Hitzewelle, die

Ich hatte die letzten Tage keine Lust zum Bloggen. Schuld ist die aktuelle Hitzewelle. Die kommt langsam zum Ende, aber es reicht auch echt. Ich denke mir da: Wir hatten hier die letzten Tage im Raum Leipzig 36, 37, 38 Grad. Die hatten wir früher auch immer mal. Das war kein Problem. Jetzt schon. Und es liegt nun wirklich nicht daran, dass ich zu viel auf den Rippen habe. Nein, allen macht das Wetter zu schaffen. Und deshalb war es jetzt auch etwas ruhig hier. Jetzt kommt langsam die Nacht, da kann ich vielleicht ein paar Gedanken schreiben.

Eine nicht normale Hitzewelle

Ich habe gelernt, dass bei dieser Hitzewelle so gut wie überhaupt nichts normal ist. In Spanien sind die Temperaturen viel zu früh im Jahr bei 40, 45 Grad. In Frankreich fahren sie die Atomkraftwerke runter, weil es nicht genügend Kühlwasser gibt. In Deutschland fällt den Städten und Gemeinden auf die Füße, dass sie die Ortskerne schön zugepflastert haben, sodass die Temperaturen nicht bei 36 Grad Halt machen. Meine Güte, was für eine Hitze.

Aber früher gab es das doch auch schon, I hear you say. Ja, Watson, das war auch so. Und es waren eigentlich auch nur ein paar Tage, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist derzeit schwierig, weil ich mit dem Wetter so gar nicht klarkomme. Ich glaube, dass das Alles damit zusammenhängt, weil uns viel Vegetation ersatzlos weggestorben ist. Die Wälder sind doch lange nicht mehr so dicht wie noch vor ein paar Jahren. Das meine ich.

Und das war nun mal ein schleichender Prozess. Und damit fehlt auch die Speicherung von Wasser. Wenn es mal regnet, was viel zu selten der Fall ist, dann donnert das Wasser auf betonharten Boden und läuft weg, statt dass es in die Erde läuft. Und ich glaube, ich habe mal irgendwo was in der Art gehört, dass es damit zusammenhängen kann. Ich meine, die Welt hat nun mal einen riesigen Kreislauf. Und der ist ins Ungleichgewicht gekommen. Aber das reime ich mir nur zusammen bei 30 °C um 22 Uhr.

Was macht man denn bei so einem Wetter?

Eigentlich macht man nix. Eigentlich hockt man nur da und lässt diese Hitzewelle einfach vorbeiziehen. Das Problem ist aber, dass das oftmals gar nicht geht. Wir haben alle unsere Jobs, unsere Hobbys und all das. Aber ich denke, man lässt es bleiben, sich hohe Leistung abzuverlangen. Es sei denn, man arbeitet in einem Team, das seit exakt 30 Jahren eine einzigartige Dienstleistung anbietet. Dann muss man das Jubiläum natürlich feiern.

Oben seht ihr den Sonnenuntergang am Schladitzer See nördlich von Leipzig. Dort haben wir unser Jubiläum gefeiert. Allerdings hat niemand damit gerechnet, dass das Wetter mit dem Presslufthammer kommt. Man macht da ja solche lustigen Aktivitäten, um so eine Art Teambuildung zu veranstalten. Das war auch alles super und witzig. Es hat uns auch allen gefallen. Aber ich habe es halt gemerkt: Anstrengung bei DEM Wetter ist eine blöde Idee.

Aber hey, wir haben dann richtig gefeiert und die Sau rausgelassen. Wir haben gut gegessen, getrunken und den Sonnenuntergang genossen. So muss das im Sommer. Das Wetter lässt sich ja nicht ändern. Klar war es heiß, und mein Kreislauf rief mich laut fordernd zur Ordnung während der lustigen Aktivitäten. Aber sonst war das Alles richtig super. Und so kann unsere besondere Dienstleistung die nächsten 30 Jahre angehen.

Was will ich damit sagen?

Hitze gab es immer, keine Frage. Solche Events wie unseres sind auch keine Erfindung der Neuzeit. Nur haben sich die klimatischen Bedingungen verändert. Es gab vor Jahren keine solchen langen Trockenzeiten. Das ist quasi das Einzige. Und ich glaube, hier hat der Mensch seine Finger im Spiel gehabt. Wenn wir in 30 Jahren wieder so ein Event haben, bin ich 81. Ich will nicht nochmal so eine schwere Hitzewelle haben.

Die war bei uns ja nur vergleichsweise kurz, woanders ging das x Wochen lang so. Und dagegen muss man doch was machen. Oder anders: Wir müssen es zumindest versuchen. Leute, ich hab noch nie wegen irgendwelcher Strandaktivitäten nicht mehr gewusst, wo ich bin. Und ich glaube, das war nicht die letzte Hitzewelle dieses Jahr. Versuchen wir wenigstens einen Zustand zu schaffen, dass sie irgendwann nicht mehr so heftig ausfallen. Das macht keinen Spaß, sondern nur noch Angst.

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3 Gedanken zu „Hitzewelle, die“

  1. Was ist anders? es ist auch Nachts zu warm. Früher war das fast nie so. So zumindest sagen es die Meterologen die Tage.

    Ein riesen Problem ist Niedrigwasser. Die Industrie muss mit halbleeren Schiffen fahren. Teuer und es kommt nicht das an was du brauchst.

    In meiner Heimat am Rhein gibts Flußwasserwerke. Die reinigen Rheinwasser und dann wird es verickern lassen. Weil die Großstädte das Umland leer saugen. in meiner Kindheit ist das Grundwasser wg. FFM so stark gefallen, es gab massive Schäden an den Häusern

    Mit den Wasserwerken ist das seit ~30 Jahren kein Thema mehr.

    Heise Sommer + abschmelzende Alpengletscher bedeuten immer mehr Niedrigwasser im Rhein. Damit wird es irgendwann auch wieder zu wenig Wasser zum versickern geben…

    Muss ich noch erwähnen das die Bauern mit den selben verschwenderischen Anlagen wie in meiner Kindheit bewässern.

    …schlimmes Thema. Sehr traurig. und alles absehbar.

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  2. Das Jahr 2025 hat uns alle schon mit einer über Monate ausgedehnten Dürreperiode begrüßt, in der die meisten Pflanzen ihre Früchte abgeworfen haben, bevor es auch noch so übertrieben warm wurde. Das ist ziemlich fieses Wetter, und es ist weitgehend im Trend der letzten Jahre. Nicht in der speziellen Ausprägung mit Dürre und Hitze, aber in der Häufung von Ereignissen, die man vor noch gar nicht so langer Zeit eher einmal im Jahrzehnt hatte. Der letzte Sommer mit vergleichbar übertrieben warmen Tagen nach einer längeren, überdurchschnittlich warmen und trockenen Zeit (hier in der norddeutschen Tiefebene), an den ich mich erinnere, ist von 1995. Nichts an der Häufung ist für mich überraschend, und es wird noch schlimmer werden. Und weder kann jemand etwas dagegen tun, noch hilft das moralisierende Geschwätz der ebenfalls Hilflosen. Wir können es nicht vermeiden. Genießen wir es also, so gut wir können! Ich habe das Leben eh beinahe hinter mir…

    Immerhin, einigen größeren Vögeln geht es gut. Die »sparen« sich zunehmend den anstrengenden Flug nach Afrika und zurück, weil hier kein Tod durch Winterkälte und Nahrungsmangel mehr droht. Es hat mit den Graugänsen angefangen, und inzwischen gibt es auch viele Schwanenpaare (ich denke immer, die sind sich treu, aber das ist vermutlich eine Täuschung, weil alle Schwäne nun einmal in erster Linie nach Schwänen aussehen und keine leicht erfassbaren individuellen Merkmale haben), die sich den kleinen Evolutionsvorteil durch Hierbleiben abholen, und in ein paar Jahrzehnten gibts wegen des Gause-Volterra-Gesetzes nichts anderes mehr, da mendelt sich der Vogelzug einfach raus. Die Tagesschau der ARD spricht seit drei Tagen jeden Abend von der »Klimaerwärmung«. Immer in der ersten Meldung, bei der es ums Wetter geht. Hach, was für ein wohlgewählt warmes und unkatastrophal tönendes Wort! Leider fällt es den Journalisten und den »Experten aus dem ARD-Wetterkompetenzzentrum« (ja, die nennen das wirklich so) immer nur bei Extremwetter ein, so dass der Eindruck entsteht, Klima (letztlich ein langjähriger Durchschnitt) sei Wetter (also die vielen Ereignisse, aus denen der Durchschnitt gebildet wird). Der mathematische Analphabetismus ist den Menschen aufdressiert, von Schule und Journalismus mit aller Perfidie der psychischen Manipulation aufdressiert. So nachhaltig, dass sich daran auch nichts mehr ändern wird. Ganz ohne Mendel. Nur mit Verblödung. Während des Mittelalters soll es ja auch »ein bisschen« wärmer als heute gewesen sein.

    Die eigentlichen Hundstage haben wir ja noch vor uns. Und den Winter, der in seiner Dunkelheit auch wiederkommen wird, um jede Erinnerung an den Sommer auszulöschen, auch. Noch 175 Tage bis Weihnachten. Die Verbrennung von Erdgas ist in der EU als »nachhaltig« förderfähig. (Kernenergie hätte ich mir ja andrehen lassen, wenn auch widerwillig. Aber die Intelligenzverachtung kennt keine Grenze mehr. Inzwischen sind sogar Kriegsmordwaffen »nachhaltig« und förderfähig.)

    Genießen wir es, so gut wir können! Mehr können wir nicht.

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  3. Hallo!

    Hier ist jemand von der Bluesky-Frühschicht. Lust zum Bloggen, da sprichst du ein Thema an. Bei mir kam noch die körperliche Unfähigkeit hinzu, heute ist es besser, doch das Thema bleibt auch Tage später wichtig.

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