanken, finde ich.

Es sollte doch auch möglich sein, sich dafür zu bedanken, dass man die Freunde hat, die man hat. Die liefern zu allem irgendeinen Kommentar. Und selbst, wenn das komplette Privatleben in Schutt und Asche liegt, bringen sie einen noch zum Lachen. Und sie sind auch da, wenn man so nicht mehr weiß, welche Entscheidung die richtige ist.

Ich danke auch einfach mal meiner Tochter. Zwar wächst sie nun seit Monaten so auf, dass ihre Eltern getrennt sind. Aber wenn sie ausgelassen und fröhlich ist, weiß ich einfach, dass es ihr trotzdem gut geht. Tja, und dazu gehört auch, dass man sich bei früheren Partnern einfach mal für die Erfahrungen bedankt. Die können gut oder schlecht sein. Aber es sind wertvolle Erfahrungen.

Und wenn sich dann privat etwas ändert und man das Gefühl bekommt, dass das Alles richtig, was man so tut, dann darf man der- oder demjenigen auch gern mal danken. Wenn man einfach mal so akzeptiert wird, wie man ist, kann das so schlecht nicht sein. Da mag alles andere gut sein, wie es will – Nur wenn man sich so fühlt, als ob da nicht alles schlecht ist, was man so tut, dann ist es richtig.

Derlei Dinge kann ich noch viele aufzählen. Der Hans hat das bei „Tages-Gedanken“ viel besser hinbekommen. Ich wollte einfach ein wenig Bezug darauf nehmen. Denn ich denke, dass es die Welt vergessen hat, sich einfach so zu bedanken. Das Jahr 2014 war für mich persönlich sehr turbulent. Mein Privatleben wurde auf den Kopf gestellt und dann Monate später auf völlig neue Art und Weise wieder zusammengesetzt. Meine berufliche Situation hat sich vom Sinn her verändert. Es war ein eigentümliches Jahr. Aber vielleicht sollte ich auch irgendwem dafür danken, dass es das Jahr gab. Was meinen Sie?

4 Replies to “Danke”

  1. Hallo Henning,
    wenn ich das mal so sagen darf, ich finde das Dankeschön hier liest sich unheimlich dankbar und schön.
    Ein berührender Beitrag. Ich für meinen Teil musste auch mal in den verlängerten Rücken getreten werden, um mir wieder klar zu machen, dass es trotz mancher Schwierigkeiten immer noch etwas gibt, dem wir dankbar sein können. Und das zu erkennen und zu äußern, macht doch einfach ein gutes Gefühl. Ich freue mich, dass sich manches so gefügt hat und wünsche dir ganz viele Momente und Dinge, die dankbar sein lassen.
    Und ich bedanke mich sehr herzlich für die Bezugnahme.
    Einen schönen Tag und einen herzlichen Gruß
    Hans

    1. Hallo Hans,

      dankeschön für den Kommentar. Eigentlich ist das nicht so sehr ein Thema für meinen Blog. Aber da ich eh einen ganzen Bauchladen voller Themen habe, habe ich einfach mal geschrieben. Und es stimmt: wenn man darüber etwas ablässt, ist das etwas erhabenes.

  2. Danke Henning,
    schön geschrieben.
    Das Danke äußert man natürlich gern, ehrlich und unvoreingenommen gegenüber vertrauten Personen, von denen man aus Erfahrung weiß, dass sie es ehrlich meinen.
    Aber im öffentlichen Leben hab ich zunehmend Schwierigkeiten.
    Der Jugendliche der in der Straßenbahn sitzen bleibt, wenn eine gebrechlich Frau einsteigt.
    Von den Politikern ganz zu schweigen…
    Die Polizei, die regelmäßig blitzt … usw. usw.
    Oder bin ich zu undankbar ?
    Aber dennoch bedanke ich mich gern bei den Bloggern, die ich nicht persönlich kenne, mich aber regelmäßig unterhalten und über das Leben schreiben.
    Danke

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