Leipziger Verkehr: Die Baustellen und das Chaos

Der Leipziger Verkehr hat es derzeit nicht eben einfach. Wie oben in dem Foto, als die Luisenbrücke im Leipziger Westen neu gebaut wurde und es nahezu einen Verkehrskollaps gab, so geht das derzeit weiter. Man kommt automatisch auf die Frage, wieso eine Stadt wie Leipzig nicht zu einer sinnigeren Planung fähig ist. Ja, ich stecke nicht drin in der Verkehrsplanung. Aber es sieht doch praktisch jeder, dass das so auf die Art nie und nimmer funktionieren kann.

Ärger für den Leipziger Verkehr

Seit heute ist ein Teil des Innenstadtrings voll gesperrt: Die stadtauswärtige Richtung des Tröndlinrings wurde gesperrt, weil die Leipziger Verkehrsbetriebe dort die Gleiskurve erneuern müssen. Das ist soweit in Ordnung, Sanierungsarbeiten müssen nun einmal stattfinden. Der Verkehr aber wird stadtauswärts über die viel zu schmale Emil-Fuchs-Straße und den Nordplatz geleitet. In südlicher Richtung wird der Verkehr am Hauptbahnhof und am Rossplatz entlang geführt. Es ist quasi der gesamte Ring betroffen. Da braucht man enorm starke Nerven.

Weiter im Westen haben wir dazu noch die Großbaustelle Georg-Schwarz-Straße, die generalüberholt wird. Die Umleitungsstrecke über die Rückmarsdorfer Straße und über die Hans-Driesch-Straße ist voller Ampeln in kürzesten Abständen. Das Problem dabei ist: All diese Ampeln sind selbst zu ruhigen Verkehrszeiten (wie Sonntag in den Abendstunden) nicht aufeinander abgestimmt und sorgen dabei für – nun ja – interessanten Verkehr. Rufen Sie sich mal diese Grafik auf, dann erzähle ich Ihnen etwas dazu.

Die Hans-Driesch-Straße verfügt derzeit über Ampeln an der Rathenaustraße, an der William-Zipperer-Straße und an der Kreuzung Georg-Schwarz-Straße. Die Rückmarsdorfer Straße hat zudem eine Ampel an der Franz-Flemming-Straße. Und nicht eine Ampel ist auf die nächste abgestimmt, sodass an an jeder Ampel rot hat. Das ist ökologischer Harakiri, eine Staufalle und kompletter planerischer Unsinn. Wer plant denn so einen Blödsinn zusammen? Die Gesamtlänge der Ampel-Stafette beträgt um die 700 m. Das kann man doch anders lösen.

Nonsens im Leipziger Verkehr hat Tradition

Die Ampel an der Theresienstraße in Leipzig in Richtung Maximilianallee
Die Ampel an der Theresienstraße in Leipzig in Richtung Maximilianallee

Und das kann ich tatsächlich so behaupten. Ich weiß nicht, wie es woanders ist, aber in Leipzig hat Nonsens im Verkehr Tradition. An der Kreuzung Theresienstraße und Maximilianallee prangt seit einiger Zeit kein grüner Rechtsabbieger-Pfeil mehr, er wurde vielmehr verdeckt durch „Grünpfeil entfernt, ROT beachten!“, siehe rechts. Aber der größte Witz kommt noch: Die Stadt Leipzig hat dazu gesagt, man hätte so reagieren müssen, weil es an der Kreuzung zu viele Unfälle gegeben haben soll.

Nun befindet sich direkt an der Ampel eine Bushaltestelle. Was meinen Sie, welchen Spaß es jetzt gibt an der Ampel? Denn wie es in Leipzig üblich ist, bekommen Fußgänger und Radfahrer zur gleichen Zeit grün wie Autofahrer. Vielmehr: Die Fußgänger haben zuerst grün, da von der Maximilianallee eine Linksabbieger-Ampel erst noch schaltet. Deshalb auch der zugehörige grüne Pfeil. Jetzt hat man durchaus ziemliches Durcheinander und kaum rollenden Verkehr, wenn Radfahrer, Fußgänger, der Linienbus und der Individualverkehr dort zum Ziel kommen wollen. Den Sinn kann sicherlich das Verkehrs- und Tiefbauamt erklären.

Leipzig, die Stadt der starken Nerven

Wäre das nicht sogar ein Spruch, der für ein neues Motto der Stadt stehen könnte? Dieser absurde Quatsch, den man da in Leipzig wegen irgendwelcher Bauarbeiten oder sonstiger Verkehrsunmöglicheiten beobachten kann, muss ja für irgendwas gut sein. Ich meine, mir erschließt sich auch überhaupt nicht, wieso an so vielen neuralgischen Stellen auf Biegen und Brechen die Straßenbahn Vorrang haben muss und damit ein nachgelagerter Stau und eine hohe Umweltbelastung billigend in Kauf genommen wird. Und so gibt es vieles, was man am Verkehrskonzept Leipzigs kritisieren kann.

Deshalb bleibt Leipzig vorerst die Stadt der starken Nerven. Niemand bleibt etwas anderes übrig. Nicht nur der Individualverkehr ist betroffen, auch der ÖPNV, die Radfahrer und Fußgänger. Sinnvolle Verkehrsmaßnahmen der Vergangenheit werden einfach entfernt, damit man wieder irgendeine ominöse Macht demonstrieren kann. Das kann für den Leipziger Verkehr so nicht gewollt sein, oder?

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