Leipziger Verkehrsbetriebe: Für Autoinhaber kostenlos

In der Woche nach Ostern können sich die Autofahrer, die sich täglich über den Spritpreiswucher echauffieren und ebenso täglich mit dem Auto zur Arbeit einmal quer durch Leipzig gondeln, vom tollen Angebot der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) überzeugen. Soweit die Ankündigung des städtischen Betreibers. Was ist davon zu halten?

Nun ja, es ist die Zeit der kleinen Ostergefälligkeiten. Da kann man ja auch dem geschundenen Autofahrergemüt einen einschenken, indem man vollmundig erzählt: Autofahrer dieser Welt! Schaut auf diese Bimmel! (In Anlehnung an den ehemaligen regierenden Berliner Bürgermeister Ernst Reuter in seiner Rede “Völker dieser Welt” [Audio-Datei]) Man möchte ja unbedingt mehr Nutzer in Bus und Bahn bekommen. Und das trotz angekündigter Preiserhöhungen beim Öffentlichen Personennahverkehr in Leipzig.

Fast möchte man meinen, dass irgendein kluger Amtsschimmel verkünden möchte: Egal, wie teuer und unflexibel der Öffentliche Personennahverkehr auch ist, das Auto ist teurer. Und so können Autofahrer in der Woche nach Ostern ihre Autos stehen lassen und kostenlos Bus und Bahn innerhalb der Leipziger Stadtgrenzen fahren. Unterstützt wird die Aktion „Schluss mit dem Benzinpreiswahnsinn – Zeit für den Umstieg“ nicht nur vom Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) sondern auch von der Leipziger Volkszeitung.

Wie verhält man sich denn als Autofahrer? Man kauft sich KEIN Ticket. Nein, das ist kein Aufruf zum Schwarzfahren. Man fährt als Fahrzeugbesitzer kostenlos. Wird man als Fahrgast von den natürlich weiter mitfahrenden Kontrolleuren angesprochen, zeigt man seine Zulassung für sein Auto vor. Und schon wird man nicht weiter behelligt.

Schöne, heile Welt. Wenn es da nicht auch ein Aber gäbe. Wenn jetzt die Leipziger Verkehrsbetriebe mehr Fahrgäste vom Auto in die Bahn bekommen, bekommen sie vielleicht ihre Preiserhöhungen leichter durchgeboxt. Und wenn dem so ist, fangen auch die Stammkunden an mit schimpfen. Die haben nämlich nächste Woche das Nachsehen, weil die eben aufgrund der fehlenden Kfz-Zulassung nicht kostenlos fahren dürfen. Zudem ist das Leipziger Streckennetz praktisch sternförmig angelegt, wodurch es bei vielen zu erheblich längeren Fahrzeiten kommen dürfte.

Bei den Abers, die hier geäußert werden, kommt man wahrscheinlich gar nicht dazu, entspannt seine Zeitung zu lesen, wie es LVZ-Marketingchefin Corinna Karl anregt. Man ist viel zu sehr damit beschäftigt, umzusteigen, die Anschlussbahn nicht zu verpassen usw. Aber ein Versuch ist es in jedem Fall wert. Man soll ja nicht alles verteufeln. Wenn nun noch jemand auf die kluge Idee käme, dass man hierdurch um die angekündigten Preissteigerungen herumkommt, wäre tatsächlich etwas gewonnen. Das wäre aber wohl tatsächlich nur dahin geträumt.

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