Die Bompeln für den Smombie

Es klingt witziger, als es ist. Für den Smombie – also den Zombie, der die Augen nicht vom Smartphone lassen kann – kommen die Bompeln. In Augsburg zum Beispiel. Jetzt kann man darüber abfeiern, wie man will, aber ein ernsthafter Hintergrund ist da schon dabei. Es ist auf jeden Fall ein Projekt, worüber es zu reden gilt. Es gibt Versuche zu dem Thema. Aber ist das nun etwas, worüber man lachen kann, sich echauffieren kann oder was man durchaus gutheißen kann?

Kennen Sie das? Sie laufen die Straße entlang. Auf dem Fußweg, wie es sich gehört. Und unzählige andere Leute auch. Und sie werden gerempelt, gestoßen, fast auf die Straße geschoben. Können die alle nicht aufpassen? Nein, das liegt nicht an vielen, sondern an einigen. Die meinen nämlich, pausenlos auf ihr Smartphone starren zu müssen. Das machen nebenbei auch Radfahrer, egal ob Verkehr ist oder nicht. Aber hier geht es mal um die Fußgänger. Die mit dem Smartphone in der Hand mit dem Vorhaben, den Nachrichtenstrom in den sozialen Netzwerken zu verfolgen oder so.

Es müssen dadurch schon unzählige Verkehrsunfälle passiert sein. Jetzt kann man sich nicht hinstellen und jeden Fußweg mit einem durchgängigen Geländer versehen. Aber man kann zumindest an Überwegen etwas tun. Wie die Stadt Augsburg zum Beispiel. Die dortigen Stadtwerke haben als Versuchsprojekt an zwei Haltestellen LED-Bänder in den Fußweg eingelassen, die den Menschen, die nach unten sehen, signalisieren sollen, dass die Fußgängerampel auf „rot“ steht.

Nun mag man das merkwürdig finden, dass ausgerechnet denen, die das Smartphone nicht mal aus der Hand legen können, auch noch entgegen kommt. Aber was will man denn machen? Man kann jetzt viel hergehen und harte Strafen auch für Fußgänger einfordern. Aber würde sich so etwas umsetzen und durchsetzen lassen? Ich habe so meine Zweifel. Und die Toten und Verletzten bleiben dennoch bestehen. Da kann man es auch anders herum machen.

Da sich die Evolution vom krumm laufenden Menschen erst zum gerade laufenden Menschen und nun wieder mehr zum krumm laufenden Menschen entwickelt hat, muss man der Spezies Smombie ein Stück weit entgegen kommen. Das Verhalten der Menschen hat sich nun einmal verändert. Also muss man darauf reagieren. Das war offensichtlich der Gedanke der Stadtwerke Augsburg, als sie sich für diese LED-Bänder entschieden haben. Im Volksmund sagt man dazu „Bompeln“, was ein Kunstwort aus „Boden“ und „Ampel“ ist.

Man hat wohl festgestellt, dass die übliche Ampel – etwas höher als die Augenhöhe – aufgrund der ständigen Handy-Glotzerei – immer weniger wahrgenommen wird. Und deshalb experimentiert man nun mit den LED-Bändern im Boden. Die werden auch wahrgenommen, wenn ein Smombie gerade eine Diskussion auf Facebook verfolgt. Und man verspricht sich offenbar, dass die Gefahr von Unfällen aufgrund des nach-unten-Schauens wegen der Smartphones etwas abgemildert wird.

Hintergrund ist, dass die DEKRA bei einer Erhebung in europäischen Großstädten festgestellt hat, dass knapp jeder sechste Fußgänger – 17% laut DEKRA-Unfallforschung – mit dem Smartphone in Benutzung am Straßenverkehr teilnehmen. Und da muss man kein Schwarzmaler sein, um zu konstatieren, dass das gefährlich werden muss. Und aus diesem Grund wird das Ganze wohl ausgiebig getestet, ob das auch funktioniert.

Ich denke, man muss einfach zugeben, dass sich die Evolution bewegt hat. Irgendwie hat die Gesellschaft immer auf das reagiert, was die Evolution so beschert hat. Und hier sind es einfach die, die ihr Smartphone nicht weglegen oder einstecken können. Hier muss man sich wirklich etwas einfallen lassen. Und bevor die ganzen Fußwege durch Geländer gesichert werden, testet man das mit den LED-Bändern. Es stellt sich aber die Frage, wie man so im Allgemeinen dazu steht. Darum die Frage: Was halten Sie denn von den Bompeln für die Smombies? Halten Sie das für gut, schlecht oder notwendig?

One Reply to “Die Bompeln für den Smombie”

  1. Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll. Einerseits kann man den Fußgängern nicht verbieten diese Geräte zu nutzen, andererseits finde ich solche Maßnahmen für übertrieben. Die Leute die das gar nicht weglegen können, können sich doch auch so eine Google Brille kaufen. Das würde wenigstens nicht auf Kosten der Städte passieren.

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