Russland-Peitsche? Was soll das denn sein?

Wir werden von Russen überrannt! Oder so ähnlich. Haben Sie in den letzten Tagen mal Nachrichten mitbekommen? Da ist die Rede von einer ganz, ganz schlimmen Kälte. Ja, es ist schon ziemlich kalt draußen. Aber ernsthaft, es ist Februar. Was hat man denn erwartet? Jedenfalls bewirft man uns mit der Russland-Peitsche. Gut, man hört auch „Sibirien-Peitsche“ oder irgendwas ähnlich bedrohliches. Jedenfalls ist alles ganz schlimm. Und darüber müssen wir uns mal kurz unterhalten.

Was bitte ist denn die Russland-Peitsche?

Ich habe von diesem Begriff schon hier und da mal zu einem früheren Zeitpunkt gehört. Irgendwie war da mal ein eisiger Jahresbeginn in Leipzig mit unfassbar viel Schnee für die Region. Dann drehte sich der Wind und schob sich nicht mehr in die Leipziger Tieflandsbucht, sondern zog darüber hinweg. Der immense Schneefall zog nach Osten ab. Und dann kam eisige Kaltluft aus Nord-Sibirien und schob den Schnee irgendwie wieder zurück. Das sind nur dunkle Erinnerungen. Aber ich glaube, das nannte man damals Russland-Peitsche.

Jetzt redet man wieder von der Russland-Peitsche, der Sibirien-Peitsche. Ich habe auch schon „Iwans Rache“ oder so etwas gesehen. Man schrieb vor ein paar Tagen davon, dass nun ganz Deutschland „bis März bibbern“ würde. Glückwunsch, ab März spricht der Meteorologe vom Frühling. Irgendwann dann steigen auch die Temperaturen. Wir werden jedenfalls alle bei dem Wetter sterben.

Was ist denn nun eigentlich los?

Also zunächst einmal ist es ganz normales Winterwetter, wie es so oft in de vergangenen Jahrzehnten immer wieder auftrat. Nicht jedes Jahr, aber halt alle paar Jahre. Im Herbst hatte ich mal irgendwo erfahren, dass der Winter lang, kalt und trocken werden würde. Zumindest hier in Leipzig trifft das zu. Also eigentlich alles ganz normal, denke ich. Gut, man denkt sich immer, dass früher doch mehr Schnee gewesen sein muss. Aber zumindest hier in der Region ist das mehr oder minder nur Glückssache.

Gestern hörte ich auf meiner Heimfahrt im Radio, dass sich das Wetter wellenartig verhält. Ein paar Jahre ist es wärmer, ein paar Jahre kälter. Ungefähr alle 7 Jahre soll sich dass entweder in die eine oder in die andere Richtung ändern. Und zwar irgendwie im Februar. Und in diesem Jahr sei es wieder soweit, dass es kühler wird. Achttausend-Grad-Sommer soll es also in den kommenden Jahren nicht geben. Und dass der Wechsel gerade abläuft, würde auch zu dem unangenehmen Wetter mit eisig kaltem Wind und deutlichen Minus-Graden passen. Aber es ist wohl völlig normal.

Dennoch gilt

Abgesehen von dem Theater, das diverse Medien rund um die Russland-Peitsche vollführen, gilt dennoch: Man darf sich gern warm anziehen, man darf das Wetter ganz sicher nicht unterschätzen. Und wer obdachlos ist, könnte Hilfe brauchen. Deshalb gibt es den Kältebus. Sonst erfrieren Menschen auch hierzulande. Wie neulich eine „Einsiedlerin“ an einem See im Südraum von Leipzig. Mit der Kälte ist eben doch nicht zu spaßen.

Aber hören wir bitte alle auf mit so drastischen Formulierungen wie eben jener Russland-Peitsche. Im Norden Deutschlands gibt es in diesem Jahr die enormen Schneemengen. Auf der Zugspitze hingegen waren es wohl auch schon mal -30 Grad Celsius in diesen Tagen. Ja, es ist ein kalter Winter. Aber das ist halt so im Winter. Sonst haben wir die Möchtegern-Winter der letzten Jahre ausgelacht. Dieses Mal haben wir Wetter, das zur Jahreszeit passt. Machen wir uns doch lieber Tee und bleiben entspannt. Es wird ja wieder wärmer.

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