Energiepreise: Erneuerbare Energien sind Preistreiber im Osten

Ich habe nichts gegen erneuerbare Energien. Ich finde es gut, dass man sich von fossilen Brennstoffen verabschiedet, dass man langsam aber sicher den Weg weg vom Öl sucht, dass man Strom mit Wind und Sonne erzeugen möchte. Aber das kann eben auch sehr teuer werden.

Das Portal just-info.de berichtet unter Berufung auf die Mitteldeutsche Zeitung davon, dass im Osten die Strompreise nicht nur höher sind als im Westen, die Strompreise werden im Osten zum Jahreswechsel auch noch stärker steigen als im Westen.

Als Beispiel ist eine vierköpfige Familie genannt, die im Osten bisher im Schnitt 1234 € pro Jahr an Strom bezahlen würde. Im Westen wären es rund 70 € weniger. Im Osten steigen die Energiepreise Anfang des kommenden Jahres um durchschnittlich 11%, im Westen um ca. 8%.

Nun liegt das aber nicht zwingend an der Himmelsrichtung. Man könnte auch unter anderen Umständen vielleicht einen Vergleich Nord / Süd machen. Das Thema ist also ein anderes. Nämlich die erneuerbaren Energien an sich. Hierzu folgendes Zitat aus der Pressemeldung bei just-info.de:

Die ostdeutschen Länder haben einen erheblich höheren Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung. Während die Ökostrom-Umlage bundesweit alle Strom-Verbraucher in gleicher Höhe bezahlen, werden die Kosten des Stromtrassen-Ausbaus aber regional umgelegt. Zudem ist die Bevölkerungsdichte im Osten geringer. Das heißt, die anfallenden Kosten werden auf weniger Verbraucher verteilt.

Schon allein der Anteil der erneuerbaren Energien lässt sich ohne Expertenwissen als hoch annehmen: Man schaue sich einfach mal im mitteldeutschen Braunkohlrevier um. Die Braunkohleförderung wurde großflächig eingestellt und die Gebiete rekultiviert. Und was stellt man dort hin? Windräder. Der subjektive Eindruck kann täuschen, aber entlang der Autobahn A9 werden die Windräder weniger, je weiter man sich aus dem mitteldeutschen Braunkohlerevier entfernt. Die Leitungen zum Transport der gewonnenen Energie müssen ja auch gelegt und betrieben werden. Und bei regionaler Umlage kommen hier natürlich höhere Kosten zusammen als woanders.

Nein, ich möchte keine neue Ost-West-Diskussion anfangen, und ich möchte auch nicht die erneuerbaren Energien verteufeln. Aber die Kosten sind nunmal im Osten höher als im Westen. Das habe ich ja eben ausgeführt und mit dem Zitat untermauert. Bei wesentlich niedrigerem Einkommen hierzulande ist die Belastung, die da jetzt zusätzlich kommt, überproportional höher als woanders.

Das finde ich nicht fair. Die Kosten für die Energiewende, die gut und richtig ist, sollten gleichmäßig verteilt werden. Die Bayern haben von Windenergie genauso gut etwas wie die Niedersachsen oder Mecklenburger. Warum also die Kosten regional verteilen und nicht bundesweit? Das erschließt sich mir nicht. Vielleicht kann mir das jemand erklären.

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