Diskussion um den stillen Feiertag

Es ist verboten, zu musizieren und zu tanzen. Auch die Glocken an vielen Kirchen bleiben stumm. Es geht um Karfreitag, einen der höchsten christlichen Feiertage. Und über die Art und Weise, wie der Feiertag begangen werden soll, wird nun lauthals diskutiert.

Die Grüne Jugend hat sich angeschickt, demonstrativ das Tanzbein zu schwingen, nachdem das Tanzverbot an Karfreitag höchstrichterlich bestätigt wurde. Mitglieder der Piraten in Hessen sind vorher mit Eilanträgen gegen das Tanzverbot gescheitert, da diese angeblich nicht zulässig seien. Argumentation der Piraten war laut DIE ZEIT, dass das hessische Landesgesetz zum Tanzverbot religiös motiviert gewesen sei und in die allgemeine Freiheit eingreifen würde.

Demonstrative Tanzveranstaltungen wurden daher von den Jungen Grünen u.a. in Köln, Wiesbaden und Kiel geplant. Drei weitere wurden untersagt. Die Piraten tanzten derweil in Frankfurt und Gießen. Die verbotenen Tanz-Demos wurden rechtzeitig abgesagt und man wolle sich auch an die rechtlichen Vorgaben halten. Allerdings kündigten die hessischen Piraten an, weitere rechtliche Schritte prüfen zu wollen. Nebenbei kam es zu „tanzfigürlichen Darstellungen der Teilnehmer zu Kopfhörermusik“ in der Innenstadt von Kassel.

Hintergrund: Tanzveranstaltungen sind in Hessen von Gründonnerstag 04.00 Uhr bis Ostersamstag 24.00 Uhr untersagt. Das sagt das hessische Feiertagsgesetz aus. Und DIE ZEIT weiß auch:

Am Ostersonntag und Ostermontag ist Tanzen zwischen 04.00 Uhr und 12.00 Uhr verboten, wie an allen anderen gesetzlichen Feiertagen im Jahr.

Ich weiß nicht, als ich noch jünger war und keine Familienverantwortung hatte, waren Diskothekenbesuche an Karfreitag etwas völlig normales. Nun war das allerdings auch in Sachsen und nicht in Hessen. Ich finde aber auch, dass eine solche Regelung unsinnig und lächerlich ist. Man kann doch als Landesregierung niemandem vorschreiben, ob und wie er andächtig zu sein hat. Das würde nach meinem Dafürhalten entschieden zu weit gehen und mir als Bürger entschieden zu weit in die Privatsphäre eingreifen.

Das Internetportal DER WESTEN stellt in diesem Zusammenhang eine sehr ketzerische aber doch richtige und notwendige Frage:

Ist der Schutz der Feiertagsruhe mehr Wert als die Versammlungsfreiheit?

Man sieht an der veralteten Aufrechterhaltung des Tanzverbotes, dass in Deutschland weiterhin Kirche und Staat zusammengehören. Und das, obwohl uns immer wieder etwas anderes weis gemacht wird. Nun könnte man wieder einmal unsere Bundeskanzlerin und den Bundesgauckler anführen, die ja beide religiöse Hintergründe haben. Aber das ist zu müßig. Die Verschmelzung von Staat und Religion wird immer wieder als nicht vorhanden weggewischt, obwohl man ihre Existenz anhand solcher Monströsitäten wie dem Tanzverbot wieder und wieder um die Ohren gehauen bekommt.

Also muss ich ernsthaft sagen: Wir sollten auch an Karfreitag tanzen. Tanzen wir zur Musik von Gott: God is a DJ von Faithless.

Faithless - God Is a DJ (Official HD Video)
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