Leipzig-Ecken: Heiterblick

Es gibt viele Ecken in Leipzig, über die man gern man reden kann. So auch über die recht merkwürdige Ecke, die der Stadtteil Heiterblick ist. Der liegt im Nordosten der Großstadt und ist nicht wirklich greifbar. Wie mir scheint, hat sich die Begrenzung des Stadtteils mit der Zeit immer wieder geändert. Wie beschreibt man nun eigentlich diesen Stadtteil? Und wie komme ich denn überhaupt auf diese Idee? Das werde ich Ihnen mal erzählen.

Wenn Sie nördlich von Leipzig auf der Autobahn A14 fahren und an der Abfahrt Leipzig-Nordost vorbei kommen, sehen Sie jede Menge Gewerbe. Das ist der Stadtteil Heiterblick. Irgendwann vor knapp 480 Jahren begann die Nutzung des Gebietes. Zu der Zeit gab es – nun ja – nordwestlich davon das Rittergut Abtnaundorf. Und hierzu wurde auf dem Gebiet des heutigen Heiterblick ein Vorwerk namens Heiterer Blick errichtet.

Während der Völkerschlacht brannte das Vorwerk ab und wurde neu gebaut. Daraus entwickelte sich ein beliebtes Ausflugsziel. Das kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wenn man heute nach Heiterblick kommt. Es gab dort ein Erziehungsheim und seit über 100 Jahren einen Haltepunkt für die Eilenburger Eisenbahn. Vor ziemlich genau 100 Jahren begann dann die industrielle Blüte.

Militärflugzeuge wurden dort gebaut, auch mit Zwangsarbeitern, die Leipziger Verkehrsbetriebe haben dort ihr Reparaturwerk, allerlei Handwerk, Dienstleistung, Industrie ist dort zu finden. Irgendwie hat man den Eindruck, dass der Heitere Blick einfach eine gute Brutstätte für verschiedene Gewerke ist. Auch mein Arbeitgeber hat seinen Hauptsitz dort.

Was aber äußerst merkwürdig ist, ist der Umstand, dass dem Interessenten Wohnungen in Heiterblick angeboten werden. Also muss man dort ja wohnen können. Und plötzlich sind wir in einem Bereich, der laut Öffentlichem Nahverkehr Paunsdorf-Nord genannt wird. Dort wohnt man also. Es entstehen Wohnlagen, es wurden Stadtteil-Grenzen verschoben. Und deshalb ist es schwierig, den Stadtteil als Ganzes zu beschreiben.

Heiterblick ist ein großes Gebiet, in dem nicht unbedingt das gesellschaftliche Leben pulsiert. Und es ist ja nicht nur Industriegebiet mit angeschlossenem Wohngebiet, der Stadtteil bietet auch gewaltig viel grün. Es gab Zeiten, als ich von meinem ebenerdigen Büro aus in der Spätschicht die Rehe beobachten konnte. Der Stadtteil ist also ziemlich bunt. Und er gehört wegen des Buntem zu einem typischen Leipzig dazu.

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