Im Kita- und Hortstreik, der seit 08.05.2015 tobt, ist keine Einigung in Sicht. Aber der Streik wird erstmal beendet, weil geschlichtet wird. Es ist unfassbar, dass man sich außer auf die Schlichtung und die damit einhergehende Friedenspflicht auf nichts, aber auch gar nichts einigen konnte. Aber wenigstens öffnen die Einrichtungen wieder. Denn während der Schlichtung darf nicht gestreikt werden.
In der Nacht saßen Arbeitgeber und Gewerkschaften wieder zusammen und verhandelten wegen einer Lösung in dem festgefahrenen Konflikt. Dabei sind sich die Gewerkschafter der Unterstützung der betroffenen Eltern und Kinder bewusst. Das wird auch weiterhin so sein. Ich bin ja auch nach wie vor der Meinung, dass der Erzieher-Beruf deutlich aufgewertet werden muss. Aber es muss doch irgendeine Einigung mal möglich sein.
In der kommenden Woche sollen nun erst einmal die langen Streiks beendet sein. Eltern können aufatmen, und die Kinder können wieder in die Einrichtungen gehen. Tausende Familien können dann in der nächsten Zeit wieder besser planen. Ich sehe das bei der Mutter meiner Tochter und mir. Das wird sich dann alles etwas entspannen. Wenn sonst nichts erreicht wurde, aber das ist eine gute Nachricht.
Die Verhandlungsführer Böhle (kommunale Arbeitgeber) und Bsirske (ver.di) teilten heute morgen gegen halb 5 mit, dass man sich nicht einigen konnte und deshalb die Schlichtung anrufen wird. Ab Sonntag soll dann Friedenspflicht gelten, und es darf nicht mehr gestreikt werden. Es geht um eine Erhöhung der Bezüge um durchschnittlich 10 Prozent für die 240000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst und um eine generelle Aufwertung und dergleichen. Dass Erziehung und Bildung wichtig ist, ist jedem klar. Deshalb haben ja auch die Erzieher so eine breite Unterstützung in der Bevölkerung.
Jetzt hoffen wir alle mal, dass nun die Schlichtung irgendeine Einigung bringt. Es kann doch nicht sein, dass dieser Zustand Bestand hat. Es muss doch möglich sein, dass sich beide Seiten an irgendeinem Punkt treffen und dieser nervenaufreibende Konflikt ein für alle Mal beendet ist. Reißt euch doch einfach mal zusammen und findet irgendwas faires.
Klar, wenn eine Gehaltserhöhung kommt, mehr Erzieher eingestellt werden und insgesamt der Erzieher-Beruf aufgewertet wird, kostet das Geld. Das kann durchaus Kommunen ächzen lassen. Aber Kinder sind das größte Kapital einer Gesellschaft. Wen ihnen keine ausreichende Erziehung und Bildung angediehen wird, wird unterm Strich die ganze Gesellschaft verlieren. Darum denke ich, dass die kommunalen Arbeitgeber den größeren Schritt gehen sollten. Oder wie sehen Sie das?
Auch, wenn ich mich jetzt unbeliebt mache.. Eine Aufwertung des Berufs der Kindergärtner/in ist zweifellos dringend nötig. Aber genauso ist es nötig, dass diese Erzieherinnen ihren Berufsabschluss aufwerten, bevor sie nach mehr Anerkennung schreien. Im Ausland ist ein Studium in diesem Bereich Pflicht, hier in Deutschland reicht der Hauptschulabschluss und eine Ausbildung… Sorry, aber dann können auch Maurer auf die Straße gehen und für eine Anerkennung als Architekten streiken.