Hilfe, wir verhungern! Einkaufen in Leipzig vor Feiertagen

OK, das war heute anstrengend. Schlimm. Ein Desaster. Man könnte glauben, der Krieg bricht aus oder Aufstände sind zu erwarten. Man könnte annehmen, dass Leipzig von schweren Unwettern und Heuschreckenplagen heimgesucht werden könnte. Aber nein, es steht nur ein Feiertag vor der Tür.

Morgen ist ja der Himmelfahrtstag, und heute kam ich vor, als würde ein ganz normaler Einkauf wie ein Himmelfahrtskommando wirken. Ich begab mich also in einen Supermarkt um die Ecke. Ein bisschen einkaufen. Nicht viel. Was brauche ich denn groß? Also los, schnell reinspringen, es wird ja nicht so lang dauern. Zumal ja nicht viele Autos auf dem Parkplatz davor standen.

Aber ich erlebte mein blaues Wunder. Ich betrat den Supermarkt. Und stand. Nein, nicht, weil ich irgendwas suchte. Ich stand an der Kasse. Das ist kein Witz. Die Schlange für die Kasse hatte ihr Ende kurz nach dem Eingang. Wo nun die Schlange entlang geführt wurde, war mir erst gar nicht klar. Aber irgendwie hatte ich es dann raus.

Also dachte ich mir, was soll’s. Ich sprach mich mit einer älteren Frau ab, und wir holten die Dinge, wir benötigten, abwechselnd aus den Gängen und den Regalen. Gesagt, getan. Wenn da nicht gleich unsere Wagen weggewesen wären. Wer bitte schleppt fast leere Einkaufswagen mit noch nicht bezahlten Waren weg?

Naja, gut. Irgendwo anders, wo ich nicht war, fand ich meinen Wagen wieder. Jedenfalls packte ich weiter in diesen meinen Einkauf, wechselte mich mit der Frau ab, die auch ihren Wagen irgendwie wiederfand. Tja, und dann kam endlich die Kasse in weiter Ferne in Sicht. Heureka! Am Ende des Tunnels wurde langsam Licht.

Schon. Aber irgendwie stand ich dann nochmal rund eine halbe Stunde da. Und nichts passierte. Irgendwann war es dann soweit, dass ich an dem Gang direkt vor den Kassen ankam. Den gibt es in so ziemlich jedem Supermarkt, glaube ich. Ich sah schon das Band! Es war fast geschafft.

Plötzlich drängelte sich ein kleiner, kantiger Kerl mit Bier vor mich. Der drehte sich dann noch zu mir um und stammelte in zartem Pälzerisch – also die Mundart in Rheinland-Pfalz  irgendwas von „Is was?“ Ich bedeutete ihm, dass ich es nicht einsehen würde, ihn vorzulassen. Schließlich habe ich mich auch durch den ganzen Markt gekämpft. Der brabbelte dann noch irgendwas komisches vor sich hin wie „Ihr habt misch gar nischtz zu saachen“. Oder so. Mit meinem voluminösen Körper hatte ich ihn dann aus der Reihe herausgedrängelt. Entnervt stellte er sich dann woanders an. Und dann war ich dran, und der Alptraum hatte ein Ende.

Leute, morgen ist 1 – in Worten „Ein“ – Feiertag. Christi Himmelfahrt, Vatertag, Männertag. Man nenne ihn, wie man will. Die Kunden in dem Supermarkt haben sich aufgeführt, als würde es nie wieder etwas zu essen geben. Niemals mehr. Übermorgen sind dann die Märkte wieder voll, weil dann das Wochenende ansteht.

In Deutschland ist es aber nicht abzusehen, dass man Hamsterkäufe tätigen muss. Aber genau nach so etwas sah das heute aus. Ich verstehe das nicht. Das heutige Erlebnis lässt mich am gesunden Menschenverstand zweifeln. Mir ist aber klar, dass das woanders auch so passiert. Aber warum ist das so? Mir ist das völlig unklar. Können Sie das denn verstehen?

2 Replies to “Hilfe, wir verhungern! Einkaufen in Leipzig vor Feiertagen”

  1. Jedes Jahr das gleiche, vor allen Feiertagen. Vor Himmelfahrt fällt es besonders auf. Warum? Keine Ahnung.
    Aber wenn man die Einkaufswagen der Leute betrachtet, dann fährt doch niemand mehr irgendwohin zum Grillen, sondern jeder beköstigt selbst etwa 50 Leute? 2 Wagen voller Grillfleisch und Brot und was man so braucht, mindestens 1 Wagen voller Getränke bis über den Rand gestapelt.
    Und das soll alles nur für 1 Tag sein?

    Am schönsten kauft es sich am Tag nach Himmelfahrt ein, gleich morgens zwischen 8 und 9. Man ist so ziemlich allein im Supermarkt, an der Kasse gehts fix, keiner rennt einen um.

    Ich geh schon lange nicht mehr einen Tag vor irgendwelchen Feiertagen einkaufen.

  2. Tja, aber du selbst warst ja auch da. Vielleicht wollten die anderen ja auch nur „Ein bisschen einkaufen. Nicht viel.“. Und für die warst du wahrscheinlich auch nur einer von denen, die unsinnigerweise einen Tag vor dem Feiertag einkaufen gehen müssen. Teufelskreis!

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