In Leipzig steht am zentralen Augustusplatz, einem Prunkstück der Stadt, ein ziemlich unansehnliches Gebäude. Dafür soll es jetzt endlich eine Zukunft geben. Die Rede ist von der alten Hauptpost, für die es schon allerlei Verwendungspläne gab. Aber eigentlich rottet der Betonbunker seit Jahren vor sich hin. Allerdings gibt es nun ernsthafte Pläne für das Gebäude. Es soll ein drittes Haus der Motel One Gruppe in Leipzig entstehen. Ja, noch’n Hotel. Ist das nun gut oder schlecht?
Nachdem das Haus immer wieder für TV-Produktionen oder irgendwelche absurde Partys genutzt wurde, soll es nun endlich umgebaut werden. Und so kam es, dass ein Projektentwickler aus dem süddeutschen Raum das Gebäude gekauft hat. Unterkommen sollen wohl ein Handel für Designer-Möbel, Studenten-Apartments, Büros, Gastronomie und das dritte Leipziger Haus der Hotelkette „Motel One“. Wenn Sie sich oben das Bild der Hauptpost ansehen, dann sehen Sie ein Auto an der Ampel. Das ist der Grimmaische Steinweg. Auf dieser Seite entsteht das Hotel. Das ist der noch hässlichere dunkle Bau, der inzwischen abgerissen wird:
Die Stadt freut es, und für Leipzig ist der Deal wohl auch ein Glücksfall. Wenigstens hat man hier nicht so unsinnig lang gewartet wie bei der verfallenen Luxus-Herberge Astoria. Man kann darüber streiten, ob denn noch ein Haus der Motel One Kette sein muss. Ich mag diese Herbergen. Das ist alles einfach, funktionell und gut gemacht. Aber auch ein wenig seelenlos. Für Geschäftsreisen ist das ideal. Man erkennt ein Hotelzimmer der Kette sofort wieder. Wer aber eine – sagen wir mal – interessante Nacht hinter sich hat, könnte sich auch fragen, in welchem Hotel er aufwacht.
Wie dem auch sei, alles ist besser als ein weiterer Verfall. Und so können wir uns darüber freuen, dass aus dem hässlichen Schandfleck an Leipzigs berühmtester Straßenkreuzung etwas ansehnlicheres wird, was dann auch genutzt wird. Insofern ist das nicht so wirklich schlecht. Denken Sie nicht auch?