New Normal – Wie weiter nach Corona?

Nach Corona? Ist es denn vorbei? Nein, aber man kann sich nicht immer verstecken. Wie also weiter? Was ist dieses so genannte New Normal, von dem man so hört? Ich bin kein Experte und würde das auch nie so behaupten. Und ich lag auch oft genug falsch bei irgendwas. Aber ich will irgendwie mal versuchen, wie es denn für mich weitergehen kann, nachdem alle Welt nach Normalität ruft und sie mehr oder weniger einfordert. Es ist einfach nur ein kleines Experiment.

Raus aus der Abgeschiedenheit?

Ich weiß noch, wie ich vor mehr als 2 Jahren ins Home Office verschwunden bin. Klar, das war damals für uns Sesselfurzer und überhaupt alle möglichen Büromenschen die einzig sinnvolle Alternative, als das Coronavirus um sich griff. Seitdem ist viel passiert. Ich habe mir tierische Rückenprobleme angelacht, die ich nur durch einen teuren Umbau losgeworden bin. Ja, mir hatte auch die Bewegung gefehlt, keine Frage. Aber schlechte Haltung kommt eben auch von schlechtem Mobiliar.

Was wurde für Panik geschoben, denkt man sich. Wenn man sich so umschaut, ist man bei dem berühmten GIF mit John Travolta aus Pulp Fiction und fragt sich: War was? Man könnte ja fast meinen, dass man immer nur unnütz Panik gemacht hat. Aber ich muss schon sagen, dass ich es nachvollziehen konnte, dass erstmal alles dicht gemacht wurde. Wenn ich nicht weiß, womit ich es zu tun habe, beobachte ich erstmal aus sicherer Distanz.

Nein, Corona – oder vielmehr SARS-COV-2 – war alles andere als harmlos. Und wenn wir ehrlich sind, ist es das nach wie vor nicht. Aber können wir denn auf ewig so weitermachen? Im Sommer feiern wir die großen Parties und fahren in den Urlaub, und im Winter verstecken wir uns? Deshalb müssen wir doch irgendwie mal wieder raus aus der Abgeschiedenheit. Und wir müssen allmählich das so genannte New Normal definieren. Aber wie genau macht man das denn gleich wieder?

Ich glaube, es wird vieles neu verhandelt. Unter welchen Bedingungen komme ich in deine Kneipe? Wie und überhaupt komme ich wieder ins Büro? Überdenken wir einfach mal, was seit Anfang 2020 passiert ist, und überlegen wir dann mal, ob wir so weitermachen müssen wie vor der Pandemie. Dieses New Normal macht viel aus. Man muss eben auch sehen, wie man das mit allem, was in den 2 Jahren passiert ist, vereinbaren kann, ohne wieder als Schlechtmacher dazustehen.

Was ist denn jetzt dieses New Normal?

Denken wir doch einfach mal dran, was wir vergleichen müssen. Was die Arbeitswelt betrifft, gibt es bestimmte Parameter, die einfach mal neu gesetzt sind. Muss ich zum Beispiel ins Büro, um meiner Arbeit nachzugehen? Nein. Aber der Zusammenhalt im Team litt schon in den 2 Jahren. Mal abgesehen davon, dass bestimmte Schwächen in Teams, die es vor Corona gab, noch durch das Remote Working ausgebaut wurden.

Darüber hinaus denken wir an Freizeit-Aktivitäten. Wir haben ausverkaufte Fußballstadien und Konzerthallen, der Festival-Sommer ist fest im Blick, die Biergarten-Saison hat begonnen. Natürlich müssen wir uns einen Weg ausdenken, wie wir damit zurecht kommen. Vor allem, wenn man von diesen Affenpocken hört. Aber wir sind doch Menschen. Rudeltiere, gesellige Wesen. Wenn wir schlau sind, schauen wir uns an, mit wem wir unsere Zeit verbringen wollen. So hocken wir nicht auf einem Haufen.

Ich glaube, eine wichtige Lehre aus der Pandemie ist, dass wir nicht alles machen müssen und nicht jeden ertragen müssen. Wenn mir etwas nicht gut tut, mache ich da nicht mit. Während der Pandemie bin ich schon ein bisschen ein Einzelgänger geworden. Aber das heißt nun nicht, dass ich zukünftig wieder alle unmöglichen Personen in meinem Umfeld ertragen muss oder jeden Dreck mitmachen muss. Ich glaube, das ist etwas, was man nur durch die Pandemie lernen konnte.

Für meine Arbeit bedeutet das, dass ich nun allmählich wieder ins Büro zurück kehre. Nein, nicht vollständig. Ich glaube, die Zeiten sind vorbei. Das muss flexibler werden. Und das ist auch so etwas: Die Anforderungen haben sich dramatisch geändert. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns einfach hinterfragen, ob wir wirklich zurückwollen. Vielleicht bedeutet dieses New Normal ja auch, dass wir einfach zukünftig einiges anders machen.

Und das Home Office?

Also ich habe mir klipp und klar in den Kopf gesetzt, mein Home Office – ich habe ja eines – auch zukünftig zu nutzen. Wer weiß, wie lang ich bei meinem aktuellen Arbeitgeber bin und wie sich dort die Verhältnisse in der Zukunft darstellen? Vielleicht wechsle ich ja woanders hin und arbeite dort komplett von Zuhause aus? Dieses New Normal bedeutet für mich speziell auch, dass man eben nichts für gegeben ansehen sollte. Ende 2019 war nicht abzusehen, wie sich die Welt verändert.

Ich meine, wir haben ja auch noch so einen Krieg in Osteuropa, wenn ihr euch erinnert. Wir wissen doch alle nicht, wie das so weitergeht. Ich habe mir geschworen, mehr darauf vorbereitet zu sein, dass sich die Welt ganz schnell ändern kann. Da ich also nicht weiß, wie es in einer irgendwann stattfindenden Zukunft aussehen wird, bilde ich mir auch keine Schwachheiten ein. Mein Home Office bleibt. Ich wollte eh immer einen festen Arbeitsplatz zum Bloggen haben. Ach, und Musik mache ich ja auch.

Und wie wird es denn nach dem Sommer sein? Wenn ich das jetzt alles hier einpacken würde, was ich mir aufgebaut habe, und die Pandemie greift wieder so um sich, dass wieder gelockdownt wird, wäre ich ziemlich belämmert. So lasse ich den Arbeitsplatz hier bestehen. Denn wer weiß, was die Zukunft so für uns bereithält? Jedenfalls werde ich in den nächsten Tagen auf Geheiß meiner Firma wieder tageweise ins Büro gehen. Mal gucken, wie das so ist: Nach 2 Jahren ins New Normal.

Erlebt das Leipziger Rosental auch ein New Normal?
Erlebt das Leipziger Rosental auch ein New Normal?

3 Replies to “New Normal – Wie weiter nach Corona?”

  1. Lieber Henning,

    danke für deine Gedanken. Gerade beim Thema „Home Office zählt jetzt mit zum Standard“ stimme ich dir zu, inklusive deinen genannten Nachteilen.
    Die dunkle Vorahnung in mir meint, dass es durch die „zwei bis drei Tage“ Home Office pro Woche schwerer wird eine Person an den Arbeitgeber zu binden. „Socialising“ klappt etwaig in anderen Bereichen gut, aber „wir aus der IT“ sind da seltener für zu begeistern. Entsteht daraus eine ungewohnte „Vorzeigebewegung“ und gibt es dadurch ein Ruck – raus aus unserer europäischen Denkart – und hin zum Model „Hire and fire“? Ich hoffe nicht. Die errungenen Standards der Generationen vor uns (Kündigungsschutz, Kündigungsfristen, Betriebsrat etc.) sollten wir stärken und an das jetzt anpassen, statt sie fallen zu lassen weil die Anpassung Arbeit bedeutet.

    Oh, wie bin ich gedanklich jetzt nur so abgedriftet?

    1. Ja, man schweift automatisch ab. Der Grund ist, dass dabei so vieles Anwendung findet und irgendwie mit reinspielt. Nein, ich glaube noch nicht daran, dass „Hire and Fire“ nun mehr das Modell wird. Ich glaube, dass das mit den europäischen Werten nicht vereinbar sein wird.

      Aber die Flexibilität der Arbeit, die man insbesondere im IT-Bereich in den letzten 2 Jahren gepriesen hat, wird sich wohl so verhalten wie der Geist: Ist er einmal aus der Flasche, bekommt man ihn nur noch schlecht wieder zurück.

  2. Hi Henning,
    das „New Normal“ ist für mich zuerst mal, dass ich meinen Mitmenschen – schon aus Schutz vor Ansteckung – nicht mehr über den Weg traue. Ich glaube, dass die Menschheit (auf jeden Fall aber die Deutschen) tatsächlich zu blöd ist die simpelste geistige Transferleistung zu erbringen. Grade hier in unseren zivilisierten Gegenden wird hauptsächlich dummes Zeug gesabbelt, als mal vernünftig zuzuhören. Anstatt zu verstehen, was die neue Regelung bedeutet, hieß es plötzlich für die meisten „der Virus ist vorbei“. Dazu kommt die Ignoranz und der Egoismus der Menschen. Ich bin ziemlich sicher, dass die meisten, die sich mit Covid angesteckt haben, auch wissen, das Sie mit einem für Risikogruppen tödlichem Virus infiziert sind, wissentlich auf die selbstauferlegte Quarantäne scheissen und fröhlich draußen rumrennen – natürlich ohne Maske.
    Das es die Leute nicht raffen habe ich letztens selbst bei Bäcker gemerkt. Ich gehe IMMER mit einer FFP2 Maske (nicht mit einer medizinischen Maske) in ein Geschäft (aus obigen Gründen). Gehe in den Laden, halte schön meine eins Komma fünf Meter Abstand zum nächsten Kunden ein und ein altes Ömmaken kommt auf mich zu und erzählt mir, dass ich die Maske hier im Geschäft nicht tragen muss.
    Ja, da hatte Sie sogar recht, denn bei uns ist es dem Inhaber freigestellt, ob er den Maskenzwang durchsetzt oder nicht. Aber wie blöd kann man sein?
    Ich war drauf und dran zu sagen:“ Hömma Oma, an deiner Stelle wäre ich glücklich, wenn alle Masken tragen würden – oder glaubst Du, dass Du mit über 80 noch eine Covid-Infektion überlebst?“ Aber so ist das halt: Anstatt froh zu sein, dass die Menschen Rücksicht nehmen, wird drauf los krakeelt „Virus kapuuut“..
    Das mit dem Home Office ist eine andere Geschichte – man hatte mir in Aussicht gestellt mich wieder einzustellen – daraufhin hatte ich in den letzten Monaten mir auch ein Home Office eingerichtet. Ich hatte 2 Jahre lang an einem kleinen Esstisch gearbeitet auf den grade mal 2 Monitore passten und einen Bürostuhl hatte ich auch nicht. Da kann ich Dir zum Thema Rückenschmerzen nur beipflichten. Ein ergonomischer Stuhl und ein höhenverstellbarer Winkelschreibtisch sollte her..
    Mithilfe des Dispos meines Kontos und einer Steuerrückzahlung finanzierte ich das vor, damit ich direkt durchstarten kann – und jetzt wird die Wiedereinstellung obwohl Sie bereits durch alle Instanzen durch ist vom CEO blockiert. Da kriegt man natürlich auch mal schlechte Laune..
    Und dann noch jetzt die Affenpocken…
    Ich glaube die apokalyptischen Reiter sind hier dann auch schon durchgeritten und haben die meisten der mehr so semiattraktiven Plagen dagelassen, oder? Krieg (Ukraine), Seuchen (Covid), Naturkatastrophen (Überschwemmung Ahrtal u.nd diverse andere auf diesem Planeten), Tode aller Meerestiere (arbeiten wir zur Zeit verstärkt dran – gib mir noch so 5 bis 10 Jahre), Sonne versengt die Menschen (ist in Mache).
    Spätestens wenn die Bekloppten das nächste mal wieder das Mehl Einkaufswagenweise aus den Regalen rauskarren, haben wir auch die Hungersnot..
    Und ich glaube, wenn Wladi irgendwann mal auf den roten Knopf drückt – dann hat sich das mit dem Home Office auch erst mal für die nächsten Zehntausend Jahre erledigt..
    Bleib gesund
    CU
    P.

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